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Im Netz der Angst

Im Netz der Angst

Titel: Im Netz der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Carr
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Firmengelder unterschlagen hat. Ihm war es gelungen, den Verbleib des Geldes zu ermitteln. Was wäre denn, wenn er Orrin in jener Nacht damit konfrontiert und Orrin ihn im Gegenzug darüber aufgeklärt hätte, dass er über Sean und Taylor Bescheid wusste? Wenn diese Auseinandersetzung nun vielleicht eskaliert ist und mit einem tot am Boden liegenden Mann endete?
    »Meinen Sie, Orrin wusste , dass Sean Taylor vergewaltigt hat? Denken Sie, er hat es gewusst und das dennoch für sich behalten?« Welcher Vater würde eine solche Information für sich behalten, fragte sich Aimee. Und schlimmer noch, sie benutzen, um sich selbst zu schützen?
    »Es ist schwer, sich das vorzustellen«, gab Josh zu. »Meine erste Reaktion wäre, dem Kerl ins Gesicht zu schlagen, aber vergiss nicht: Diese Menschen ticken völlig anders als du und ich.«
    Aimee dachte an ihr erstes Treffen mit den Dawkins zurück. War es möglich, dass Orrin ein solch schrecklicher Mensch gewesen sein konnte? Während sie sich die Wesensmerkmale eines Soziopathen ins Gedächtnis rief, fügte sich alles, was sie über Orrin Dawkin wusste, zu einem ganz neuen Bild zusammen.
    Seine Waghalsigkeit. Die unterkühlte Art. Diese emotionale Distanz zu seiner Familie. Stacey Dawkins Depressionen. Die Anschuldigung von sexueller Belästigung einer Mitarbeiterin. War mit ihm etwas von Grund auf nicht in Ordnung gewesen? Wenn er ein Soziopath gewesen sein sollte, hätte er seine Familie wie auch alle anderen Menschen in seinem direkten Umfeld in irgendeiner Art manipuliert. Es wäre kein großer Schritt, jemanden mithilfe brisanter Informationen über ihn zum Schweigen zu bringen.
    »Das würde zu der Geschichte in seinem Büro passen, von der du mir erzählt hast.« Aimee kaute nachdenklich auf ihrer Unterlippe herum. »Ich will das nicht glauben, Josh.«
    »Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie oft es mir so geht.« Er lehnte sich in seinem Stuhl zurück und streckte sich. »Ich werde mich jetzt gleich um die Beantragung des Durchsuchungsbefehls kümmern. Und während das läuft, werde ich Sean Walter zum Verhör herholen.«
    »Was denkst du, wie lange das mit dem Durchsuchungsbefehl dauern wird?« Für den kleinen Jungen wäre selbst eine Nacht länger mit einem potenziellen Pädophilen unter einem Dach zu viel. Aimee erschauerte.
    »Wenn Richter Leal danach ist, mir das Leben schwer zu machen, dann könnte es einen oder auch zwei Tage dauern.«
    »Das ist vollkommen inakzeptabel, Josh! Dieser kleine Junge ist in höchster Gefahr!« Aimee stand empört auf.
    »Und das seit bereits sechs Monaten. Ich sage es nur ungern, Aimee, aber falls es schon zum Schlimmsten gekommen ist, bezweifle ich, dass ein oder zwei Tage noch einen Unterschied machen«, sagte er mit gequältem Gesichtsausdruck.
    Aimee war höchst empört. »Und wenn nicht? Wenn das Kind noch nicht vergewaltigt wurde? Was dann? «
    »Wer sagt denn, dass es gerade jetzt missbraucht werden wird? Aimee, das hier muss den Regeln entsprechend gehandhabt werden. Ich werde die mögliche Verurteilung eines zweifachen Mörders nicht deswegen gefährden, weil ich zu voreilig gewesen bin.« Er wollte nach ihrer Hand greifen, doch sie zog sie fort.
    Aimee biss die Zähne zusammen. Jetzt waren sie so weit gekommen und standen sich nun wieder genauso feindlich gegenüber wie bei ihrer ersten Begegnung in der Notaufnahme des Mercy General . »Wärst du bereit, eine mögliche Verurteilung zu gefährden, um das Leben eines Kindes zu retten?«
    »Selbstverständlich wäre ich das. Wenn Gefahr im Verzug ist.« Josh gab seine Kippelstellung auf und ließ die Vorderbeine seines Stuhls mit einem lauten Klonk auf den Boden zurückfallen.
    »Aber das ist bereits so, Josh! Wenn du wüsstest, was ich jeden Tag sehe! Die zerstörten Leben, die ein Jahrzehnt nach dem anderen im Leben eines Menschen auffressen. Sexualtäter nehmen einem Kind einfach alles! Ihr Vertrauen. Ihre Unschuld. Die Chance auf eine funktionierende Beziehung. Sie rauben diesen Kleinen alles, ehe sie auch nur ansatzweise die Erfahrung machen konnten, was das alles bedeutet. Nichts davon kann je wieder vollständig zurückgewonnen werden. Diese Dinge sind unwiederbringlich verloren. Selbst diejenigen, denen eine Heilung möglich ist, müssen bis zu ihrem Tod mit den seelischen Narben dieses Verrats leben. Besonders schlimm ist es, wenn sie dann selbst zum Täter werden und den Missbrauch an anderen wiederholen. Thomas davor zu bewahren könnte eine ganze Reihe

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