Im Netz der Angst
das alles miteinander zusammenhängen könnte, genau wie Dr. Gannon vermutete. Sobald sie herausfand, was die Zeichen bedeuteten, würde alles um ihn herum zusammenbrechen.
Als er jedoch versucht hatte, sie aufzuhalten, war alles komplett danebengegangen. Sie hatte es geschafft, den Alarm ihres Wagens auszulösen, und der picklige Wachmann war angerannt gekommen. Gut, dass er die Skimütze getragen hatte. Ansonsten hätte dieser Widerling ihn vielleicht erkannt.
Er wickelte das Kabel noch fester um sein Handgelenk. Es durch die Finger gleiten zu lassen, hatte nicht mehr denselben beruhigenden Effekt wie direkt nach dem Mord an Stacey. Vielleicht war es an der Zeit, das Ding loszuwerden.
Aber noch nicht jetzt. Es besaß noch immer eine gewisse Macht. Er spürte, wie sie ihn durchströmte, wenn er es in den Händen hielt: glatt und biegsam. Er würde es noch ein wenig länger behalten.
Aimee öffnete die Augen und wusste im ersten Moment nicht, wo sie war. Mit Josh an ihrer Seite aufzuwachen veränderte ihre Sicht auf das eigene Schlafzimmer. Wann hatte sie entschieden, alles derartig farblos einzurichten? Hier war dringend ein neuer Anstrich nötig, etwas mehr Leben.
Ihres hätte sie gestern Abend beinahe verloren, und das hatte ihr deutlich gemacht, dass sie es gar nicht richtig ausgekostet hatte. Das hatte sich eindeutig geändert. Nie hatte sie sich lebendiger gefühlt als gestern, während sie und Josh sich geliebt hatten. Sie kämpfte sich trotz der starken Schmerzen in Hals und Nacken hoch. Er lag neben ihr. Sie war in Sicherheit.
»Guten Morgen, Sonnenschein.« Er öffnete ein Auge. Er sah zerknittert und müde aus – für Aimee der schönste Anblick.
»Gleichfalls!«, krächzte sie. Ihre Stimme war schon ein wenig kräftiger als gestern, aber nicht viel.
»Alles in Ordnung?«, murmelte er, streckte die Hand aus und streichelte ihren Arm.
Sie nickte und strich an ihrem Hals entlang. »Tut immer noch weh, aber nicht mehr allzu sehr.«
»Wir müssen herausfinden, was du gesagt oder getan haben könntest, das jemandem genügend Angst einjagt, um dich anzugreifen.« Er streichelte über ihren Schenkel und schickte ihr damit einen Schauer über den Rücken.
Sie legte ihre Hand auf seine. »Nach einer Dusche und einem Kaffee?«
Er lächelte und zog sie an sich. »Sicher. Später.«
Sie ließ sich in seine Arme sinken und legte die Wange auf seine Brust. Dann lauschte sie dem beruhigenden Pochen seines Herzens und kuschelte sich noch enger an ihn, um dieses Gefühl der Geborgenheit nicht zu verlieren.
Während Aimee unter der Dusche war, lag Josh in ihrem Bett und schwelgte im Duft ihrer Liebesnacht und den Erinnerungen daran. Der glückselige Zustand fand allerdings ein jähes Ende, als sein Handy in der Hosentasche klingelte.
Er fischte die Jeans vom Boden und musste grinsen, als er daran zurückdachte, wie ungestüm er sie abgestreift und mit welcher Begehrlichkeit Aimee ihn empfangen hatte.
»Wolf.« Er schaute auf die Uhr: halb neun. Mist, er hätte bereits vor eine halben Stunde im Büro sein müssen.
»Willst du wissen, wieso uns der Name Thomas Barlow bekannt vorkam?«, fragte Elise. »Das Kind, dessen totes Hündchen Kyle Porter in der Stadt herumgeschleppt hat?«
»Spuck’s aus.«
»Er ist Sean Walters zukünftiger Stiefbruder. Irgendwie ist Kyle Porter an einen toten Welpen aus dem Walter-Haushalt gekommen und hat ihn vor Aimee Gannons Tür abgelegt.«
Josh setzte sich kerzengerade auf. Eine Verbindung zwischen Porter und Walter? Wie zum Teufel war die bloß zustande gekommen? »Was hat Porter dazu gesagt? Hat er den Hund umgebracht?«
»Porter sagte, die Einzige, mit der er überhaupt noch sprechen würde, sei Aimee.«
»Dazu wird es nicht kommen.« Auf gar keinen Fall würde er Kyle Porter auch nur in die Nähe von Aimee lassen! Josh schwang die Beine aus dem Bett.
»Sag niemals nie, Partner. Ein kurzes Gespräch mit ihr und wir könnten herausfinden, woher Kyle überhaupt weiß, wer die Walters sind. Ohne Aimees Hilfe könnte uns das ansonsten Tage kosten. Und wenn man bedenkt, was ihr gestern Abend zugestoßen ist, dann würde ich sagen, so viel Zeit haben wir nicht mehr. Ich denke, diese Angelegenheit gerät außer Kontrolle. Und wenn es uns nicht gelingt, die Zusammenhänge aufzudecken, stehen wir am Ende wie Idioten da.«
Das war alles gut und schön. Aber es kümmerte Josh nicht. »Ich habe Nein gesagt.«
»Zu wem hast du Nein gesagt, und weswegen?«, fragte Aimee, die
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