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Im Netz der Angst

Im Netz der Angst

Titel: Im Netz der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Carr
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weitere Kinder retten. Ist es das nicht wert, sich über die Regeln hinwegzusetzen?«
    Joshs Augen funkelten. »Du bist vielleicht später zur Stelle, um mit den Folgen umzugehen, Aimee, aber ich bin derjenige, der als Erster am Tatort ankommt. Mir brauchst du nichts über den Schmerz erzählen, den diese Arschlöcher verursachen. Ich bin derjenige, der dort ist, wenn das Blut noch nicht getrocknet ist! Wenn nun dieser Kinderschänder freikommt, weil wir Taylor nicht zu einer Aussage bewegen können, und ich mir so meine Chance verbaut habe, den Scheißkerl wenigstens wegen des Doppelmordes dranzukriegen, was dann? Inwiefern schützt das eine lange Reihe kleiner Jungs und Mädchen, Aimee? Du musst versuchen, zurückzutreten, und das große Ganze zu betrachten. Unser Rechtssystem ist vielleicht nicht perfekt, aber es ist das Einzige, das wir haben.«
    »Das Rechtssystem ist mir egal! Mir geht es nur um diesen kleinen Jungen. Und um Taylor.«
    »Und mir geht es um all die anderen kleinen Jungen und all die anderen Taylors dort draußen. Lass mich das Scheusal fassen, das ihnen wehtut, Aimee! Gib mir die Chance, das zu tun.«
    Aimee senkte den Kopf. Sie wusste nicht weiter. Es war nicht so, dass er falsch lag, er hatte lediglich eine andere Sichtweise auf die Dinge.
    Josh wandte sich an Elise. »Wir brauchen einen Durchsuchungsbefehl für Carl Walters Haus, und zwar dalli!«
    Elise nickte. »Ich fülle alle nötigen Formulare aus. Aber wir haben immer noch Leal über uns, also kannst du dir das ›Dalli‹ gleich abschminken.«
    »Ich werde eine Fahrzeugsuche starten. Wir wollen den Durchsuchungsbefehl auch für jeden einzelnen Wagen, den sie besitzen.« In der ANI-Datenbank konnten sie sämtliche auf Sean Walter zugelassenen Wagen mit Informationen zu Fabrikat und Modell sowie Baujahr abfragen.
    »Vergiss nicht die Wagen seines Vaters und seiner Stiefmutter, die könnte er auch genommen haben«, fügte Elise noch hinzu.
    »Ich bezweifle, dass das Geld, das er zum Uniabschluss bekommen hat, für den Saab gereicht hat, den er fährt«, bemerkte Aimee.
    Josh feixte. »Guter Punkt. Ich hätte dich nicht für eine Auto-Expertin gehalten.«
    Sie zuckte mit den Achseln. »Ich bin ein stilles Wasser, und die sind bekanntlich tief.«
    Tiefer als er dachte. Denn während er und Elise ihren Plan verfolgten, hatte Aimee längst einen eigenen geschmiedet.
    Kurz darauf stand Elise auf und spähte über seine Bürotrennwand. »Bist du fertig, Cowboy?«, wollte sie von Josh wissen.
    »Ich habe was ins Rollen bringen können, aber es wird noch ungefähr eine Stunde dauern.« Er blickte zu ihr auf. »Was machen wir in der Zwischenzeit?«
    »Ich erwäge, mit dem Häkeln anzufangen. Und du?«
    »Ich werde Aimee heimfahren und von außen dem Einschnappen ihrer Türschlösser lauschen. Dann komme ich wieder her und schnappe mir diesen Scheißkerl.«
    Aimee parkte vor Carl Walters Haus. Josh hatte sie nach Hause gebracht und war dann wieder gefahren. Und sie hatte sich wenig später telefonisch versichert, dass weder Carl noch Sean Walter zu Hause waren, sich ein Halstuch um den übel zugerichteten Hals gewickelt und war hierhergefahren, ehe ihre Nerven mit ihr durchgingen.
    Selbst unter dem finsteren grauen Himmel sah die italienisch anmutende Villa aus wie gemalt. Einladend und behaglich.
    Sie lief den Weg entlang bis zur Tür und klingelte. Sarah Barlow machte ihr auf. »Hallo, Dr. Gannon!«
    Aimee streckte ihr die Hand hin. »Hallo, Sarah, haben Sie eine Minute für mich?«
    »Carl ist nicht hier.« Sie schaute unsicher hinter sich in das Haus, als könne er plötzlich dort erscheinen. Aimee war nicht sicher, ob es aus Angst war oder ob sie sich von dort einen Rat erhoffte. Jedenfalls verriet dieser Blick eine Menge über die Beziehung zu ihrem Mann.
    »Das macht nichts. Ich würde gern zuerst mit Ihnen sprechen.« Aimee hatte keine Ahnung, wie Carl auf die Mutmaßung reagieren würde, dass sein Sohn pädophil war. Bei einer so starken Persönlichkeit wie ihm wäre es durchaus denkbar, dass er das Wohl seines biologischen Sohnes über das seines Stiefsohnes – immerhin das Kind eines anderen Mannes – stellen würde. Wenn er genügend Druck auf Sarah ausübte, wäre Aimee vielleicht nicht mehr in der Lage, sie davon zu überzeugen, dass Thomas in Gefahr schwebte. Keinesfalls.
    »Ich verstehe wirklich nicht, wie ich Ihnen weiterhelfen könnte. Ich kenne Taylor nicht besonders gut, und auch Orrin und Stacey habe ich nicht annähernd so

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