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Im Netz der Angst

Im Netz der Angst

Titel: Im Netz der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Carr
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alles, was zählte.
    Carl parkte in der Einfahrt und stieg aus dem Wagen. Er ließ seinen Blick prüfend durch den Garten schweifen. Heute hätte eigentlich der Rasen gestutzt werden müssen. Hatte die von ihm beauftragte Firma das wegen des Gewitters ausfallen lassen? Er würde später nachmessen. Man musste die Leute wirklich jede verdammte Minute überwachen!
    Als Carl die Haustür öffnete, saß Thomas im Wohnzimmer und schaute sich die Sendung über Arthur das Erdferkel im Fernsehen an. Diese Bücher hatte Sean als Kind auch geliebt. »Hey, Kleiner. Was treibt Arthur so?«, fragte Carl.
    »Verliert einen Zahn«, sagte Thomas und schaute zu Carl auf. »Gibt es jetzt Mittagessen?«
    »Ja, gleich.« Carl nahm den kleinen Jungen hoch, warf ihn in die Luft und prustete ihm einen Kuss auf den Bauch.
    Das Kind fing an zu kichern. »Aufhören«, quiekte er. »Aufhören! Das kitzelt!«
    »Ach wirklich? Es kitzelt?« Er blies einen weiteren Kuss auf den Bauch.
    »Ja! Ja! Das tut es! Hör auf!« Hilflos zappelte der kleine Junge mit den Beinen, bis Carl ihn absetzte.
    »Hey, Dad«, hörte er eine viel tiefere Stimme aus dem Flur.
    Carl hatte nicht daran gedacht, dass Sean auch zu Hause sein würde. Ihm kam es vor, als ob Sean jedes Mal unvermittelt auftauchte, sobald er Zeit mit Thomas verbringen wollte. Wie lange hatte er da schon gestanden und sie beide beobachtet?
    »Hallo, Sean«, sagte Carl. »Ich bin froh, dass du hier bist. Ich hatte gehofft, du könntest heute bei Taylor vorbeischauen und sehen, wie es ihr geht. Ich habe keine Zeit dafür, aber sie soll wissen, dass wir immer in ihrer Nähe sind.«
    Sean nickte zustimmend, doch etwas in seinem Blick ließ Carl schaudern. Er hatte diesen Ausdruck schon zuvor bemerkt, wenn er mit Thomas gespielt und sein älterer Sohn in der Nähe gewesen war. Er legte sich wie ein Schatten auf Seans Gesicht, sobald Carl dem kleinen Jungen seine Aufmerksamkeit widmete. Kurz darauf war dieser merkwürdige Ausdruck wie weggeblasen. Aber in diesem flüchtigen Moment fürchtete Carl seinen eigenen Sohn.
    »Was hast du rausbekommen, Ed?« Elise kam in Eds Bürokabine spaziert und setzte sich – wie immer – auf die Kante seines Schreibtischs.
    »Den Grund, warum euer Opfer so tief in der Kreide stand.« Ed kippelte auf seinem Stuhl zurück und klopfte sich stolz auf die Brust. Seine Augen unter den schweren Lidern strahlten.
    »Erzähl«, sagte Josh und lehnte sich an den Eingang der Kabine.
    »Der Kerl war ein Tageshändler«, sagte Ed, als erkläre das alles.
    »Ein was?«, fragte Elise.
    »Ein Tageshändler. Er hat kurzfristig mit Aktien spekuliert. Sie wenige Stunden behalten, ist auf der Welle mitgeritten – oder, wie in Orrins Fall, zumeist von ihr nach unten gezogen worden – und hat dann wieder verkauft.« Ed ließ die Vorderbeine seines Stuhls wieder auf dem Boden aufkommen.
    »Ist das rechtlich zulässig?«, fragte Elise.
    »Ja. Ich meine, es gibt Bestimmungen, und was die angeht, hat sich euer Mann manchmal etwas riskant verhalten, das war aber nichts, was die Börsenaufsichtsbehörde interessiert hätte. Sein Problem war, dass er mehreren Nachschussaufforderungen nicht nachkommen konnte.« Ed schüttelte den Kopf, wie es Eltern eines Teenagers tun würden, wenn der ein Bußgeld für zu schnelles Fahren zahlen muss.
    Elise trommelte mit den Fingern auf dem Tisch herum. »Was zum Teufel ist eine Nachschussaufforderung?«
    »Sagen wir mal, du hättest mit geliehenem Geld Wertpapiere gekauft«, begann Ed mit seiner Erklärung.
    »Geliehen, woher?«, unterbrach ihn Elise.
    Ed schaute zu ihr auf. »Das ist eine interessante Frage und ich werde gleich darauf eingehen, aber ich kann immer nur eine Sache gleichzeitig erklären.«
    Elise seufzte. »Na schön. Sprich weiter«, sagte sie, hörte aber nicht mit der Trommelei auf.
    »Okay. Nehmen wir also an, du hättest mit geliehenem Geld Wertpapiere gekauft. Deren Kurs wäre in den Keller gerutscht und somit auch ihr Wert. Sobald eine gewisse Grenze unterschritten ist, zwingt dich der Broker – also der Zwischenhändler – dazu, Sicherheitsleistungen einzuzahlen.« Ed blickte zu Josh hinüber, der nickend zu verstehen gab, dass er folgen konnte.
    »Aber wenn du dir bereits Geld geliehen hast, um überhaupt erst Aktien kaufen zu können, woher dann noch mehr Geld nehmen, das du als Nachlass-Risikoprämie zahlen musst?« Elises Finger bewegten sich nicht mehr.
    »Da liegt der Hase im Pfeffer, meine Liebe.« Ed lächelte traurig. »Du

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