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Im Netz der Angst

Im Netz der Angst

Titel: Im Netz der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Carr
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hat öfter von zu Hause aus gearbeitet. Wir haben ein paar Mal telefoniert und uns gemailt, aber gesehen habe ich ihn nicht.«
    »Was ist mit Ihnen, Sean?«, fragte Josh.
    »Ich, äh, ich habe ihm an dem Tag noch einige Unterlagen vorbeigebracht.«
    »Tatsächlich? Um welche Uhrzeit?« Das war interessant.
    Sean leckte sich die Lippen. »Ich bin nicht ganz sicher. Nach dem Mittagessen, denke ich.«
    »Und wie hat er gewirkt?«
    »Gewirkt?« Sean sah derartig verwirrt aus, dass Josh sich fragte, ob er überhaupt der deutschen Sprache mächtig war.
    »Sie wissen schon: Wirkte er nervös? So, als ob ihn etwas beschäftigen würde?«, hakte er nach.
    »Nein. Nicht, dass es mir aufgefallen wäre. Ich meine, Orrin war ein sehr ernsthafter Mensch.« Seans Blick wanderte nach links. »Er war immer sehr beschäftigt. Er hat alles stets genau durchdacht. Dawkin-Walter-Consulting war unter anderem deswegen so erfolgreich. Orrin war immer darauf aus, den anderen einen Schritt voraus zu sein. Aber nein, mir ist nichts Ungewöhnliches an ihm aufgefallen.«
    Elise bat ihn noch einmal, sich zu melden, sollte ihm doch noch irgendetwas einfallen, dann machten sie sich auf den Weg.
    Josh warf Elise die Autoschlüssel zu und nahm auf dem Beifahrersitz Platz. Sie war dran mit Fahren. Sie stieg ein, ließ den Wagen an und drehte die Klimaanlage auf, um die warme Luft im Wageninnern loszuwerden. Dann schloss sie die Tür. »Ich frage mich, wieso der junge Sean uns belügt.«

13
    »Wir haben einen Fußabdruck.« Clyde tänzelte aufgeregt vor Joshs Bürokabine hin und her. »Einen blutverschmierten.«
    »Und er stammt nicht von uns? Wissen Sie das genau?« Das Haus der Dawkins war beim Eintreffen der Spurensicherung bereits mit Fußabdrücken übersät gewesen. Niemand war schuld daran: Die ersten Beamten am Tatort hatten nicht wissen können, in was sie da hineingeraten waren, bis sie mittendrin standen.
    Clyde nickte. »Ja. Das hab ich schon überprüft.«
    »Was ist mit dem Kerl, der die Dawkins gefunden hat, diesem Norchester? Ist der Abdruck auch sicher nicht von ihm?« Der Mann war so schnell wie möglich aus dem Haus gerast, weil er sich erst draußen hatte übergeben wollen. Er hatte ebenfalls nicht daran gedacht, dass er einen Tatort durcheinanderbrachte, und möglicherweise ebenfalls einen Abdruck hinterlassen.
    »Nein, es sei denn, er hat Schuhe getragen, die ihm viel zu groß waren«, sagte Clyde, unverkennbar mit sich zufrieden. »Der Kerl hat Schuhgröße dreiundvierzig und obwohl es sich nur um einen Teilabdruck handelt – wir haben den Absatz und ein Stück Sohle –, ist es doch mindestens eine fünfundvierziger Größe. Ich würde sogar auf sechsundvierzig wetten.«
    »Großartig!«, sagte Elise. Sie war von ihrem Schreibtisch aufgestanden, sobald Clyde zu reden begonnen hatte, und stand jetzt hinter ihm. »Irgendwas Besonderes an dem Schuh, das uns weiterhelfen könnte?«
    »Ihr seid die Detectives«, erwiderte Clyde. »Ich schicke euch eine Kopie hoch. Vielleicht könnte ihr was damit anfangen.«
    »Vielen Dank«, sagte Elise mit leicht zusammengekniffenen Augen.
    Elise blieb noch vor Joshs Bürokabine stehen, als Clyde schon gegangen war, und trommelte mit den Fingern auf der Metallkante seiner Trennwand herum. »Ich hab dir doch gesagt, dass es ein Mann war! Gibt nicht viele Mädels da draußen, die Männerschuhe in Größe sechsundvierzig tragen.« Sie blickte auf ihre eigenen langen, schlanken Füße.
    Josh lehnt sich in seinem Stuhl zurück. »Ein Fußabdruck macht noch keinen Mörder.«
    »Aber er verrät uns, dass außer Taylor noch jemand dort durch die Blutlachen gelaufen ist. Und wenn es nicht unser Täter war, weiß er aber etwas, das er uns sagen sollte. Wer verlässt schon ein Haus, in dem es so aussieht, ohne die Polizei zu rufen?« Elise trommelte noch energischer.
    Josh zielte mit einem Gummiband auf ihre Hand und traf einen Fingerknöchel. »Zweifellos. Ich sag ja auch nur, dass ich wegen eines Teilabdrucks nicht gleich vor Freude in die Luft springe. Allerdings könnte er das Mädchen entlasten.«
    »Das wäre schön«, sagte Elise. »Hast du unsere Trickbetrügerin inzwischen schon entlastet?«
    Josh seufzte. Das hatte er tatsächlich. Joanne Crawley hatte Lois Bradleys Alibi bestätigt. So viel zu einer raschen Aufklärung des Falls. »Sie hat von halb sieben bis halb neun einen Mathematikkurs am Community College besucht und sich anschließend bis zehn Uhr mit ihrer Lerngruppe getroffen. Nicht zu

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