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Im Netz der Angst

Im Netz der Angst

Titel: Im Netz der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Carr
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würden, wie sie einmal waren.« Sie strich ihm das Haar aus der Stirn. »Ich hatte mich zu sehr verändert.«
    »Also ist er gegangen?«
    »Oder ich habe ihn vergrault.«
    »Und jetzt?«
    »Ich musste wohl erst Danny verlieren, damit mir klar wurde, dass ich therapeutische Hilfe brauchte. Wenn ich allerdings ganz ehrlich bin, glaube ich nicht, dass mein Leben jemals wieder wie früher werden wird.«
    Josh nahm Aimees Hand in seine. Sie war eiskalt, also rieb er sie warm. »Warum nicht?«
    »Ich vertraue meinem Instinkt nicht mehr so wie früher. Ich hätte es voraussehen müssen. Ich hätte erkennen müssen, wie stark seine Übertragung geworden war, und etwas dagegen unternehmen sollen.«
    Josh blickte ihr in die Augen und sah, wie schwer ihr dieses Geständnis gefallen war. Das konnte er nachvollziehen. Wie würde er sich fühlen, wenn er sich nicht mehr auf seinen Riecher verlassen könnte? »Wie oft werden Patienten eigentlich in dieser Form gewalttätig?«
    »So gut wie nie. Das heißt aber nicht, dass ich nicht hätte ahnen können, in welche Richtung Kyle sich entwickelte. Mich beschäftigt aber noch mehr.«
    »Was denn?«
    »Warum ich nicht bemerkt habe, dass er mir nachgestellt hat. Alles hat darauf hingedeutet. Es hat so viele kleine Warnzeichen gegeben, aber ich hab es nicht gemerkt, bis es zu spät war.«
    »Ich bin mir ziemlich sicher, deswegen heißt es ja auch: Im Nachhinein ist man immer schlauer.«
    »Ich weiß. Aber das Problem dabei ist, jetzt kommt es mir ständig so vor, als ob mich jemand beobachten würde. Da ist dieses Kribbeln im Nacken. Mir sträuben sich die Haare und ich bin überzeugt, dass jemand hinter mir steht, mich beobachtet und …« Sie zitterte.
    »Hilft es dir zu wissen, dass du die meiste Zeit recht damit hattest? Kyle hat dich wieder verfolgt.«
    »Ich wünschte, das täte es, aber ich kann nicht mehr auseinanderhalten, wann ich wirklich in Gefahr bin und wann nicht. Kein Wunder, dass Danny mich immer so mitleidig angesehen hat. Die Opferrolle ist für mich einfach unerträglich, und jedes Mal, wenn ich ihm in die Augen geschaut habe, hat es mich daran erinnert, dass ich dann genau das war: ein Opfer.«
    »Aber das muss doch nicht alles sein, was du bist«, erwiderte Josh. »Opfer eines Gewaltverbrechens zu werden verändert natürlich einen Menschen, aber es muss dein Leben nicht für immer bestimmen. Du bist mehr als das. Das sieht doch ein Blinder.«
    »Ich bin nicht sicher, ob Danny dazu in der Lage war. Jedes Mal, wenn er mich anschaute, dachte ich, er sähe mich, wie ich blutend auf dem Boden liege. Jedes Mal, wenn ich ihn ansah, musste ich daran denken.«
    »Dann ist er ein Idiot!« Josh lächelte sie an. »Was mir nur recht ist, denn meine Mutter hat mich nicht zum Idioten erzogen. Er legte ihr eine Hand in den Nacken und zog sie zu einem weiteren leidenschaftlichen Kuss heran.

21
    Obwohl Aimee und Josh erst sehr spät eingeschlafen waren, wachte Aimee ein paar Minuten vor dem Wecker auf. Sie stellte ihn aus, damit er gar nicht erst klingelte. Josh lag auf der Seite und hatte besitzergreifend einen Arm um sie geschlungen. Selbst im Schlaf hielt er sie fest an sich gedrückt.
    »Im Ausschlafen bist du echt mies«, murmelte er mit den Lippen an ihrem Haar. »Wachst du immer vor dem Weckerklingeln auf?«
    »Ziemlich häufig«, gab sie zu. Wie schön es sich anfühlte, umarmt zu werden, noch liebeswund hier im Bett neben einem Mann – neben diesem ganz besonderen Mann – aufzuwachen!
    »Gibt es noch was, das ich wissen sollte?«
    »Ich esse Frischkäse direkt aus der Packung und lasse meine Schuhe im Wohnzimmer herumliegen. Was ist mit dir? Irgendwelche Geständnisse?«
    »Ich singe unter der Dusche.« Er küsste sie in den Nacken, genau an der richtigen Stelle, es war herrlich.
    »Musical-Songs? Irgendetwas Peinliches?« Sie drehte sich um, bis ihre Gesichter sich berührten und küsste ihn. Seine Bartstoppeln kratzten über ihre Wange, ihr rann ein Schauer über den Rücken.
    »Nein, mein Geschmack geht eher Richtung Seventies-Rock. Ich habe eine legendäre Version von American Pie drauf.« Er erwiderte ihren Kuss und knabberte an ihrer Unterlippe.
    »Die lange Version?« Aimee schlang ein Bein um ihn und zog ihn enger zu sich.
    »Kommt ganz drauf an, wie schmutzig ich bin.« Er drehte sie auf den Rücken, rollte sich über sie und wieder versanken sie in einem Kuss.
    Am Ende waren sie bis weit nach der ursprünglich eingeplanten Weckzeit beschäftigt.
    Josh stand

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