Im Netz der Angst
mit nacktem Oberkörper in ihrer Küche und machte Kaffee. Sein feucht glänzendes Haar ringelte sich in seinem Nacken und er roch nach frischer Seife. Aimees Blick glitt voll Bewunderung an seinem muskulösen Rücken hinab bis zu den beiden Kuhlen über dem Bund seiner Jeans. »Das sieht aus wie ein Bild aus Porn for Women «, sagte sie.
Er drehte sich mit der Kaffeekanne in der Hand um. »Wie bitte?«
Sie lachte über seinen verdatterten Gesichtsausdruck. »Du weißt schon, dieser Fotoband mit heißen Kerlen, die Geschirr spülen und den Müll rausbringen! Der hat doch überall die Runde gemacht.«
»Nicht auf der Polizeidienststelle«, sagte er und wandte sich wieder der Kaffeemaschine zu. »So richtig?«
Sie trat neben ihn und genoss es, seinen warmen Körper neben sich zu spüren. »So einigermaßen.« Sie nahm ihm die Kanne ab, goss Wasser in die Maschine und drückte auf den Startknopf. Als sie sich wieder umdrehte, bemerkte sie, dass er sie lächelnd ansah. »Was denn?«
»Du findest mich heiß«, gluckste er.
Sie errötete. »Oh, welch unbedachte Aussagen wir doch von uns geben, wenn wir noch nicht ausreichend mit Koffein versorgt sind! Los, zieh dir was über!« Sie warf ein Küchentuch nach ihm.
»Gleich.« Er zog sie an sich und sie versanken in einem innigen Kuss, der schon wieder ihren gesamten Körper prickeln ließ.
Dann klingelte es an der Tür.
Josh lockerte seinen Griff ein wenig. »Erwartest du jemanden?«, fragte er mit einem Mal ganz ernst.
Sie schlug sich mit der flachen Hand auf die Stirn. »Ich habe vergessen, Simone anzurufen. Wir joggen fast jeden Morgen zusammen.«
Josh runzelte die Stirn. »Kommt sie immer zur selben Zeit?«
»Ja, ungefähr.« Aimee wollte zur Tür gehen.
Josh hielt sie am Arm zurück und zog sie schützend hinter sich. »Lass mich aufmachen.«
Sie betrachtete seinen angespannten Kiefer. »Im Ernst, das ist nur Simone. Sie kennt den Code für die Eingangstür unten.«
» Im Ernst , wenn dein Tagesablauf jeden Tag der gleiche ist, macht es das jemandem, der dich beobachtet, sehr leicht. Kyle will sich offenbar nicht länger nur mit Blicken zufriedengeben und könnte auf eine Gelegenheit lauern, näher an dich heranzukommen. Wenn du dein Haus jeden Tag um dieselbe Uhrzeit verlässt, ist das so gut wie eine Einladung. Jemanden jeden Tag um dieselbe Uhrzeit in die Wohnung zu lassen, ist eine Einladung in Schönschrift.«
Aimee spürte, wie ihr das Blut aus dem Gesicht wich. »Daran hab ich gar nicht gedacht.« Durch ihre Einfältigkeit hatte sie nicht nur sich selbst, sondern auch Simone in Gefahr gebracht.
Josh strich ihr das Haar aus dem Gesicht und küsste ihre Stirn. »Deinen Terminplan umzustellen könnte ein erster Schritt sein. Wir können uns ja später ausführlicher darüber unterhalten. Jetzt lass mich erst mal aufmachen.«
Besorgt hielt sich Aimee dicht hinter Josh. Sie kam sich schrecklich dumm vor. Simones Anblick, als sie Josh mit nacktem Oberkörper dastehen sah, machte es jedoch fast wieder gut.
»Simone?«, sagte er und blickte fragend nach hinten zu Aimee.
Sie nickte. »Simone.«
»Und Sie sind?«, fragte Simone und trat ein, ohne den Blick von Josh abzuwenden.
Josh streckte ihr die Hand entgegen. »Detective Josh Wolf. Sacramentoer Polizei.«
Simone schob sich an ihm vorbei zu Aimee. »Geht’s dir gut? Ist etwas vorgefallen?«
»Kyle hat gestern Abend eine Visitenkarte vor meiner Tür hinterlassen. Ich habe sie gefunden, als ich von euch zurück nach Hause kam.« Ihr zog sich die Kehle zusammen, wenn sie an den kleinen verwesten Körper vor ihrer Tür zurückdachte.
»Eine Visitenkarte? Was für eine Visitenkarte hinterlässt ein durchgeknallter Stalker?«, fragte Simone.
»In diesem Fall einen toten Welpen«, sagte Josh.
Simone wurde ganz blass. »Oh Gott, du Arme! Du hättest anrufen sollen! Ich wäre doch sofort gekommen!«
»Das war schon in Ordnung. Ich habe die Polizei gerufen und sie sind in kürzester Zeit hier gewesen. Und das Gute an der Sache war, dass ich endlich eine Verwendung für diese Kerzen hatte, die ich auf Janes Drängen hin irgendwann mal gekauft habe.«
»Das ist nicht witzig. Du solltest das ernster nehmen.« Simone warf verzweifelt die Hände in die Luft.
Aimee ergriff sie. »Das weiß ich doch, aber es ist alles geregelt. Josh wird Kyle heute noch festnehmen.«
Simone drehte sich zu Josh um, musterte ihn noch einmal von oben bis unten und wandte sich dann wieder Aimee zu. »Die Polizei von
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