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Im Netz der Meister (German Edition)

Im Netz der Meister (German Edition)

Titel: Im Netz der Meister (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carla Berling
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nicht mein Spiel spielen, sondern deines.
    Ich bin stolz und glücklich, dass ich später neben dir liegen und rauchen darf. Hättest du befohlen, mich vor das Bett zu legen, hätte ich es getan. Natürlich. Ich muss zur Toilette. Ich frage, ob ich gehen darf.
    »Sicher«, sagst du. »Aber auf allen vieren.«
    Ich krieche ins Bad. Und wieder zurück. Klettere auf das Bett. Ich wünsche mir Nähe. So sehr. Am liebsten würde ich jetzt kuscheln.
    Ich habe nichts zu wollen.
    So ist es gut und so habe ich es gewollt. So? Wirklich so?
    Ich hocke in dieser Nacht noch oft auf der Hundedecke. Spüre den Rohrstock. Die Peitsche ist dagegen gnädig. Irgendwann liegst du auf dem Rücken und befiehlst mir, ihn in den Mund zu nehmen. Sofort tue ich, was du befiehlst.
    »Mach es vernünftig. Mund drüber und gut - so machen es alle. Meine Güte. Ich will spüren, dass es dir Spaß macht.«
    Mir wird eiskalt. Mein Gott, ist das peinlich. Ich schäme mich. Ich mache es nicht gut genug.
    Dabei will ich, dass es dir gut geht. Du hast mir so viel Aufmerksamkeit geschenkt, es ist meine Pflicht, dass es dir gut geht. Meine Tränen laufen, während ich weiter mache.
    Du schiebst meinen Kopf weg. Mein Herz bleibt gleich stehen. Ich kann es nicht! Es hat dir nicht gefallen. Ich sehe in dein Gesicht. In deinen Augen ist nichts zu lesen außer Verachtung, kalter Verachtung. In diesem Moment schießt mir ein Gedanke durch den Kopf, der den weiteren Verlauf der Nacht bestimmen wird: Es geht hier nicht um mich. Nicht einen Moment geht es um mich. Ich bin für dich keine Person, kein Mensch. Ich bin ein Symbol für alles, was du hasst. Und dafür lässt du mich büßen.
    Geringschätzung und Unerbittlichkeit lese ich in deinen Augen. Keinen Respekt, keine Liebe für den Moment meiner Hingabe. Wie könnte ich sie leben, diese Hingabe, die ich mir so sehr wünsche, wenn nicht mit starken Gefühlen?
    Ich will hier raus. Ich will nach Hause. Und ich weiß, dass ich hier nicht rauskomme. Es ist zwei Uhr morgens, es fährt kein Zug und überhaupt weiß ich nicht mal, welche Adresse das hier ist. Ich muss durchhalten. Das Beste draus machen und sehen, dass ich unverletzt hier rauskomme. Wenigstens körperlich unverletzt. Um meine Seele werde ich mich später kümmern müssen. Mein Verstand ist wieder da.
    Die großen Emotionen sind weg. Ich bin wieder kopfgesteuert.
    Du greifst in die Schublade, holst Ledermanschetten heraus. Befestigst sie an meinen Handgelenken und an meinen Fesseln, gibst mir eine Augenbinde.
    »Leg sie an.« Ja.
    »Steh auf. Geh bis zur Wand. Stell dich breitbeinig hin.« Ja.
    »Dein Arsch ist schlaff. Wenn du nichts dagegen tust, kannst du dich in zwei Jahren nicht mehr so hinstellen.« Ja.
    »Spann die Muskeln im Arsch an.« Ja.
    »Bah. Es sieht hässlich aus.« Ja.
    »Dreh dich um.« Ja.
    »Du hast eine gute Figur.«
    Danke. Danke, danke.
    »Für dein Alter.« Ja.
    Du ziehst Seile durch die Ösen der Manschetten, hängst mich an der Wand auf, breitarmig, breitbeinig.
    Du machst es so, dass ich keinen Halt habe, meine Füße rutschen weg, ich hänge mit meinem ganzen Gewicht nur in den Handfesseln. So geht das doch nicht! Angst. Es reißt an meinen Gelenken, ich rutsche und falle, und nur meine Arme halten mich. Ich höre dein spöttisches Lachen. Ich will hier raus!
    Ich kämpfe und tobe in den Seilen. Sie schneiden in meine Haut, ich werde immer schwerer, meine Füße gleiten auf dem glatten Boden nach rechts und links. Meine Muskeln und Sehnen werden reißen. Sie können mein Gewicht nicht tragen.
    Ich will hier raus! Bitte, bitte, gib mir Halt, so kann ich es nicht aushalten!
    »Nein? Du kannst es nicht aushalten?«
    Nein. Du rauchst, ich rieche es. Du isst etwas. Ich höre es.
    Nach dieser endlosen, höllischen Tortur kommst du zu mir und bindest die Seile anders. Jetzt habe ich Halt unter den Füßen, endlich. Ich versuche, mich zu beruhigen, meinen Atem zu normalisieren, sonst kollabiere ich.
    Was ist denn los? Habe ich das nicht gewollt? Totale Auslieferung?
    Hingabe, Vertrauen, Leidenschaft, Nähe.
    Jetzt bin ich ausgeliefert, also was soll das Gejammer? Es ist diese Kälte. Es ist die Gewissheit, dass ich nur ein Objekt bin. Sonst nichts.
    »Was bist du?«, hast du mich heute zig Mal gefragt.
    »Ich bin eine dreckige Schlampe«, habe ich antworten müssen. »Und?«
    »Und sonst nichts«, habe ich immer wieder geantwortet.
    »Eben. Sonst nichts.«
    Das ist kein Spiel. Das ist Ernst. Ich muss hier raus, und ich kann nicht

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