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Im Netz der Meister (German Edition)

Im Netz der Meister (German Edition)

Titel: Im Netz der Meister (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carla Berling
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Art, etwas auszudrücken, mögen und verstehen können.«
    Simone grinste wegen Karins Wortwahl. »Ich würde es eher geschwollen als arabesk nennen. Aber so, wie du es sagst, klingt es eleganter.«
    Karin reagierte nicht auf ihren Spott. »Ich denke, meine Liebe, dass du durch deine neu entdeckte Neigung ein wenig, sagen wir, neben der Spur warst oder bist. Nicht unterbrechen, bitte. Meinereine kennt solch Seelenpein, zu gut nur. Man ist nicht mit sich selbst im Reinen und wird ungerecht. Du warst es mir gegenüber. Ungerecht. Sehrsehr.«
    Simone wollte sich verteidigen, rechtfertigen, aber Karin bat sie darum, ihr zuzuhören. Sie erzählte Simone ihre Geschichte.
    »Ich wandere schon eine Weile im World Wide Web, du weißt es. Zu Beginn nur schreibend traf ich bei Love.Letters zwei Herren, deren einen es andauernd für mich noch gibt. Und in dem Schreiben, so hin und her, mit jenem, fand ich mich ganz sachte durchs Gestrüpp meiner Sehnsüchte. Als ich dann auf denjenigen einen traf, der eine bestimmte Saite in mir anschlug, war ich wirklich unterwegs. Mein erster Herr. Er prägte und förderte mich, und er forderte mich. Du kennst ihn, Simone. Es war Karel.«
    Simone nickte zustimmend, ja, das hatte sie geahnt, vielleicht sogar gewusst.
    Karin fuhr fort: »Jene Liaison, es war eine, über fast sechs Monate hinweg, verunglückte wohl letztlich daran, dass meinereine ihm zu nahe kam. Ich bin sehr intensiv, immer, in allem, was ich tue. Nein, es bewährt sich nicht, nicht immerzu, aber ich kann nicht anders. Ich war verwundet, waidwund, danach, eine langelange Zeit.«
    Karin blickte versonnen aus dem Fenster. Beide Frauen schwiegen und hingen einige Momente lang ihren Gedanken nach.
    Simone dachte an Karel, an seine charmante Fürsorge, seine erotische Erfahrung und Souveränität und an die Selbstverständlichkeit, mit der er sich dann wochenlang nicht meldete. Sie konnte sich gut vorstellen, dass seine Art für eine verliebte Frau verletzend sein musste. Darauf, dass Karin in ihn verliebt gewesen sein könnte, war sie nie gekommen. Simone war froh, dass sie bei Boris und Karel nicht mehr als tiefe Sympathie und Dankbarkeit für beider Aufmerksamkeit und die schönen sexuellen Erlebnisse empfunden hatte. Der Gedanke an ihren Kummer nach den Begegnungen mit Mark reichte ihr.
    Karin hatte wieder zu reden begonnen. »... aber wie man einem Kind, das stolpert und fällt, rät, stracks wieder aufzustehen, dachte es das Schicksal wohl auch bei mir. Ich sollte weitergehen. Und ich traf denjenigen welchen, den, der jetzt immerimmer da ist für mich. Als Freund, als Mentor, als Bewacher und Beschützer im Hintergrund. Du kennst auch ihn. Es ist Mark.«
    Simone sah Karin entgeistert an. Was hatte sie gerade gesagt?
    »Mark aus Bielefeld?«
    Karin lächelte überheblich.
    »Ja. Ich weiß, dass auch du ihn trafst. Zweimal, nicht wahr?«
    Simone trank ihr Rotweinglas in einem Zug leer. Ihr Hals war trocken, ihre Gedanken überstürzten sich. Er ist immer für sie da? Sind Karin und Mark ein Paar?
    »Seit wann?«, krächzte sie. Sie war nicht fähig, einen ganzen Satz zu formulieren.
    Karin lächelte wieder. »Oh. Eine Weile schon, eine ganzeganze Weile. Schon, als du ihn in Köln trafst und ihr auf dem Parkplatz, sagen wir, Rast machtet.« Sie machte eine kleine, aber wirkungsvolle Pause. »Er kam zu mir, hierher, danach.«
    Ihr wurde schlecht. Ihre Fassungslosigkeit war ihr anzusehen, als Simone mit brüchiger Stimme nachfragte: »Er hat dir davon erzählt?«
    Karin lehnte sich lässig in den rosa Kissen zurück und strich eine fusselige Haarsträhne aus ihrem Gesicht.
    »Ja, aber ja, meine Liebe. Alles hat er erzählt. Ich kenne auch deine Mail über diese Episode. Ich habe sie sogar, in Kopie. Ich sah sie seinerzeit bei ihm liegen. Wir plauderten darüber, oft, jaja, oft. Ich war erschüttert, natürlich, welche Frau wäre es nicht gewesen. Du tatest mir ja so unendlich leid.«
    »Er ist und bleibt eine Drecksau!«, entfuhr es Simone.
    Karin zog eine Augenbraue hoch. »Aberaber. Nein. Er ist mächtig. Ja. Aber er ist kein Schwein, glaube es mir. Nur Frauen, die er verachtet, werden so von ihm behandelt.«
    Jetzt begriff Simone, worauf Karin hinaus wollte. Sie wollte einfach nur Rache. Und sie hatte erreicht, was sie erreichen wollte: Simone war zutiefst verletzt, sie fühlte sich zum zweiten Mal von Mark grausam verraten und gequält. Nein, nicht nur von Mark, auch von Karin.
    Simone wuchs über sich hinaus, als sie sich im

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