Im Netz der Meister (German Edition)
diverse Newsletter im Internet oder über Flyer und Plakate in Shops, wie zum Beispiel im Bizarre. Wenn man Stammgast bei den Veranstaltern ist, bekommt man die Einladung automatisch per Mail.«
Simone schüttelte den Kopf. »Komisch, den Beruf SM-Party-Veranstalter kannte ich noch nicht. Sachen gibt’s.«
Arno streichelte ihr über den Kopf und meinte, dass sie richtig niedlich sein könne.
Es war nicht weit bis zu der Location. Arno half Simone galant aus dem Taxi, damit sie mit ihren hohen Absätzen nicht auf dem glatten Kopfsteinpflaster ausrutschte.
Sie standen vor einem unscheinbaren Haus, einem fünfgeschossigen Altbau, von denen es Hunderte in Hamburg gab. Arno führte sie zu einem Seiteneingang und klopfte dreimal kräftig an die Tür.
Es wurde sofort geöffnet: Eine Blondine, nur mit Strapsen, Strümpfen und Schuhen bekleidet, fiel Arno um den Hals und küsste rechts und links neben ihm in die Luft. Dabei presste sie ihre schlaffen Brüste gegen seinen Ledermantel. Nachdem er ihr ebenfalls Küsse neben die Wangen gegeben, sie an den Schultern gepackt und anerkennend gemustert hatte, begrüßte die Blondine Simone mit einem herzlichen und freundlichen »Willkommen«.
Arno stellte sie als »Inkognito« und die Blondine als »Little Devil« vor. Aha, man redete sich mit Pseudonymen an, dachte Simone.
Sie bemerkte, dass die Blondine an den Schamlippen üppig gepierct war, etliche silberne Ringe funkelten dort.
Sie stiegen eine steinerne Treppe hinab. Gregorianische Gesänge und Stimmengewirr klangen ihnen entgegen.
Arno gab ihre Mäntel an der Garderobe ab und zahlte den Eintritt. Während er mit einem glatzköpfigen, in Leder gekleideten Kassierer plauderte, spähte Simone in den halbdunklen Raum, der sich vor ihr auftat.
Die Wände, der Boden, die Decke, alles war pechschwarz. An einer langen, u-förmigen Theke waren alle Plätze besetzt. Als einzige Beleuchtung dienten Fackeln an den Wänden, große Kandelaber mit roten Kerzen und zahllose rote Grablichter, die auf Regalen, Tischen und dem Tresen flackerten. Es dauerte einen Moment, bis Simone sich an das diffuse, aber gemütliche Licht gewöhnt hatte.
Arno führte sie in den hinteren Teil eines großen Raumes, in dem sich mehrere Tische befanden. Auch hier erhellten nur Kerzen das Gemäuer. Auf dem einzigen freien Tisch stand ein Schild: »Reserviert für Marquis und Freunde«.
Sie setzten sich und Arno bestellte Kaffee und Sambuca. Simone sah sich um. An der Stirnseite des Raumes waren zwei Türöffnungen, die mit schwarzen Vorhängen geschlossen waren. Dahinter hörte sie lautes Klatschen und gedämpfte Schreie. Simone kannte dieses Geräusch und lauschte mit gemischten Gefühlen.
Sie sah einen einzelnen Barhocker und davor einen Haufen weißer Seile. Arno bemerkte ihren Blick und erklärte: »Tommy ist ein Bondagekünstler. Er macht im Laufe des Abends eine Vorführung, ich habe dich bereits als Modell angemeldet.«
Simone war sprachlos. Um Himmels willen, sie wollte nicht im Mittelpunkt der Party stehen, und ein Bondagemodell wollte sie erst recht nicht sein! Arnos Stimme duldete keine Widerrede, und seine Aussage klang nicht mal wie ein Befehl, sondern wie eine unverrückbare Tatsache. Simone trank ihren dritten Sambuca und fand sich damit ab.
Ein etwa zwei Meter großer Mensch betrat den Raum. Ob es ein Mann oder eine Frau war, konnte sie nicht erkennen, aufgrund der Größe schloss Simone jedoch auf einen Mann. Er trug von Kopf bis Fuß schwarze Lackklamotten, hatte Stiefel, Handschuhe und eine Gesichtsmaske an, die den ganzen Kopf bedeckte und nur Augen und Nasenlöcher frei ließ. Statt eines Mundes sah man einen silbernen Reißverschluss unterhalb der Nase. Am Hinterkopf baumelte ein schwarzer Zopf, geflochten aus dicken Lackkordeln.
Mit so hohen High Heels, wie der Mann sie trug, hätte Simone keinen einzigen Schritt gehen können.
Es war heiß in den niedrigen Räumen, Simone schwitzte, obwohl sie mit dem Lederslip und dem Mieder nur leicht bekleidet war. An die beiden Dildos, die immer noch in ihr steckten, hatte sie sich längst gewöhnt. Den vorderen empfand sie nicht mehr intensiver als einen großen Tampon, den Analdildo spürte sie deutlich, aber das Gefühl war nicht unangenehm.
Sie überlegte, ob dem Lackriesen der Schweiß in die Pumps lief, ihm musste heiß sein in seinem luftdichten Outfit.
Während Arno immer wieder Bekannte begrüßte und mit ihnen plauderte, nachdem er Simone vorgestellt hatte, beobachtete sie
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