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Im Netz Der Schwarzen Witwe

Im Netz Der Schwarzen Witwe

Titel: Im Netz Der Schwarzen Witwe Kostenlos Bücher Online Lesen
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sie es fertig, John anzulächeln. „Das hat Spaß gemacht“, flüsterte sie.
    „Ist alles in Ordnung mit dir?“ Erst da bemerkte er die Prellungen an den Innenseiten ihrer Oberarme. Dafür war nicht der Baum verantwortlich, sondern er. Die stammten von ihm, aus der Nacht, als er auf ihrem Sofa geschlafen hatte. Von Albträumen geplagt, hatte er sie gepackt, weil er sie für Domino hielt. Himmel, er hätte sie töten können. Bei der Vorstellung wurde ihm ganz flau, sodass er sich schnell wieder auf das Hier und Jetzt konzentrierte. Er würde noch genug Zeit haben, um sich schlecht zu fühlen, nachdem er ihr von diesem Baum heruntergeholfen hatte.
    „Ich fürchte, ich habe mir eine Rippe angeknackst“, sagte sie. „Mir ist auch kurz die Luft weggeblieben. Nimmst du Janey? Jane Ann, das ist Jonathan. Er wird dich nach unten zu deiner Mom und deinem Dad bringen. Okay?“
    Das kleine Mädchen wirkte verstört. Mariah gab Jane einen Kuss auf die Wange, und John nahm sie ihr aus dem Arm. „Lass mich dich herunterbringen“, sagte er zu Mariah.
    „Nimm erst Jane“, bat sie, noch immer in diesem merkwürdigen Flüsterton. „Für mich wirst du beide Hände brauchen.“
    John war einverstanden. So schnell, wie er es mit dem Kind auf dem Arm wagte, kletterte er nach unten. Er schaute hinauf zu Mariah, aber sie hatte die Augen geschlossen. Eine angeknackste Rippe. Ihm war klar, dass sie es so formuliert hatte, damit Jane nicht zusätzlich Angst bekam. Aber ihr Werkzeuggürtel war mit voller Wucht gegen ihre Rippen geprallt. Und es passierte leicht, dass eine gebrochene Rippe die Lunge durchstach.
    Angst beschlich John. Hatte sie einfach nur die Augen zugemacht? Oder hatte sie das Bewusstsein verloren?
    Er warf Jane Ann praktisch ihrem Vater in die Arme und kletterte, so schnell er konnte, wieder hinauf zu der Stelle, an der Mariah hing, gehalten nur von ihrem Werkzeuggürtel.
    Sie machte die Augen auf, als er näher kam. Vor Erleichterung wäre er beinah vom Baum gefallen.
    „Autsch“, sagte sie. „Darf ich das jetzt sagen?“
    John nickte und suchte in ihren Augen nach Anzeichen für einen Schock. „Kannst du atmen? Fällt dir das Atmen schwer?“
    Sie schüttelte den Kopf. „Ich fühle mich nur gequetscht.“
    „Können wir deinen Werkzeuggürtel aufmachen?“, fragte er.
    „Daran habe ich auch schon gedacht, aber die Schnalle befindet sich anscheinend auf dem Rücken. Und die ist selbst unter normalen Bedingungen nicht leicht aufzubekommen.“
    Also mussten sie es auf die harte Tour probieren.
    John stellte die Füße auf zwei verschiedene Äste und presste sich so nah wie möglich an Mariah. „Halt dich an mir fest“, forderte er sie auf. „Ich werde dich anheben und deinen Gürtel lösen.“
    Sie zögerte.
    „Ich bin ein bisschen verschwitzt“, entschuldigte er sich. „Tut mir leid, aber das lässt sich jetzt nicht ändern. Schling die Beine um meine Taille.“
    „Vielleicht sollte ich lieber auf die Feuerwehr warten.“
    „Leg deine Beine um meine Taille“, wiederholte er. „Na los, mach schon.“
    Sie gehorchte.
    John weigerte sich, an irgendetwas anderes zu denken als daran, sie von diesem Baum herunterzubringen. Ja, sie war weich, sie war warm, und ja, sie duftete wundervoll. Sie war genauso wie in seiner Erinnerung an die Nacht auf ihrer Couch. Mit dem Unterschied, dass sie jetzt Gefahr lief, vom Baum zu fallen und sich das Genick zu brechen.
    „Pack fester zu“, befahl er, während er versuchte, sie anzuheben. Mit einer Hand tastete er hinter ihr nach dem Aststummel, an dem sich ihr Werkzeuggürtel verhakt und dadurch ihr und Jane Annes Leben gerettet hatte.
    Endlich fand er ihn. Und er stieß dort auf Blut – Mariahs Blut –, wo die scharfkantige Abbruchsstelle des Astes ihren Rücken aufgekratzt hatte. Ihr scharfes Einsaugen der Luft verriet ihm, wie sehr es wehtat.
    „Versuch, dich hochzustemmen“, forderte er sie auf. „Hilf mir, dich freizubekommen.“
    Sie schlang die Beine fest um ihn, und er drückte sie nach oben. Jeder Muskel seines Körpers war angespannt. Sein Kopf drückte gegen die sanften Wölbungen ihrer Brüste, aber das ließ sich nun einmal nicht verhindern.
    Endlich, nach einer Kraftanstrengung, die er kaum für möglich gehalten hätte, bekam er den Werkzeuggürtel frei. Seine Muskeln blieben angespannt, da er nun Mariahs Gewicht allein hielt. Sie klammerte sich an ihn, fester, als er es sich je erträumt hätte.
    „Ich fühle mich nicht besonders sicher

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