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Im Netz Der Schwarzen Witwe

Im Netz Der Schwarzen Witwe

Titel: Im Netz Der Schwarzen Witwe Kostenlos Bücher Online Lesen
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wollte, noch, wann sie wieder zurück sei – nur, dass sie aufs Festland müsse, weil sie dort etwas zu erledigen habe, und dass sie bald wieder zurück sei.
    Sein erster Gedanke war, dass sie ihn durchschaut hatte und von seiner FBI-Tätigkeit wusste.
    Sie war gefährlich intelligent, und John hatte bei diesem Fall bisher so ziemlich alles falsch gemacht. Es fing an mit seiner Besessenheit von Mariah und ging bis zu seiner Unfähigkeit, sich strikt an die Coverstory zu halten. Denn die hätte verlangt, dass er auf der Baustelle von Foundation for Families den Todkranken spielte. Er wusste, welche Auswirkungen eine Chemotherapie auf einen Menschen hatte. Deshalb war es höchst unwahrscheinlich, dass er nach einer derartigen Behandlung in der Lage war, auf einen Baum zu klettern, um nicht nur ein achtjähriges Mädchen zu retten, sondern auch noch Mariah.
    Als wäre das alles noch nicht genug, hatte er ihr auch noch von Tony erzählt. Das war wirklich genial. Er hatte ihr tatsächlich erzählt, Tony sei ein Cop gewesen. Was hatte er sich bloß dabei gedacht?
    Die Antwort lautete: Er hatte gar nicht gedacht. Er hatte einfach nur reagiert. Sein ganzes Wesen war auf Empfindung und Begehren reduziert gewesen. Er wurde von einem Teil seines Körpers beherrscht, der keinen allzu hohen Intelligenzquotienten besaß.
    Genau auf diese Art und Weise kamen Agenten und ihre Partner ums Leben. Sein eigenes Leben war ihm egal, aber auf keinen Fall würde er einen weiteren Partner verlieren.
    Er schaute zum Horizont und kniff die Augen zu schmalen Schlitzen zusammen, um zu erkennen, wo der Himmel endete und der Ozean begann. Ein leichter Dunstschleier verbarg alle Sterne bis auf die hellsten, und vom Meer wehte eine stete Brise, die salzige Luft herüberwehte. Es war beinah kühl.
    John war erschöpft und hundemüde. Trotzdem konnte er nicht schlafen. Er konnte nicht schlafen, weil er sich vor dem Schlaf fürchtete. Er fürchtete sich vor dem Albtraum, vor Tonys leblosen Augen, seiner Stimme voller Angst. Er fürchtete sich davor, mit seiner Schuld konfrontiert zu werden.
    Princess war schon den halben Weg zu Mariahs Haus hinaufgelaufen und schaute jetzt mit drolliger Hundemiene zurück, als wollte sie fragen: „Kommst du endlich?“
    „Nein“, sagte John sanft, aber bestimmt. „Komm zurück zu mir, Princess. Sofort.“
    Doch der Hund hörte ihn entweder nicht wegen des Windes und der Brandung, oder er wollte einfach nicht hören. Jedenfalls trottete Princess weiter auf Mariahs Veranda zu.
    John folgte ihr, doch ihr Vorsprung war schon viel zu groß. Als sie die Holzstufen hinaufstieg, bellte sie laut. Einmal. Zweimal.
    Verdammt! Das hatte ihm noch gefehlt. Mariah sollte gar nicht erfahren, dass er hier um ihr Haus herumschlich. In der Hoffnung auf was eigentlich? Einen Blick auf sie zu erhaschen? Mit ihr zu reden? Sie zu küssen? Mit ihr ins Bett zu fallen? Ihre Schlafzimmertür abzuschließen und nie wieder herauszukommen?
    Alles zusammen. Ja, er wollte genau das, und zwar alles.
    „Princess, beweg deinen Hintern hierher, aber sofort!“, zischte er und folgte ihr die Verandastufen hinauf.
    Die Schiebetür glitt auf. „He, was machst du denn hier?“, begrüßte Mariah seinen Hund. Als sie John entdeckte, der auf der Treppe stehen geblieben war, klang ihr Ton nicht mehr so freundlich. „Jonathan?“
    Er stieg die letzten Stufen hinauf und fluchte im Stillen auf Princess und sich selbst. „Hallo. Ja, ich bin’s. Es tut mir leid, ich wollte dich nicht stören. Aber der Hund ist ziemlich eigensinnig.“
    Mariah sah unglaublich aus. Sie trug dieselben Shorts, die sie schon bei ihrer letzten Begegnung zur Mittagszeit getragen hatte, dazu das enge T-Shirt. Ihre Beine waren lang und gebräunt. Die Haut schien, als müsse sie sich wundervoll weich anfühlen. Die Haare hatte sie mithilfe einer dieser großen Klammern hochgebunden, die wie eine Bärenfalle aussehen.
    Aber sie wirkte müde, ihre sonst meistens funkelnden Augen hatten einen matten Glanz. Sie sah misstrauisch und wachsam aus und schien sich kein bisschen über seinen Besuch zu freuen.
    Als sie tief Luft holte, spannte das Baumwoll-T-Shirt noch stärker über ihren Brüsten. Was hätte er nicht darum gegeben, sie jetzt einfach in die Arme schließen zu können.
    Mariah warf einen Blick zurück ins Haus, auf die Uhr an der Wand. „Es ist nach eins. Konntest du nicht schlafen?“
    „Nein, kann ich nie. Bis auf das eine Mal …“
    Sie betrachtete ihn eine Weile

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