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Im Netz des Drachen

Im Netz des Drachen

Titel: Im Netz des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marco Sonnleitner
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Peter und Bob waren erstaunt, Holbrookes Sekretär hier anzutreffen. Sie erwiderten den Gruß.
    »Wir wollten ohnehin gerade gehen«, sagte Bob und lächelte unsicher. »Sie haben den Sheriff ganz für sich.«
    Benedict nickte, sagte aber nichts. Auch nicht zu Pickett. Ziemlich offensichtlich wartete er darauf, dass die beiden Jungen das Büro verließen.
    »Was macht der denn hier?«, flüsterte Peter, als sie draußen auf dem Parkplatz standen.
    »Keine Ahnung«, erwiderte der dritte Detektiv ebenso leise. »Aber lass uns im Auto reden. Vielleicht beobachten sie uns.«
    Sie liefen über den gesandeten Vorplatz auf Bobs Käfer zu, jeder in Gedanken vertieft. Doch auf einmal blieb Peter wie angewurzelt stehen und starrte zu Boden.
    »Was ist los, Zweiter? Was ist da?«
    Peter sah sich kurz nach dem Häuschen um und nickte dann unauffällig zum Boden hin. »Da. Siehst du das?«
    Der dritte Detektiv blickte in den Sand. Erst wusste er nicht, was Peter meinte, aber dann entdeckte er ihn: den Schuhabdruck! Dasselbe Profilmuster, das sie in Holbrookes Büro und auf Dragoncourt gesehen hatten!

Am Abgrund
    »Acht Dollar?« Justus verdrehte die Augen. Der Avatar, den er sich diesmal zusammengestellt hatte, war ein weißbärtiger Zauberer namens Anfolas. Und damit er neuerlichen unliebsamen Begegnungen aus dem Weg gehen konnte, hatte ihm der Erste Detektiv eine Tarnkappe besorgt. Die acht Dollar kostete. »Ich kann nur hoffen, dass sich die Investition lohnt.« Widerwillig drückte Justus auf den Okay-Button.
    Anfolas begann seine Suche wieder im Hexenhaus. Doch seltsamerweise stand diesmal die Eingangstür weit offen. Justus ließ Anfolas einmal nach draußen und wieder hineingehen, aber nichts tat sich. Kein Hexer erschien.
    »Hm, merkwürdig.« Anfolas drehte sich um, lief an dem Gemälde vorbei und schritt durch die hintere Tür.
    Sie führte ins Freie und eigentlich hätte Justus jetzt direkt auf die Schwarzen Berge blicken müssen. Doch dem war nicht so. Stattdessen bot sich ihm eine äußerst unwirkliche und gespenstische Landschaft dar. Sie sah aus wie ein riesiger, gruseliger Friedhof. Grau in grau lag vor ihm eine felsige Ebene, aus der verkrüppelte, knorrige Bäume und windschiefe Findlinge ragten. Nebelfetzen schlichen geistergleich dicht über den Boden und hinter den undurchdringlichen Wolken glomm eine fahle Sonne. Windböen heulten wie lebendige Wesen über den Totenacker, und als Anfolas unter einem der Bäume stand, flog eine riesige Eule mit Wolfsrachen davon und stieß einen schauderhaften Schrei aus.
    »Mannomann!« Justus strich sich über die Gänsehaut auf seinem Arm. »Hier erscheint mir die Tarnkappe durchaus angebracht.«
    Der Vorteil dieses nützlichen Zubehörs lag nicht nur darin, dass die Figur für andere unsichtbar wurde. Auch der Name des Avatars, der normalerweise für jeden der anderen Spieler gut sichtbar am oberen Bildrand auftauchte, wenn eine neue Figur in seiner näheren Umgebung erschien, wurde nicht eingeblendet. Anfolas selbst würde allerdings sehen, wenn sich ihm jemand näherte.
    Es gab jedoch eine Einschränkung, wie Justus bald bemerkte: Anfolas konnte die Tarnkappe nicht beliebig lange tragen. Nachdem er sie aufgesetzt hatte, erschien ein grüner Balken am unteren Bildrand, der sich langsam rot füllte. Und wenn Justus die Tarnkappe deaktivierte, nahm das Grün wieder zu. Er musste sich die Zeit also gut einteilen, in der er Anfolas unter der Tarnkappe versteckte, wenn er nicht im falschen Moment ohne Deckung dastehen wollte.
    Der Vorteil der Tarnkappe sollte sich jedoch bald bezahlt machen. Anfolas hatte auf der Suche nach dem Turm ein gutes Stück Weg auf dem bizarren Gelände zurückgelegt, als plötzlich am oberen Bildrand ein Name eingeblendet wurde. Und kurz darauf noch einer: Syrox und Guinevere! Der Gargoyle und die Elfe!
    Sofort aktivierte Justus die Tarnkappe und Anfolas verschwand vom Bildschirm. Ein paar Augenblicke später konnte er beobachten, wie die beiden Figuren in seinem Bildausschnitt erschienen. Guinevere kam von links, Syrox von rechts.
    Nach ein paar Schritten verharrten beide. Offenbar hatten sie einander ebenfalls entdeckt und warteten jetzt darauf, was der andere unternahm. Doch keiner suchte die Begegnung. In sicherem Abstand gingen sie aneinander vorbei und verschwanden dann wieder aus Justus’ Blickfeld.
    Für den Ersten Detektiv ließ das nur eine Schlussfolgerung zu: Der Gargoyle und die Elfe wussten anscheinend um die Gefährlichkeit und die

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