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Im Netz des Spinnenmanns: Thriller (German Edition)

Im Netz des Spinnenmanns: Thriller (German Edition)

Titel: Im Netz des Spinnenmanns: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T.R. Ragan
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oben auf einem Hügel. Es machte einen friedlichen Eindruck. Der Rasen war gepflegt, der Gartenzaun frisch gestrichen.
    Sie bog in die Einfahrt, schaltete den Motor ab und stieg aus. Der Fußweg war sauber gefegt. Abgesehen von den Zeitungen der letzten Woche, die sich neben der Mülltonne stapelten, sah alles völlig normal aus. Das erste Mal seit vielen Jahren hüpfte ihr das Herz vor Freude bei dem Gedanken, ihren Bruder zu sehen. Sonst hatte sie bei der Vorstellung, mit ihm zu sprechen, geschweige denn ihn zu sehen, stets Beklommenheit und Angst verspürt. Aber nicht heute. Trotz der kühlen, nach Kiefern duftenden Luft breitete sich eine wohlige Wärme in ihrem Körper aus.
    Bestärkt durch ihr Selbstvertrauen und die Wärme in ihrem Herzen, klopfte sie an die Tür, dann läutete sie. Als niemand aufmachte, drückte sie die Klinke herunter. Zu ihrer Verwunderung ließ die Tür sich öffnen. »Hallo.«
    Keine Antwort.
    »Ist hier jemand?«
    Das Haus war gut in Schuss. Nirgendwo lag überflüssiges Gerümpel herum. Sie trat ein. Die Einrichtung bestand aus teuren Möbeln und Perserteppichen. Sie hätte nie gedacht, dass ihr Bruder in solchem Luxus lebte. Warum es sie überraschte, konnte sie nicht mit Sicherheit sagen. Von ihrer Mutter hatte sie erfahren, dass er das College mit guten Noten abgeschlossen hatte. Er war hochintelligent. Woher kam es dann, dass sie ihm so wenig zugetraut hatte? Was war es, das sie an ihm fürchtete? Fühlte sie so etwas wie Schuld? Schuld für das, was sie und ihre Freundinnen ihm angetan hatten? Sie konnte dem, was damals geschehen war, selbst kaum ins Auge sehen. Wie sollte sie es dann anderen erzählen?
    Als sie an jene Zeit in ihrem Leben dachte, fiel ihr das Atmen schwer. Doch das war nicht der einzige Grund. Der üble Geruch, der aus allen Ritzen und Fugen drang, als sie auf die Küche zusteuerte, tat sein Übriges.
Wo kam dieser entsetzliche Gestank nur her?

Kapitel 10

Dienstag, 16. Februar 2010, 12:15 Uhr
    Lizzy saß auf dem Beifahrersitz von Jareds Yukon Denali und ignorierte die aufsteigende Übelkeit in ihrem Magen.
    Jared verließ den Freeway und fuhr in Richtung Fluss. Je näher sie der Gegend kamen, wo Betsy Raeburn sie damals gefunden hatte, desto schlimmer wurde die Beklommenheit in ihrer Brust.
    Am Primrose Way bog er nach links ab. Laut Stadtplan hatten sie fast ihr Ziel erreicht. Sämtliche Muskeln in Lizzys Körper waren bis zum Zerreißen gespannt. Ihre Fingernägel krallten sich in den Ledersitz.
    Jared fuhr rechts ran und sah sie an. »Alles in Ordnung?«
    Nein, das war es nicht. Die nervliche Anspannung drohte sie zu überwältigen. Sie ließ das Fenster herunter und sog gierig die frische, kalte Luft ein. Als sie wieder normal atmen konnte, lehnte sie sich gegen die Kopfstütze und versuchte, ihre Fassung zurückzugewinnen. »Ist schon gut. Ich brauche nur einen Augenblick.«
    Kurz darauf fuhren sie durch das Wohnviertel. Die Häuser sahen ganz und gar nicht wie die aus, die ihr jede Nacht in ihren Träumen erschienen. Das hier waren kleinere und ältere Einfamilienhäuser, die meisten davon einstöckig und mit dazugehörigenGrundstücken von weniger als tausend Quadratmetern. Schatten spendende Bäume gab es nur wenige und in den meisten Vorgärten hatte der Rasen eine Bewässerung bitter nötig. »Mir kommt hier nichts bekannt vor.«
    Jared kroch im Schneckentempo die Straße entlang und bog in eine ruhige Sackgasse ein. »Das ist die Stelle, wo Betsy Raeburn dich laut ihrer Aussage gefunden hat.«
    Er wendete am Ende der Sackgasse, fuhr an einem Postauto vorbei, bog nach links ab und fuhr weiter die Straße entlang. Mit einem gemächlichen Tempo von fünfundzwanzig Stundenkilometern glitten sie an Häusern vorbei, die genauso aussahen wie die, die sie bereits hinter sich gelassen hatten. Ein verrosteter Ford Pinto älteren Baujahrs und ein paar verbeulte Pick-ups parkten entlang der Straße. Die meisten Einfahrten hatten Risse und Ölflecken. Zwei Kinder im schulpflichtigen Alter kickten sich auf der Straße einen Ball zu. Etwas weiter spielte sich offenbar ein Ehestreit ab. Eine Frau rannte einem Mann zu seinem Auto nach und fuchtelte wild mit den Händen herum.
    In diesem Viertel gab es nichts, das einem ins Auge sprang. »Wie sollen wir ihn nur finden? Wie sollen wir Sophie helfen?«
    Jared antwortete nicht.
    »Sophie kann überall sein«, sagte sie. »Jeder von diesen Männern dort hinten könnte der Spinnenmann gewesen sein – der Mann, der in

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