Im Netz des Spinnenmanns: Thriller (German Edition)
Faszination für Wasser? Warum lässte er alle seine Opfer in der Nähe von Wasser zurück?«
»Ich bin mir nicht sicher. Sein offensichtliches Interesse an Wasser bringt mich ein wenig aus dem Konzept. Wobei ich schon glaube, dass es einen Sinn ergibt, die Leichen in der Nähe von Wasser zu entsorgen. Zumindest wenn er möchte, dass seine Opfer schnell entdeckt werden, bevor die Natur ihren Lauf nimmt und ihm die Show stiehlt.«
»Nicht schlecht. Wenn es ihm darum gegangen wäre, Beweismaterial zu vernichten, hätte er die Leichen irgendwo im Wald oder in den Bergen vergraben.«
»Noch etwas«, sagte Jessica. »Jedes Mädchen, das der Spinnenmann sich zum Opfer auserkoren hat, war beliebt. Ich meine damit nicht nur, dass andere sie mochten. Ich meine populär mit großem P. Cheerleader, überdurchschnittliche Schülerinnen, und so weiter.«
»Er hat es also auf beliebte Mädchen mit braunen Augen abgesehen«, sagte Lizzy. »Und auf solche, die irgendeinem Laster frönen, ob es jetzt Sex, Drogen oder Zigaretten sind.«
Jessica nickte. »Ich frage mich, ob es in der Vergangenheit des Spinnenmanns etwas gab, das sein Verlangen zu töten ausgelöst hat. Es ist allgemein bekannt, dass einige Serienkiller bei einem bestimmten Opfertyp ausrasten. Ed Gein fühlte sich von Frauen mittleren Alters provoziert, die seiner Mutter ähnlich sahen. TedBundy suchte sich Frauen mit ganz bestimmten körperlichen Merkmalen aus, nämlich junge Studentinnen mit langen braunen Haaren und Mittelscheitel. Wahrscheinlich gibt es einen auslösenden Faktor. Es muss etwas passiert sein, das den Spinnenmann ausrasten ließ. Wenn das der Fall ist, wo war der Typ die ganze Zeit, und was ist passiert, dass er von Neuem ausgerastet ist?«
»Sie haben sich wohl intensiv mit Serienmördern beschäftigt?«
Jessica nickte. »Ich habe daran gedacht, eines Tages Profilerin zu werden. Aber je mehr ich lerne, desto mehr wird mir klar, warum Sigmund Freud es aufgegeben hat, menschliches Handeln verstehen zu wollen.«
»Ich glaube, Sie würden eine tolle Profilerin abgeben.« Lizzy griff in ihre Jackentasche und zog das Notizbuch hervor, das Jared ihr am Tag zuvor gegeben hatte. »Ich finde, es wird Zeit, dass wir uns auf die Mädchen konzentrieren, die im gleichen Zeitraum verschwunden sind, und dabei darauf achten, ob wir noch weitere gemeinsame Merkmale finden: braune Augen, beliebt und so weiter. Wir müssen von vorne anfangen und so tun, als ob diese Verbrechen erst gestern geschehen sind. Fangen wir mit sämtlichen Ärzten an, die diese Mädchen jemals aufgesucht haben.«
Donnerstag, 18. Februar 2010, 10:33 Uhr
Zwanzig Minuten, nachdem Jimmy ihn angerufen hatte, parkte Jared an der Hazel Road vor dem Wagen seines Vorgesetzten und stellte den Motor ab. Die Stelle lag etwa achthundert Meter von der Auffahrt zum Freeway entfernt. Eine große Anzahl Streifenwagen mit rotierendem Blaulicht und drei Zivilfahrzeuge standen dort fein säuberlich in Reih und Glied am Straßenrand.
Jared stieg aus und folgte dem Absperrband, das vom Straßenrand einen schlammigen Abhang hinunter bis zum Flussufer verlief. Jimmy war bereits dort unten und gab lautstark Befehle von sich. Ihm ging es darum, beim Sichern des Tatorts keine Zeit zu verlieren. Jared arbeitete jetzt schon seit drei Jahren mit Jimmy zusammen.Obwohl sein Vorgesetzter die Persönlichkeit eines Steins hatte, empfand er eindeutig eine große Leidenschaft für seinen Job, was sich in seinen strahlenden Augen und seinem stolzen Gang zeigte.
Jimmy hatte bereits dafür gesorgt, dass ein Videofilmer am Tatort eingetroffen war. Ein Praktikant, ausgerüstet mit Kamera und einem Klemmbrett, folgte Jimmy wie ein Hund seinem Herrchen. Der junge Mann hatte sich die Videokamera um die Schulter gehängt und machte sich umfangreiche Notizen, angefangen bei den Wetterverhältnissen bis zu den Namen und Titeln von sämtlichen Anwesenden am Tatort.
Jared erkannte Joey Ritton, den Kriminaltechniker, der im Haus der Madisons die Schuhabdrücke genommen hatte. Rittons Assistent hielt ein Lineal neben einen Schuhabdruck im Schlamm und machte ein Foto. Als Nächstes platzierte Ritton einen Metallrahmen um den Abdruck und goss dann vorsichtig Hartgips hinein.
Jared setzte seinen Rundgang fort und ging, immer dem Absperrband folgend, einen Trampelpfad entlang, der zum American River Parkway führte. In den Wintermonaten standen hier mit Stulpenstiefeln und Westen bekleidete Angler Schulter an Schulter im Wasser und
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