Im Netz des Spinnenmanns: Thriller (German Edition)
ruhig sagen, dass das hier meine Sonderkommission ist. Was haben wir zu verlieren?«
Jimmy fuhr sich mit den Fingern durchs Haar. »Okay, ist ja gut.«
Da Lizzy alles Menschenmögliche getan hatte, um zu ihrem eigenen Entführungsfall Distanz zu wahren, wusste sie nicht allzu viel darüber, was das FBI bei seinen Ermittlungen vor vierzehn Jahren herausgefunden hatte. Jared war daher nicht überrascht, als sie fragte: »Bevor Frank Lyle verhaftet wurde, gab es da sonst noch Verdächtige?«
»Ein paar«, sagte Jimmy lustlos. »Keiner von denen war Arzt. Und ich habe nicht genügend Personal, um meine Leute einfach auf einen vagen Verdacht hin loszuschicken.«
»Lizzy hat mit so was Erfahrung«, gab Jared zu bedenken. »Sie ist Privatermittlerin und sie will uns helfen. Du hast doch früher auch schon auf Hilfe außerhalb der Polizei zurückgegriffen. Im Fall Smith hast du sogar einen Hellseher bemüht. Vergiss deine Vorurteile, Jimmy, und arbeite mit uns zusammen.«
Die Spannung lag zum Greifen spürbar in der Luft, bis Jessica die Situation mit ihrer Ich-hab-nichts-zu-verlieren-Art entschärfte. »1998 wurden vier Leichen gefunden«, sagte Jessica, »und bei allen ging man davon aus, dass der Spinnenmann der Mörder war.«
Jimmy wirkte unbeeindruckt.
»Im gleichen Zeitraum«, fuhr Jessica fort, »verschwanden mindestens drei weitere Mädchen aus derselben Gegend und im selben Alter. Wo sind sie? Hat man sie einfach vergessen?« Ihre Augen wurden schmal. »Hat man sie einfach abgeschrieben, nur weil keine Leichen gefunden wurden?«
Jared warf Lizzy einen Blick zu und fragte sich, was hier vorging. Es schien, als ob Jessica sich emotional mit den Schicksalen dieser vermissten Mädchen verbunden fühlte.
»Ich wollte wissen, was mit diesen Mädchen passiert ist, und da habe ich ein wenig nachgeforscht«, redete Jessica weiter.
Lizzy beugte sich vor und hörte interessiert zu.
»Zwei von diesen Mädchen waren Schwimmerinnen«, sagte Jessica, »genau wie Laney Monroe, euer Opfer Nummer zwei. Die Mädchen gingen zwar alle auf verschiedene Schulen, aber jetzt kommt der Clou: Irgendwann waren sie alle Mitglieder in außerschulischen Schwimmvereinen. Ich konnte zwar keinen gemeinsamen Trainer ausfindig machen, aber das gibt uns eine weitere Gruppe von Verdächtigen, finden Sie nicht? Und dann hab ich noch einen Arzt gefunden, der eine Verbindung zu allen vermissten und verschollenen Mädchen hat: Dr. Bruce Dixon, ein Allgemeinarzt. Aber das ist längst nicht alles. Drei der verschollenen Mädchen und zwei der Spinnenmann-Opfer trugen Zahnspangen. Das ergibt insgesamt fünf Mädchen mit Spangen. Ich habe angefangen, eine Liste aller Zahnärzte in einem Umkreis von fünfzig Kilometern zusammenzustellen. Ich bin damit noch nicht fertig, aber ich werde Sie auf dem Laufenden halten.«
Lizzy sah Jimmy an. »Jetzt wo Sie wissen, woran meine Assistentin und ich arbeiten, könnten Sie mir vielleicht sagen, inwieweit das FBI die Möglichkeit in Betracht zieht, dass der Spinnenmann Arzt ist.«
»Lassen Sie mich eines klarstellen«, sagte Jimmy. »Was das FBI anbelangt, so sind wir immer noch nicht zu hundert Prozent sicher, ob wir es im Fall Sophie Madison wirklich mit dem Spinnenmann zu tun haben.«
»Er hat mir eine persönliche Nachricht hinterlassen«, rief Lizzy ihm ins Gedächtnis.
»Es gibt keinen konkreten Hinweis, dass auch nur eine der beiden Nachrichten tatsächlich vom Spinnenmann stammt. Womöglich war hier ein Nachahmungstäter am Werk.«
»Was meinen Sie mit
eine der beiden Nachrichten
?«
Jimmy sah Jared an. »Du hast ihr nichts davon gesagt?«
Lizzy warf Jared einen Blick zu. »Was hast du mir nicht gesagt?«
»Reden wir später darüber.«
»Das kommt überhaupt nicht infrage.« Sie setzte sich aufrecht hin. »Sag mir bitte, was in der zweiten Nachricht stand.«
»Lizzys Schuld.« Jared hoffte, es dabei bewenden lassen zu können, aber Lizzy sprang auf und sah ihm direkt in die Augen. »Wo ist sie?«
Er konnte das, was er gesehen hatte, nicht in Worte fassen. Also schwieg er.
Lizzy bewegte sich kaum. Einen Augenblick stand sie schweigend da, dann verließ sie das Zimmer.
Jessica sah Jared fragend an, als wollte sie wissen, ob sie irgendetwas tun konnte.
»Ich werde mit ihr reden. Ihr beide könnt so lange Hähnchen essen.«
Freitag, 19. Februar 2010, 6:21 Uhr
Er band ihr die Hände los. Dann entfernte er ihre Augenbinde. »Nur zu, Lizzy. Ich vertraue dir.«
Lizzy blickte zu ihm auf und
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