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Im Netz des Spinnenmanns: Thriller (German Edition)

Im Netz des Spinnenmanns: Thriller (German Edition)

Titel: Im Netz des Spinnenmanns: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T.R. Ragan
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Monate lang mit dem Mörder zusammen und trotzdem weigern Sie sich, der Polizei etwas über ihn zu erzählen. Warum haben Sie dem FBI nicht gesagt, wie er aussieht? Warum können Sie sich nicht mehr daran erinnern, wo er wohnt? Wer sind Sie überhaupt, dass Sie es zulassen, dass andere sterben müssen, nur weil Sie für diesen Mann eine krankhafte und völlig unangebrachte Sympathie empfinden?«
    Lizzy spürte einen Stich in der Brust. »Sie glauben doch wohl nicht im Ernst, dass ich absichtlich einen Mörder schütze?«
    »Es ist überall in den Nachrichten.«
    Lizzy sah zu der grellen Beleuchtung hinüber. Sie wusste, dass Jared dort stand. »Wovon redet sie?«
    Die Reporterin versuchte, sich an Jared vorbeizudrängen, aber er wich nicht vom Fleck. »Haben Sie es nicht mitbekommen?«, fragte sie. »Der Spinnenmann hat einen Brief an die Nachrichtenredaktion bei Kanal 10 geschrieben. Er will, dass die ganze Welt weiß, dass er wieder da ist, und das alles nur wegen Ihnen.«
    »Wenn Sie doch bloß der Polizei geholfen hätten«, sagte Sophies Mutter, »dann wäre meine Tochter noch am Leben.«
    »Das verstehen Sie nicht … ich habe versucht, zu helfen.« Lizzy wollte der Frau die Hand reichen, aber Sophies Mutter wich zurück, als hätte sie Angst, Lizzy könnte sie schlagen.
    »Ich versuche ja, mich an alles, was passiert ist, zu erinnern«, sagte Lizzy zu ihr. »Ich hatte mir nichts so sehnlich gewünscht, alsdass Sophie heil wieder nach Hause kommen würde.« Wenn es nach ihr ginge, würden alle Mädchen heil wieder nach Hause kommen, einschließlich Mary. Sie brachte es immer noch nicht übers Herz, Jessica zu sagen, dass ihre Schwester längst tot war.
    Mr. Louis legte behutsam einen Arm um Mrs. Madisons Schultern und führte sie in den hinteren Bereich des Raumes. Lizzy hörte ihn sagen, dass sie nichts dafür konnte und selbst ein Opfer war. Aber Mrs. Madisons Worte hatten ihre Wirkung nicht verfehlt und bei Lizzy noch mehr Zweifel gesät. Vielleicht hatte die Frau recht. Vielleicht hatten sie alle recht. Ihre Mutter war wegen der damaligen Ereignisse weit von Familie und Freunden fortgezogen … und Lizzys unverantwortliches Handeln war daran schuld gewesen. Hätte sie damals auf ihren Vater gehört, hätte sie ihre Eltern nicht angelogen, dann wären sie immer noch zusammen. Ihr Vater würde mit ihr reden und sie hätte ein enges Verhältnis zu ihrer Schwester. Wenn sie doch nur ein braves Mädchen und ein guter Mensch gewesen wäre.
    Nachdem es Jared gelungen war, die Reporterin und den Kameramann dazu zu bewegen, draußen zu warten, war die Beleuchtung in der Turnhalle nicht mehr so grell.
    Lizzy ließ ihren Blick über die Menge schweifen. Alle schienen darauf zu warten, was sie zu ihrer Verteidigung zu sagen hatte. Die Turnhalle war gerammelt voll.
Woher kamen diese vielen Leute nur?
Sie streckte eine Hand in einer allumfassenden Geste aus. »Ich wollte doch nur helfen. Es war nie meine Absicht, jemandem Schaden zuzufügen. Es tut mir leid. Es tut mir so furchtbar leid.«

Kapitel 24

Freitag, 19. Februar 2010, 18:26 Uhr
    Cathy hörte dem Nachhilfelehrer zu, als er ihr erklärte, wie er Brittany bei ihren Mathematikproblemen helfen wollte. Mr. Gilman sagte, dass er Wert darauf legte, seinen Schülern beizubringen, wie man mit ganzen Zahlen und Bruchrechnungen umgeht. Anstatt mit ihnen immer wieder dieselben Aufgaben durchzukauen, half er ihnen lieber dabei, konzeptuelles Verständnis zu entwickeln – was auch immer das sein sollte. Er gab Dutzenden von Kindern aus Brittanys Schule Nachhilfeunterricht und kannte daher die Lehrpläne.
    Cathy hielt Blickkontakt mit Mr. Gilman, was nicht einfach war, denn der Mann hatte eine Hakennase und große, abstehende Ohren, die ihr immer wieder ins Auge sprangen. Er redete schnell und was er sagte, klang völlig unverständlich. Andererseits war Cathy nie ein Mathe-Genie gewesen und hatte überhaupt keine Ahnung, wovon Mr. Gilman sprach. Während er ihr einen Vortrag über »Rechenverständnis« hielt, wurde ihre Aufmerksamkeit immer wieder auf das Innere des Hauses gelenkt – es war gemütlich, aber auf eine unheimliche Weise still. Zweimal entdeckte sie Anzeichen von Schimmel, und das, obwohl die Wände wie frischgestrichen aussahen. Abgesehen von der Flagge, die vor dem Haus im Wind flatterte, gab es nichts, was Geräusche verursachte. Weder eine Geschirrspülmaschine oder ein Fernseher, die im Hintergrund liefen, noch das entfernte Brummen einer

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