Im Netz des Spinnenmanns: Thriller (German Edition)
Leben ihrer Kinder bangen, aber nicht das Geld haben, um sich Karatekurse mitsamt der dazugehörigen Ausrüstung leisten zu können. Kein Kind sollte unvorbereitet sein und deswegen habe ich ein Selbstverteidigungs-Video produziert, das Sie sich kostenlos im Internet herunterladen können. Elizabeth Gardner hat sämtliche Informationen darüber. Wer daran interessiert ist, möge sich bitte an sie wenden.«
Nachdem der Applaus verklungen war, setzte Mr. Louis sich und Lizzy schaltete die Beleuchtung ein. »Danke, Mr. Louis.«
»Was ist, wenn man
Feuer
ruft?«, fragte eine junge Frau. »Reicht das, um einen Entführer zu vertreiben?«
»Man sollte alles Mögliche versuchen, um sich in Sicherheit zu bringen«, sagte Lizzy. »Schreien, treten, um sich schlagen. Und sich auf gar keinen Fall in ein Auto zerren lassen.«
»Es gibt kostenlose Programme«, fügte sie hinzu, »und Menschen wie Mr. Louis, die jungen Frauen helfen möchten, sich zu wehren. Und trotzdem wissen die meisten Leute nicht, dass jeder vierte Teenager Gefahr läuft, sexuellen Übergriffen zum Opfer zu fallen. Allein in den Vereinigten Staaten gibt es jedes Jahr ungefähr hunderttausend Entführungen. Und augenblicklich laufen über eine halbe Million registrierte Sexualtäter frei herum.«
»Kein Wunder, dass man den Spinnenmann noch nicht erwischt hat«, rief jemand dazwischen.
Lizzy hatte eigentlich keine Lust, über den Spinnenmann zu reden, aber sie wollte keine Gelegenheit auslassen, ihr Wissen und ihre Erfahrung unter die Leute zu bringen. »Das ist richtig. Diese Kerle findet man genauso schwer wie die sprichwörtliche Nadel im Heuhaufen. Sie haben sich ja nicht das Wort ENTFÜHRER auf die Stirn tätowiert.«
Sie deutete auf einen jungen Mann, der die Hand hob.
»Woher wollen Sie wissen, wie so einer aussieht?«, fragte er. »Ich hab in der Zeitung gelesen, dass Sie sich nicht einmal daran erinnern, wie der Mann aussieht, der Sie entführt hat, und das, obwohl Sie zwei Monate lang mit ihm zusammen waren.«
Lizzy hatte keine Lust, sich von dem Typen provozieren zu lassen. Sie wollte gerade zu einer Erklärung darüber ansetzen, dass es draußen manchmal dunkel ist und dass ihr Entführer schwarze Kleidung und eine Maske getragen hatte, aber da erhob sich eine andere Schülerin und kam ihr zuvor.
»Was ist dein Problem?«, fragte das Mädchen. »Sie ist hier, um uns zu helfen, du Arschloch.«
Es war Hayley Hansen. Gott sei Dank war mit ihr alles in Ordnung. Lizzy hatte sich um das Mädchen Sorgen gemacht, seitdem sie zu ihr in die Wohnung gekommen und dann verschwunden war.
Der Junge lachte. »Was machst du überhaupt hier? Du müsstest das letzte Mädchen auf diesem Planeten sein, damit sich jemand die Mühe macht, dich zu entführen.«
Jared und Mr. Louis sprangen gleichzeitig auf. Doch bevor einer von ihnen zu dem jungen Mann gelangen und ihn auffordern konnte, die Turnhalle zu verlassen, gingen die Doppeltüren im hinteren Teil des Raums auf, und die Presseleute stürzten herein, begleitet von einem Schwall kalter Luft.
Kameras klickten und Blitzlichter zuckten.
Jared ließ den Jungen mit Mr. Louis allein und hinderte eine Reporterin daran, sich auf Lizzy zu stürzen. Die Frau streckte das Mikrofon über seinen Arm und hielt es ihr vor die Nase. »Stimmt es, dass der Spinnenmann im Schlafzimmer von Sophie Madison eine persönliche Nachricht für Sie hinterlassen hat?«
Lizzy starrte in das grelle Licht, mit dem der Kameramann sie anleuchtete. Sie konnte kaum das Gesicht der Frau oder das von Jared erkennen. »Ich halte gerade einen Kurs ab. Nehmen Sie bitte Ihre Kameras und warten Sie draußen, bis ich fertig bin. Ich stehe Ihnen dann gerne für Fragen zur Verfügung.«
Eine weitere Frau betrat die Turnhalle, ging an der Reporterin vorbei und trat auf Lizzy zu. Sie hatte rote Flecken im Gesicht,als hätte sie geweint. Sie trug kein Make-up. Außerdem hatte sie eine knallrote Nase und dunkle Ringe unter den verquollenen Augen. »Stimmt das?«, fragte sie. »Hat er meine Sophie Ihretwegen entführt?«
Lizzy schluckte. Es war Sophies Mutter. »Das weiß ich nicht«, sagte sie. »Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie leid es mir tut, was mit Ihrer Tochter passiert ist.«
»Ist das alles?« Die Frau ballte die Hände an ihren Seiten zu Fäusten. »Meine Tochter ist tot und da meinen Sie, es hilft mir, wenn Sie sagen, dass es Ihnen leid tut?« Ihre Unterlippe zitterte. »Meine Sophie hat es nicht verdient, zu sterben. Sie waren zwei
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