Im Netz des Spinnenmanns: Thriller (German Edition)
ging zurück ins Wohnzimmer, ließ sich auf die Couch fallen und trank noch einen Schluck. Wieder nichts. Sie konnte nicht weinen und das Scheiß Bier konnte sie auch nicht schmecken.
Jared setzte sich zu ihr.
»Erzähl mir von deiner Ex-Verlobten«, sagte sie.
»Peggy?«
»Hieß sie so?«
»Du willst, dass ich dir von Peggy erzähle?«
Ja und nein. »Ja.«
Er saß am anderen Ende der Couch, zu weit weg von ihr, als dass sie ihn mit ausgestreckter Hand berühren konnte, es sei denn, sie würde ein Bein ausstrecken und ihren Fuß in seinen Schoß legen.
Was würde er wohl machen, wenn sie ihn mit den Zehen im Schritt rieb?
Er lehnte sich zurück und hielt das Bier zwischen den Oberschenkeln. »Peggy war ein nettes Mädchen. Wir haben uns an der Uni kennengelernt. Sie hat Jura studiert und ich Psychologie.«
»Hast du noch Kontakt zu ihr?«
Er trank einen Schluck Bier. »Nein.«
»Vermisst du sie?«
»Ich denke manchmal an sie.«
Scheiße. Brachte er nicht mal eine harmlose kleine Lüge zustande? »Und woran denkst du, wenn du an sie denkst?«
Jared sah sie an. Beim Anblick seiner wundervollen Augen wäre sie am liebsten in dieses tiefe Blau eingetaucht und darin eine Weile herumgeschwommen.
»Wenn ich an sie denke, wünsche ich ihr nur das Beste.«
Lizzy nahm noch einen Schluck und hoffte, endlich einen Schwips zu bekommen.
»Du kannst nichts für das, was geschehen ist«, sagte er. Anscheinend spürte er ihren Kummer. »Das weißt du doch, oder nicht?«
»Mit dem Verstand … ja. Emotional … nein.« Sie seufzte. »Wie sieht Peggy eigentlich aus?«
»Warum bist du so neugierig?«
Sie zuckte mit den Schultern. »Sag schon.«
»Sie ist glücklich verheiratet und hat zwei Kinder.«
»Aha, dann hat sie wohl breite Hüften und Ringe unter den Augen?«
Er lächelte gequält.
Sie trank noch einen großen Schluck Bier.
Scheiß drauf
. Dann stellte sie die Flasche auf den Kaffeetisch, rückte näher an ihn heran und stellte sein Bier ebenfalls auf den Tisch. Sie setzte sich mit dem Gesicht zu ihm gewandt auf seinen Schoß. Dabei winkelte sie die Beine an, stützte sich mit den Knien auf der Couch ab und presste die Oberschenkel gegen seine Hüften. »Ich spüre überhaupt nichts«, sagte sie zu ihm, als sie sich vorbeugte und mit den Lippen sein Ohr berührte. »Ich weiß schon gar nicht mehr, wann ich mich das letzte Mal nicht kalt und taub gefühlt habe. Hilf mir, dass ich wieder etwas empfinden kann.«
Sie spürte, wie sein stoppeliges Kinn zuckte.
Sie küsste seinen Hals. Er roch nach Seife, Bier und Sandelholz. »Hassen deine Eltern mich immer noch?«
»Sie haben dich nie gehasst. Keiner hasst dich.«
»Manchmal hasse ich mich selbst.« Sie küsste sein Kinn. »Ich habe Alpträume.« Sie küsste sein Ohr. »Ich sehe schreckliche Dinge. Ich wache jeden Morgen auf und frage mich, ob ich ihn je wieder loswerde.«
»Ich möchte, dass du dich von ihm frei machst«, sagte er. »Du hast lange genug gelitten.«
Er redete nur, anstatt sie anzufassen oder sonst etwas zu unternehmen. Sie küsste ihn noch einmal aufs Kinn und drückte dann ihren Mund auf seinen. Er hatte warme Lippen. »Erinnerst du dich noch an unser erstes Mal?«
Endlich rührte er sich und nahm ihr Gesicht in seine Hände. Ihre Blicke blieben aneinander haften. Die Art und Weise, wie er sie ansah, ließ ihr Herz für den Bruchteil einer Sekunde stillstehen. Endlich fühlte sie etwas.
»Ich werde unsere gemeinsame Zeit nie vergessen«, sagte er.
Sie griff mit beiden Händen an den Saum ihres T-Shirts, zog es sich über den Kopf und warf es zur Seite. Am liebsten hätte sie ihn mit dem Gesicht auf ihre Brüste gedrückt und seine Zunge auf ihrer Haut gespürt, aber anscheinend genügte es ihm, wenn er sie nur ansah.
Sie strich ihm mit den Fingern durchs Haar und sagte: »Ich weiß schon gar nicht mehr, wann ich das letzte Mal geweint habe. Fass mich an, Jared. Küss mich wie damals, als wir uns um nichts weiter kümmern mussten als unsere nächste Prüfung.« Sie sehnte sich danach, dass seine Hände und sein Mund sie in eine andere Zeit zurückversetzten, eine Zeit, in der die Vögel zwitscherten und die Sonne sie durch und durch wärmte.
Sie knöpfte langsam sein Hemd auf und arbeitete sich nach unten vor. Die Haut, die sich über seine harte Brust spannte, fühlte sich weich an, und er hatte starke Arme mit definierten Muskeln.
»Lizzy«, sagte er, »vielleicht ist das jetzt nicht der richtige Augenblick.«
»Der
Weitere Kostenlose Bücher