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Im Netz des Teufels

Im Netz des Teufels

Titel: Im Netz des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Montanari
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würde er versuchen, sie anzubaggern. Er lächelte verhalten und runzelte erwartungsvoll die Stirn. »Klar.«
    »Bist du eigentlich total bescheuert ?«
    Ende des Lächelns, worauf auch das meiste Blut aus seinem Gesicht wich. Er trat ein paar Zentimeter zurück. »Wie bitte?«
    »So etwas machst du, um einen Parkplatz zu ergattern?«
    Einen Augenblick glich der Junge nicht so sehr einem Reh, das im Scheinwerferlicht gefangen war, sondern einem Reh, das soeben überfahren worden war. »Was mache ich?«
    »Du gefährdest mein Leben und das Leben meiner Kinder .« Ein wenig dramatisch, dachte Abby, aber egal.
    Der Junge starrte auf den Acura und auf die Mädchen. »Was ... was reden Sie da?«
    Abby holte tief Luft und versuchte, sich zu beruhigen. Wie erwartet hatte der Junge nicht die geringste Ahnung. Abby stemmte die Hände in die Hüften. »Okay«, sagte sie. »Noch eine Frage.«
    Er wich weiter zurück. Schweigen.
    »Wann hast du mich zum letzten Mal gesehen?«, fragte Abby.
    Man konnte sehen, dass die Gehirnzellen des Jungen ihre Tätigkeit aufnahmen, aber offenbar ohne Erfolg. »Ich hab Sie noch nie im Leben gesehen.«
    Abby ging auf ihn zu und zeigte mit dem Finger auf ihn. »Das sehe ich ganz genauso. Ich wollte gerade in diese Parklücke fahren, aber dann bist du vor mir da reingebrettert, ohne einen Blick nach links oder rechts zu werfen. Du hast mich nicht einmal gesehen .« Abby geriet immer stärker in Rage – ein Todesengel in seinem Element. »Du bist so beschäftigt mit deinem MP3-Player, Handy, SMS, Jay-Z-Gangster-Rap, dass du nicht weiter siehst als bis zu den Spitzen deiner verdammten 37th-Avenue-Serengeti-Fakes.«
    Der Junge schaute auf den Boden. Sie waren also nicht echt! Dann hob er den Blick. »Was soll ich tun?«
    »Ich möchte, dass du deine Karre da wegfährst.«
    Der Junge grinste. Abby wusste, dass ihm das Wort Karre nicht gefallen würde.
    »Das ist keine Karre, das ist ein Escalade.«
    Toll, dachte Abby. Ein überzeugter Escaladefahrer. Sicher keine Seltenheit. »Egal. Ich möchte, dass du einsteigst, den Motor startest und wegfährst.«
    Der Junge schaute sich um. Ungefähr dreißig Meter rundum gab es keinen freien Parkplatz. »Wo soll ich hinfahren?«
    Abby funkelte ihn wütend an, als wollte sie sagen: Das ist mir scheißegal!
    Eine Sekunde sah es so aus, als würde der Junge nicht nachgeben. Er schaute auf die Windschutzscheibe des Acura. Auf dem Armaturenbrett lag eine Sonderparkgenehmigung – ein großes laminiertes Blatt – der Bezirksstaatsanwaltschaft Queens County, die das Parken überall und auch auf Bürgersteigen erlaubte. Die Bemühungen des Bürgermeisters, diese Sondergenehmigungen einzuschränken, waren bislang fehlgeschlagen.
    Der Junge schaute auf seine Nikes ohne Schnürsenkel und rang um eine Entscheidung. Dann gab er sich geschlagen. Er drückte auf die Fernbedienung, schloss den Wagen auf und stieg in provokantem Zeitlupentempo ein. Als er den Weg hinunterfuhr, steuerte er den Wagen lässig mit zwei Fingern und lehnte sich zur Beifahrerseite hinüber, um noch einmal zu zeigen, was für ein cooler Typ er doch war. Er schaute Abby im Rückspiegel an, aber er streckte ihr nicht – wie sie erwartet hatte – den Mittelfinger hin. Offenbar musste er noch in das Geschäft und hatte auf die zweite Runde keinen Bock. Wer würde außerdem Muskatnüsse für die Mama holen, wenn er wegfuhr?
    Abby stieg in den Wagen, fuhr in die Parklücke, und bei dem Gedanken an New Yorks Grundsatz Nummer 208 wurde ihr warm ums Herz:
    Hart erkämpfte Parklücken sind viel besser als Parkplätze, die einem in den Schoß fallen.
    Abby schnallte sich ab und schaute in ihrer Handtasche nach, ob sie das Portemonnaie auch eingesteckt hatte. Sie wollte gerade die Tür öffnen, als von der Rückbank eine Frage gestellt wurde. Es war Emily.
    »Mama?«
    Abby drehte sich um. Die beiden Mädchen hatten die Kopfhörer aus den Ohren genommen und ihre iPods ausgeschaltet. Wie war es möglich, dass sie solche Dinge so schnell lernten?
    »Ja, mein Schatz?«
    »Wer war der Junge?«
    Abby musste lachen. Junge.
    O Gott, wie sie ihre Mädchen liebte.

    Die Stadt war wirklich so schön, wie er sie von Fotos, von Ansichtskarten, aus Filmen und aus Liedern kannte. Vom JFK Airport hatte er ein Taxi nach Murray Hill in Manhattan genommen.
    Aleks stellte sich vor, er wäre Tourist und hätte vor, eine Woche oder noch länger die Sehenswürdigkeiten von New York zu besichtigen. Er warf einen Blick in die

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