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Im Netz des Teufels

Im Netz des Teufels

Titel: Im Netz des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Montanari
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seine Bestimmung, die Jahrhunderte, die er schon gelebt hat, die Jahrhunderte, die noch kommen werden. Er sieht das Bauernhaus auf dem Gipfel des Hügels. Er hört die Schreie sterbender Tiere und ...
    ... die arroganten Worte des Mannes.
    Sie haben etwas zu verkaufen?
    Blitzschnell drehte Aleks sich um dreihundertsechzig Grad. Die schwungvolle Bewegung führte in Verbindung mit seinen kräftigen Bein- und Rückenmuskeln sowie dem ausgezeichneten Stahl des Barhydts dazu, dass er Mikko Vänskä fasst den Kopf abschnitt, als das Messer diesen unterhalb des Kiefers traf. Der Mann zuckte wie ein abgestochenes Huhn, und aus der Arterie spritzte eine fast drei Meter hohe Blutfontäne. Darauf stieß Aleks das Messer tief in die Leiste des Mannes, schlitzte ihm den Bauch von unten nach oben und dann noch einmal von links nach rechts auf. Vänskäs Eingeweide quollen heraus – rosa und schwarz und so widerlich wie der Mann selbst. Er war tot, ehe er auf dem Boden aufschlug. Von den klebrigen Eingeweiden stieg Dampf auf.
    Aleks verharrte kurz, schloss die Augen und spürte der Seele des Mannes auf ihrer Reise nach. Dafür nahm er sich immer einen Augenblick Zeit. In den stillen Baumkronen des Waldes in der Ferne regte sich ein Schwarm Krähen und wartete auf seine Chance.
    Zehn Minuten später ging Aleks zu seinem Wagen und fuhr zurück in die Stadt. Tallinn erwachte gerade zum Leben, und er würde den Zauber dieser Stadt in vollen Zügen genießen.
    Harkov , dachte er. Viktor Harkov aus Queens, New York City.
    Wir werden uns bald treffen.

    Am nächsten Morgen wachte Aleks früh auf. Er duschte und zog sich sportliche Kleidung an. Mikko Vänskä hatte er in eine große Plane gewickelt, die Leiche mit Steinen beschwert und im Ülemiste-See versenkt. In einigen Tagen würde der Leichnam auftauchen und auf dem See treiben, aber dann wäre Aleks längst wieder verschwunden.
    Beim Frühstück loggte er sich ins Internet ein und begann mit der Planung seiner Woche. Er kaufte im Netz ein Ticket nach New York und buchte dort ein Zimmer. Dann traf er Vorbereitungen, um alles, was er nicht mitnehmen konnte, mit FedEx International zu verschicken. Dazu gehörten auch das Barhydt und mehr als einhunderttausend Dollar in bar. Anschließend kehrte Aleks ins Hotelzimmer zurück, packte alles in eine FedEx-Kiste und gab sie beim Hotelportier ab.
    Obwohl Aleks sich in der Stadt nicht zu Hause fühlte, nutzte er alle technischen Fortschritte und Neuerungen wie Laptops, Handys, Wi-fi und Online-Banking.
    Während er die letzte Tasse Kaffee trank, suchte er Viktor Harkov im Internet. Es war kein Problem, ihn zu finden. Viktor Harkov war Rechtsanwalt mit einer eigenen Kanzlei. Aleks druckte die Informationen im Business-Center des Hotels aus und löschte dann alle Dateien und den Cache im Computer des Hotels. Die Ausdrucke steckte er in seine Umhängetasche.
    Während einer Zwischenlandung am Londoner Flughafen Heathrow gönnte Aleks sich im Terminal 5 eine Massage im Elemis Travel Spa. Dieses befand sich in den für die Businessclass reservierten Lounges von British Airways.
    Drei Stunden später saß er mit einem Glas Johnnie Walker Black in der Hand in einer Ecke der Lounge mit Blick auf sein Gate. Aleks schaute in das Glas und sah Elenas Gesicht aus den Tiefen der bernsteinfarbenen Flüssigkeit aufsteigen. Er erinnerte sich an den Tag, als er sie zum ersten Mal gesehen hatte. Sie stand in dem Wäldchen, wo er den grauen Wolf gesehen hatte. Sie war erst sieben Jahre alt und schon die Ennustaja ihres Dorfes.
    Aleks fragte sich, ob Anna und Marya wohl wie Elena aussahen? Ob sie wohl ihre betörenden blauen Augen und ihre zarte Haut hatten?
    Er griff in die Brusttasche seines Jacketts und zog die drei Kristallfläschchen an der hübschen, goldenen Kette heraus. Eines der Fläschchen war mit Blut gefüllt. Zwei waren leer. Er hängte sich die Kette um den Hals.
    Drei Mädchen , dachte Aleks. Die Legende von Koschtschei und den Schwestern des Prinzen. Anna, Marya und Olga. Wenn ihr ganzes Blut endlich ihm gehören würde, würden sie für immer leben.
    Aleks schaute aus dem Fenster auf die beleuchteten Rollbahnen des Flughafens. Städte, dachte er. Wie er sie hasste, und alles, was sie hervorgebracht hatten. Jetzt reiste er in die bedeutendste Stadt der Welt.

    Die kleine, hübsche Frau mit den vollen Lippen und den schmalen, jungenhaften Hüften trug eine gestärkte weiße Bluse und einen blauen Rock. Aleks schätzte sie auf Ende dreißig, doch

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