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Im Netz des Verbrechens

Im Netz des Verbrechens

Titel: Im Netz des Verbrechens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olga A. Krouk
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Dieses Mal wollte er kein Eis mehr mit mir essen. Er hat mich stundenlang verhört. Meinte, meine Eltern wären Verbrecher und ich müsste alles erzählen, wenn ich nicht als Mitwisserin in einer Zelle landen will. Dann hat er mir befohlen, mich auszuziehen.« Weiter konnte sie nicht. Egal, wie sehr sie auf ihre Atmung und das Dantian achtete. Sie konnte es einfach nicht.
    »Er hat dich doch nicht …«
    »Nein, hat er nicht. Aber er hätte es tun können, und ich sollte spüren, dass er es kann.«
    »Und dann ließ er dich laufen?«
    »Im Raum saß noch ein Mann. Er hat kein Wort gesagt, aber ich glaube, er war vom FSB.«
    »Dem Geheimdienst?«
    »Ja. Vielleicht konnte ich ihn überzeugen, dass ich nichts weiß, vielleicht hatte er einen anderen Plan gehabt. Oder einen Rest von Schamgefühl. Jedenfalls hat er dem Milizionär irgendwann ein Zeichen gegeben, und ich durfte gehen.«
    »Und du hast wirklich keine Ahnung, um was es genau ging? Was für ein Diebstahl das war?«
    »Nein.« Auch nicht, warum es ihrem Vater so wichtig war, die Krähe zu finden. Was auch immer in diesem Postfach war, sie musste es bekommen. Und wenn Marc es nicht finden konnte, würde sie auf eigene Faust nachforschen. So, wie sie es ihrem Vater versprochen hatte.
    Irgendwann schaffte sie es, trotz ihrer Gedanken an das Postfach, einzuschlafen. Viel zu früh wachte sie auf, und da Pyschka noch friedlich vor sich hin schnarchte, ging sie nach unten. Nick schlief auf dem Sofa. Sie fragte sich, wie man so zur Ruhe kommen konnte. Aber vielleicht war Ruhe nicht gerade das, was er suchte. Sondern eine Art Flucht.
    Marc war bereits zur Arbeit gegangen. Prinzessin funkelte sie böse von der Sofalehne an, und noch grimmiger, als sie auf dem Sessel eine halb zerlegte Maus entdeckt und entsorgt hatte, ohne sich mit der Mülltrennung auseinanderzusetzen.
    Marc kam erst sehr spät zurück und brachte etwas von McDonald’s mit. Eine eher enttäuschende Abwandlung der täglichen Brötchen.
    »Es gibt Neuigkeiten«, sagte er und stellte die Papiertüten auf den Küchentisch. Nick machte Tee. In Abwesenheit der kaputten Kaffeekanne war das Kaffeetrinken unmöglich geworden, was ihm sichtlich zusetzte. Juna fand es süß, wie er der nutzlosen Maschine gelegentlich einen Blick zuwarf.
    Marc wartete, bis auch Pyschka in die Küche gekommen war, bevor er fortfuhr: »Recht viele Neuigkeiten sogar. Du hast mich gebeten, den Namen Poul Rotaj zu überprüfen. Sein Vater ist Deutscher, ein Kleinunternehmer. Seine Mutter ist Russin. Die Eltern sind geschieden, nach der Scheidung ist seine Mutter heimgekehrt , aber schon als Kind hat er sehr viel Zeit in Russland verbracht . Erinnerst du dich an Hellea , Danny? Es ist eine Yacht, registriert auf seinen Namen.«
    »Und was hat er mit seiner Yacht vor?«, fragte Nick.
    »Das wüsste ich auch gern. Dann wäre da die Schießerei im Gebäude. Dem ersten Eindruck nach wusste der Killer genau, was er tat. Er hat sich den Zugang zum Gebäude verschafft, die Wachleute beseitigt, ist ins 12. Stockwerk gefahren und hat dort die Zielperson eliminiert.«
    Die Zielperson eliminiert. Was so beiläufig klang, bedeutete, dass ihr Vater tatsächlich tot war. Sie hatte gehofft, dass er es doch noch irgendwie geschafft hätte. Der Meister ging aus dieser Welt, als seine Zeit erfüllt war. Und jetzt war ihre Kehle zu eng, auch nur für die drei Klagelaute. War der Killer ihr gefolgt, nachdem er ihren Vater umgebracht hatte? Wusste er, dass sich dieses Album bei ihr befand? Der schwarze Mercedes … Was, wenn der Killer sie entkommen ließ, damit sie ihn zur Krähe führte?
    Eine Hand legte sich auf ihre Schulter.
    »Alles okay?« Nick setzte sich neben sie.
    Sie antwortete nicht. Er wusste genau, dass nichts okay war, das konnte sie deutlich spüren – wie er sie ansah, wie er den Kopf zu ihr neigte. Sie nahm seine Hand von ihrer Schulter. und drückte leicht seine Finger.
    »Der Killer hat Kaliber-50-Geschosse verwendet.« Marc nahm Platz ihnen gegenüber neben Pyschka, was diese mit einem entzückten Lächeln quittierte. »Nicht gerade diskret. Merkwürdig ist, dass er seine Waffe sowie seine Ausrüstung, ein Nachtsichtgerät, dagelassen hat.«
    »Das Kaliber 50 wurde auch bei den Morden im Zug und im Bus verwendet«, wandte Nick ein.
    »Das werden wir prüfen. Auch ob es sich um dieselbe Waffe handelt.«
    Pyschka stöberte in den Tüten und holte die Pappschachteln heraus. Egal in welchem Land, McDonald’s sorgte für ein vertrautes

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