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Im Netz des Verbrechens

Im Netz des Verbrechens

Titel: Im Netz des Verbrechens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olga A. Krouk
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die Filiale durchaus ermitteln. Soweit ich weiß, beinhaltet so ein Abdruck die Postleitzahl und die Filialbezeichnung. Es sollte also möglich sein herauszubekommen, wo die Briefmarken abgestempelt wurden. Und der Schlüssel ist von einem Postfach. Ich habe selbst so einen.« Er holte seinen Schlüsselbund und warf ihn auf den Tisch. Am Ring baumelte absolut der gleiche Schlüssel mit einem gelben Plastikgriff. »Bestimmt lässt sich feststellen, zu welchem Postfach deiner gehört. Haben die Sachen mit unserem Fall zu tun?«
    Sie wollte antworten, stockte, und schaute unsicher zu Nick rüber. Die Erklärungen sollte am besten er übernehmen, bevor sie hier einige deutsche Sätze misshandelte.
    Während er erzählte, ging sie in die Küche, um herauszufinden, ob sie wenigstens eine Tasse Tee auftreiben könnte. Während der Wasserkocher rauschte, sah sie aus dem Fenster hinaus. Sie konnte über den Garten zur Straße blicken, etwas weiter zum Nachbarhaus – und zu einem Auto, das einsam auf der Straße parkte. Ein schwarzer Mercedes.
    War es derselbe Wagen, den sie gestern Abend schon gesehen hatte?
    Mit einem leisen Klacken ging der Wasserkocher aus. Sie fischte einen Teebeutel aus der Packung und übergoss ihn mit siedendem Wasser. Demonstrativ drehte sie dem Fenster den Rücken. Sie sollte aufhören, eine solche Paranoia zu schieben. Wären es die Verfolger, würden sie sich nicht so offensichtlich zeigen. Oder wollten sie ihr Angst machen?
    Als sie mit ihrem Tee zurückkam, redeten die beiden Männer über etwas anderes. Sie wusste nicht, worum es ging, nur dass Nick wie ausgewechselt schien. Beunruhigt beobachtete sie, wie er ein paar Schritte durch das Zimmer machte. Die Geschmeidigkeit war aus seinen Bewegungen gewichen, er wirkte angespannt und in sich gekehrt.
    »Was ist?«, fragte sie, als er wieder einmal auf sie zuging, ohne sie zu bemerken.
    Er blieb stehen, doch die Unruhe schien ihn weiterzutreiben. Erst nach einigen Sekunden antwortete er: »Oleg Woronin ist aus dem Gewahrsam geflohen.«

26
    Zum Abend hin hatte Pyschka Nick aus dem Schlafzimmer ausquartiert. Juna musste sich Mühe geben, ihre Enttäuschung nicht allzu offen zu zeigen, schließlich konnte sie ihrer Freundin kaum zumuten, jede Nacht auf der Couch zu verbringen. Die nächsten Tage musste Marc arbeiten, oder wie er es ausdrückte: »Einige von uns haben eben einen ordentlichen Bürojob zu erledigen.« Jeden Abend hoffte Juna auf Neuigkeiten, und es fiel ihr zunehmend schwerer, Geduld zu üben und tatenlos auf Antworten zu warten. Zum Glück bewies Nick ein erstaunliches Talent dafür, sie abzulenken. Zusammen mit ihm erforschte sie die Sinnlichkeit der Grammatik – im Bad direkt vor dem Waschbecken während dem Zähneputzen, in der Küche auf der Arbeitsplatte und auf der Hollywoodschaukel draußen, sofern die Frühlingssonne es schaffte, den Tag ein wenig anzuwärmen.
    Am zweiten Tag kaufte Nick ihr Kleidung und Schmuck und holte seine Katze ab. Als er wieder ins Haus kam, lag Prinzessin in seinem Nacken und machte ihrem Namen alle Ehre. Ihre Meinung über den Umzug konnte man dagegen an seinen zerkratzten Armen ablesen. Bereits nach fünf Minuten zeigte Prinzessin zu deutlich, wem dieses Haus und besonders das Sofa gehörten. Juna nahm sich fest vor, dem Tier aus dem Weg zu gehen.
    Sie dolmetschte viel für Pyschka. Besonders Marc brauchte bloß einen Ton von sich zu geben, damit ihre Freundin sogleich an sie heranrückte und verstohlen fragte: »Was hat er gerade gesagt?« Um sich nach der Übersetzung desillusioniert abzuwenden. Marc war unglaublich nett, wahrte aber Distanz, was ihre Freundin regelmäßig zur Verzweiflung und in mehrstündige Patience-Sitzungen trieb. Viel zu tun gab es ohnehin nicht.
    Die Nächte wurden immer träger. Während Pyschka meistens sehr schnell einschlief, lag Juna oft bis spät nach Mitternacht wach und beobachtete, wie die Zweige des Baums draußen verwickelte Schatten auf die Decke des Zimmers zeichneten. Manchmal fuhr ein Auto vorbei, und sie brauchte ihre ganze Selbstkontrolle, um nicht aufzuspringen und nach einem schwarzen Mercedes Ausschau zu halten. Den Wagen hatte sie nicht mehr gesehen.
    Als sie sich einmal mehr von einer Seite auf die andere drehte, in der Hoffnung, eine bequemere Lage zu finden, stieß sie mit einem Fuß ihre Freundin an. Pyschka murmelte etwas, rekelte sich und wühlte im Haar wie eine Filmdiva. »Kannst du auch nicht schlafen?«
    Juna lächelte in die Dunkelheit. Wenn

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