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Im Netz des Verbrechens

Im Netz des Verbrechens

Titel: Im Netz des Verbrechens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olga A. Krouk
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anderen Weg genommen und erwischte Pyschka mitten in ihrem Monolog, als sie ihre Pistole etwas gesenkt hatte. »Weg mit der Waffe, habe ich gesagt!«
    »Träum weiter.« Pyschka fuhr herum und zerrte an Juna. Von ihrem Körper geschützt, ließ sie sich zusammen mit Juna nach hinten fallen. Über Bord, direkt in das schwarze, eiskalte Wasser.
    Noch im Sturz schnappte Juna nach Luft, doch die Kälte presste ihr den Atem aus der Lunge. Instinktiv versuchte sie zu schwimmen, irgendwie nach oben zu kommen, doch vergeblich. Stattdessen sank sie immer tiefer, und ihre Versuche, sich zu befreien, kosteten sie nur noch mehr Kraft. Schon bald wusste sie nicht mehr, wo oben oder unten war. Sie zappelte noch und versuchte verzweifelt, die Fesseln loszuwerden, doch sie hielten. Luft! Nur einen Schluck! Instinktiv riss sie den Mund auf, doch es war nur Wasser, das in sie hineinströmte.
    Ihr Körper gab langsam Ruhe. Der Verstand ließ endlich los …
    Plötzlich waren da Hände, die nach ihr griffen, eine fremde Kraft, die sie nach oben zog. Jemand packte ihren Kopf und schon war ihr Gesicht an der Oberfläche. Sie hustete und erbrach sich ins Wasser. Jemand löste ihre Fesseln, aber sie konnte kaum noch ihre Glieder bewegen.
    Kräftige Arme hielten sie über Wasser und ließen nicht zu, dass sie sank. Sie drehte den Kopf, aber sah nur verschwommen einige Silhouetten, die vorbeizogen wie Traumbilder. »Nick …« Ihre Zähne klapperten.
    »Alles gut. Ich hab dich.«
    Sie legte ihre Hände um seinen Hals, klammerte sich mit ihrem ganzen Wesen an ihn. Bloß nicht loslassen. Er war das Einzige, was ihr Körper noch zu spüren vermochte.
    Zusammen schafften sie es, mehr schlecht als recht, den Steg zu erreichen. Marc hockte am Rand. Er streckte seinen Arm aus, zog Juna aus dem Wasser und wickelte sie in seine Jacke ein. Während sie sich bibbernd auf die Planken legte, half er auch Nick aus dem Fluss. »Also echt, Danny. Deine Baywatch-Ambitionen kannst du vergessen. Als du da reingesprungen bist, habe ich fast gedacht, ich müsse gleich hinterher und euch beide retten. Ich frage jetzt lieber nicht, wie das Wasser war.«
    »Etwas zu nass für meinen Geschmack. Ich nehme an, du hast nicht zufällig ein Handtuch dabei?«
    Marc klopfte ihm auf den Rücken »Du wirst es schon überleben. Im Auto gibt es Heizung. Kommt.«
    »Wo ist die Frau?« Er zitterte auch, und am liebsten hätte sie ihn zu sich unter die Jacke geholt, konnte ihren verkrampften Körper jedoch kaum rühren.
    Marc ließ seinen Blick über den Fluss schweifen, dann schüttelte er den Kopf. »Ich habe sie nicht wieder auftauchen sehen. Und ihre Leute haben sich anscheinend zurückgezogen, es ist keiner mehr da. Im Moment werden wir nicht viel machen können. Am besten, wir sorgen dafür, dass Juna schnell in ein Krankenhaus kommt.«
    »Ja. Natürlich.« Er rappelte sich hoch und half ihr auf die Beine. Sie konnte sich kaum aufrecht halten und sank in seiner Umarmung erschöpft zusammen.
    »Ent…schuldigung«, murmelte sie.
    Er hob sie auf die Arme. Sie sah wieder dieses Lächeln, das seine Züge weich machte und die Narben zu glätten schien. Sein nasses, blondes Haar schien in der Dunkelheit zu schimmern. »Alles wird gut. Wir haben es fast geschafft.«
    Sie bettete ihre Wange an seine Brust. Er war da, bei ihr. Natürlich würde alles gut werden. Es war bereits alles gut. Mehr brauchte sie nicht.
    Behutsam trug er sie davon.
    »Pyschka … sie heißt Dshanan Magomedova … in wirklich«, flüsterte sie. Ihre Lider wurden immer schwerer. In seinen Armen konnte sie sich endlich erlauben, alles loszulassen, sie musste ihm nur erzählen, was sie wusste. Solange sie noch alles wusste. »Ich glaube … sie ist bei terroristische Gruppe. Nastojaschtschaja krowj . Sie planen …« Ihr zermatschter Verstand fand kein Wort für ›Anschlag‹. Nicht einmal für eine passable Umschreibung reichte es: »… viel Blut … töten … sie wollen viele Menschen töten.«
    »Scht.« Er blieb kurz stehen und küsste sie auf die Stirn. Seine Lippen hauchten etwas Wärme auf ihre Haut. »Ruh dich jetzt lieber etwas aus.«
    Sie schloss die Lider.
    »Danny – Vorsicht!« Es war Marc.
    Sie riss die Augen auf, spürte, wie Nick herumfuhr und ihren Körper noch fester an sich drückte.
    Ein Schuss zeriss die Stille.
    Durchdrehende Reifen – sie stürzte. In seinen Armen.
    Das Gesicht gegen den Asphalt gedrückt, hörte sie, wie Marc das Feuer erwiderte, dann war alles still.
    »Alles okay

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