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Im Netz des Verbrechens

Im Netz des Verbrechens

Titel: Im Netz des Verbrechens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olga A. Krouk
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gesagt, immer und überall kommt es auf diesen Kern an .
    »Ich gehe jetzt zu Pawel«, zischte sie und versuchte die Leere in seinem Blick zu deuten. Ihr heftig schlagendes Herz nahm ihr beinahe den Atem, aber das Frettchen ließ sie tatsächlich durch und folgte ihr mit ein paar Schritten Abstand. Da er keine Anstalten machte, ihr den Weg zu weisen, irrte sie ein Weilchen durch den Club, bis sie in den Flur einbog, der zu Pawels Bürotür führte, vor der …
    Nick!
    Die Erkenntnis traf sie mit voller Wucht. Da hast du sie, deine Schnappatmung wegen eines Kerls – Glückwunsch . War sie in den Händen der Leute, die sie entführt hatten? Für die Nick arbeitete? Denk verdammt nochmal nach, Juna !
    Noch bemerkte er sie nicht. Er hielt den Kopf gesenkt, und seine blonden Haarsträhnen fielen ihm ins Gesicht. Er sah matt aus, ein bisschen teilnahmslos, als wären seine Gedanken woanders. Dann musste er etwas bemerkt haben, sein Blick schnellte hoch.
    Na h allo aber , wollte sie sagen und schwieg. Er bemerkte das Frettchen, fing sich erstaunlich schnell, das Gesicht blieb ausdruckslos. Sein Blick glitt über sie hinweg, als hätte er sie kaum wahrgenommen. Aber sie kannte ihn inzwischen erschreckend gut. Die Fältchen, als er bei ihrem Erscheinen die Augen leicht zusammenkniff, die harte Linie seines Mundes entgingen ihr nicht. Und wie bleich er mit einem Mal geworden war !
    Sie ging auf ihn zu wie auf einen Fremden. »Ich will sprechen mit Pawel. Jetzt.«
    Er verschränkte die Hände. »Ich fürchte, das ist im Augenblick nicht möglich. Er telefoniert.«
    »Ich muss sehen ihn. Wenn er mich hier will festhalten, dann muss er mir ins Gesicht sagen.«
    »Er ist beschäftigt. Miss. Aber ich bin mir sicher, er wird Sie empfangen, sobald er Zeit dazu hat.«
    Er stand da, unverrückbar wie der Elbrus, und machte es ihr unmöglich, an die Klinke zu gelangen.
    »Und wann wird die Hoheit opfern für mich seine teure Zeit?«
    Sie merkte, wie seine Mundwinkel leicht zuckten, als er ein Lächeln unterdrückte, um teilnahmslos wie vorhin auszusehen.
    »Ich fürchte, in der Woche, als in der Schule das große Orakeln dran war, hatte ich Masern, Miss .« Er durfte sie nicht mon chou chou nennen, nicht in der Gegenwart des Frettchens. Zumindest hoffte sie sehr, dass dies der einzige Grund für dieses abweisende, kalte Miss war.
    Die Tür öffnete sich. »Nikki. Alles gut. Natürlich kann Juna mich jederzeit sprechen.« Pawel neigte den Kopf, bat ihr galant seinen Arm und wechselte ins Russische: »Ich glaube, ich bin dir ein paar Antworten schuldig.« Behutsam führte er sie zum Sofa, während sie Nicks Blick im Rücken spürte.
    »Ist alles in Ordnung?« Pawel beugte sich zu ihr, nach der besten Alain-Delon-Manier, die früher ihr Herz ein klein wenig höher schlagen ließ, weil ihr gefiel, wie galant und stilvoll er sie umwarb. Doch jetzt kamen ihr seine Bemühungen plump vor, ihr Herz schlug mon-chou-chou . »Juna? Was ist los? Du siehst so abwesend aus.«
    Sie zwang sich, den Blick von der Tür abzuwenden, und ihm in die Augen zu schauen. »Alles gut.«
    »Ich weiß, dass du viele Fragen hast, und es tut mir leid, dass du so lange auf die Antworten warten musstest. Kaffee? Ach nein, du trinkst Tee. Mit einem Löffel gezuckerte Kondensmilch, nicht wahr?«
    Sie bemühte sich um ein Lächeln. Verdammt, sie musste sich endlich konzentrieren. Die richtigen Fragen stellen oder zumindest unauffällig bleiben. »Das hast du dir gemerkt?«
    »Natürlich. Du bist keine Frau, die man schnell vergisst. Nikki?«, rief er, und dieser erschien auf der Schwelle, lautlos wie eine eindrucksvolle Fata Morgana. Fern und unerreichbar. »Bring uns Tee und etwas zum Naschen. Pryschtsch zeigt dir alles.« Er wandte sich wieder ihr zu. »Nikki ist halt neu hier. Noch etwas unbeholfen, aber ich bin geneigt, ein Auge zuzudrücken. Weißt du, was sein größter Vorteil ist?«
    »Was?«, hauchte sie. Sie spürte seine kalte Ruhe und fror, irgendwo tief im Inneren.
    »Dass er kein Wort von dem versteht, was ich zu dir sage.« Erst jetzt wechselte er ins Russische: »Wie weit seine Loyalität reicht, muss ich noch herausfinden. Aber genug davon. Du brauchst keine Angst mehr zu haben.« Er tätschelte ihre Schulter. »Ich werde dafür sorgen, dass dir nichts Schlimmes mehr widerfährt.«
    »Indem du einen Typen vor meinem Zimmer postierst, der mich nicht rauslässt?«
    Pawel schwieg einen Moment. »Im Augenblick ist es das Beste für dich, hierzubleiben. Und

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