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Im Netz des Verbrechens

Im Netz des Verbrechens

Titel: Im Netz des Verbrechens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olga A. Krouk
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Schultern. Nur schwach erwiderte ihre Freundin die Umarmung, stammelte etwas.
    »Was ist los? Pyschka, ich bin’s. Juna. Ich bin hier. Bei dir. Ich werde dich nie wieder gehen lassen. Nie wieder, hörst du?«
    Pyschkas Hände lagen schwer auf Junas Schultern, die Lider bebten, sie flüsterte wieder, dann erschlaffte ihr Körper. Sofort war Pawel da und half ihr auf das Sofa.
    »Sie ist noch zu erschöpft. Am besten, wir bringen sie zu dir aufs Zimmer.« Juna nickte. Sie könnte kaum noch aufhören zu nicken. Ihre Pyschka war wieder da. Alles würde gut werden. Alles.

13
    Juna saß in völliger Dunkelheit auf dem Bett und konzentrierte sich auf ihr Inneres. Neben ihr drehte sich Pyschka von einer Seite auf die andere in einem Bausch von Bettdecke, und ihr süßes Fiepen begleitete ihren unruhigen Schlaf.
    Einatmen . Für den Moment waren sie beide in Sicherheit. Mit der Hilfe ihres Vaters würden sie Pawel entkommen und ihr altes Leben in Sankt Petersburg wieder aufnehmen.
    Ausatmen . Träum weiter. Selbst wenn es ihnen gelänge zu fliehen, wäre es niemals vorbei. Würden diese Monster einfach aufhören, sie zu jagen?
    Einatmen . Pyschka murmelte etwas im Schlaf. Ein Kauderwelsch aus geträumten Lauten. Sie musste etwas unternehmen, nur was? Zu aller erst brauchte sie Informationen, um endlich zu begreifen, was hier vor sich ging.
    Ausatmen . Vergiss es, vergiss alles. Wie Pyschka. Die liebe Pyschka, die so fertig gewesen war, dass sie kein grades Wort herausgebracht hatte.
    Informationen. Genau. Wenn sie Pyschka und sich selbst hier herausbringen wollte, musste sie mehr über den Club wissen, die Gänge kennen, die Leute, die alles bewachten.
    Juna schlüpfte aus dem Bett und schlich in den Flur. Kein Frettchen. Die Luft war rein. Sie trug ein Negligé für die Nacht, es war ein apricotfarbenes Teil mit schwarzer Spitze und Spaghetti-Trägern, blickdicht aus kaltem Satin, dafür aber mit einem Schlitz bis zur Brustpartie, der bei jeder Bewegung weit aufzuklaffen drohte.
    Der Teppich dämpfte ihre Schritte, sie selbst kam sich wie ein Geist vor in dem rosa-schimmernden Feenlicht der Wandlampen. Der Club schien ihr so groß, dass sie sich hier für immer verirren könnte. Einfach verschwinden. Aus jedermanns Leben.
    Sie gelangte in einen Saal, den eine runde Bühne in der Mitte zierte. Am anderen Ende des Raumes stand die Bar, an der sie sich vor zwei Tagen einen Singapore Sling bestellt hatte. Hätte sie gewusst, dass sie zwei Minuten später Pawel begegnete, und hier gezwungenermaßen einziehen würde, hätte sie die Kurve gekratzt. Aber rapido.
    Juna sah hoch, zur Glasfront des Büros in der zweiten Etage. Nur eine Notbeleuchtung. Ein schwacher Schein, der die Konturen des Mobiliars andeutete. Wer sollte hier auch sein, um diese Uhrzeit, mal von ein paar Sicherheitsleuten an den Türen abgesehen?
    Über der Bühne hingen weiße Tücher, deren Saum bis zum Boden reichte. Juna kletterte auf die Plattform und tauchte in die fließenden Stoffplanen, die sie vor der Leere und der Dunkelheit verbargen. Das Material war weich, sie schloss die Augen und genoss die zarten Berührungen der Tücher an ihrer Haut, als sie zur Mitte schritt, dort stehen blieb und die Arme hob. Sie musste nachdenken. Kraft schöpfen, um Pawel zu trotzen, Klarheit erlangen und ihren Geist ins Gleichgewicht bringen. Nur so würde sie es schaffen, einen Weg von hier weg zu finden. Sie stellte sich vor, wie sie durch die Füße mit der Erde verbunden war. Yin. Und über dem Kopf mit dem Himmel. Yang. Seltsam, diese Gefühle, die von diesem Hauch Stoff auf ihrer Haut ausgelöst wurden, die Gänsehaut. Konzentrier dich auf die Wahrnehmung deines Körpers, auf den Fluss des Qi … V om Dantian die Rückenmitte hinauf und an der Armaußenseite entlang bis zur Hand. Yang. An der Arminnenseite zurück, an der Körperseite hinunter zum Dantian . Yin. Kleine, kreisende Bewegungen, in allen Gelenken gleichförmig, fließend, wie beim Herauslösen eines Seidenfadens aus dem Kokon des Seidenspinners. Sie war die Bewegung selbst, eine einzige Strömung des Qi , in sanften Übergängen von Yin, weiblich und aufnehmend, zu Yang, männlich und aktiv. Die herabhängenden Tücher umhüllten sie wie ein fließender Strom aus Seide, der Stoff streichelte ihre nackte Haut, und ihre Hände streichelten zurück. Die Wärme strömte bis in die Fingerspitzen und Zehen, der sanfte Herzschlag zügelte jegliche Verzweiflung, drängte alles Unnötige fort.
    Eine Regung am

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