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Im Netz des Verbrechens

Im Netz des Verbrechens

Titel: Im Netz des Verbrechens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olga A. Krouk
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Treppenhaus. Paschik. Er lief die Stufen herunter und telefonierte; sie hörte ein kurz angebundenes »verstanden« und »heute Nachmittag«. Dann blieb er stehen und knurrte gereizt: »Keine Sorge, schon bald wird keiner mehr den Schatten der Krähe fürchten müssen. Ja. Ich weiß, was zu tun ist. Alles ist vorbereitet. Verdammt, was soll das? Ich kriege das schon hin! Du bekommst, was du willst, du musst mir nicht stets hinterherschnüffeln. Sieh zu, dass du dein Versprechen ebenfalls hältst, wenn die Sache vorbei ist.«
    Rasch verschwand sie hinter der erstbesten Tür. Durch den Spalt hörte sie, wie Paschik an ihr vorbeilief. Unten rasselte ein Schloss, er musste nach draußen gegangen sein. Anscheinend war er in der Tat äußerst beschäftigt. Mit der Krähe ? Hinter der Nick her war? Sie erinnerte sich an das wüste Diagramm in seiner Küche. Die Krähe . Alle Fäden liefen dort zusammen.
    Noch während sie durch den Türspalt lugte, um zu prüfen, ob die Luft rein war, schloss sich eine Hand um ihren Oberarm. Juna wurde gegen eine Wand gedrückt. Das Frettchen. Sein Körper, dicht an den ihren gedrückt, ließ ihr keine Chance, irgendetwas zu unternehmen. Sie versuchte sich herauszuwinden, fühlte seinen Schwanz an ihrem Leib und hielt still. Er kaute an seinem Kaugummi, und sein warmer Atem blies ihr einen synthetischen Kirschgeruch ins Gesicht. »Verlaufen?«
    »Wollte wissen, wo mein Essen bleibt. Aber dieser Club ist größer als man denkt, ja.« Sie hielt seinem Blick stand. Seine kleinen, schwarzen Augen huschten hin und her und fanden keine Ruhe. Sie mochte diese Augen nicht.
    »Dann bringe ich dich am besten so schnell wie möglich zurück. Wir wollen doch nicht, dass du verhungerst.«
    Er führte sie ab, sein Griff lockerte sich nicht, bis sie das Zimmer erreicht hatten. »Betreibt Pawel auch ein Casino?«, fragte sie, so unschuldig wie möglich.
    Er presste sie gegen den Türrahmen. Schon wieder waren sein Gesicht, sein Atem, sein Unterleib viel zu nah. »Hör zu. Ich habe Anweisung, dir kein Haar zu krümmen.« Er drückte ihre Wange gegen das Holz. Sie keuchte auf, als sich die Schwellung an ihrem Kiefer mit einem dumpfen Pochen meldete. »Ich werde dir nichts tun. Aber ich kenne einige, die das anders sehen würden. Vielleicht sogar Pawel selbst. Du wärst gut damit beraten, keine Fragen zu stellen und nicht herumzuschnüffeln. Alles klar?« Mit einem Stoß wurde sie ins Zimmer befördert.
    Pryschtsch blieb draußen stehen, bis sie die Tür vor seiner Nase zuknallte. Verdammt. Jetzt war sie wirklich eingesperrt. Was ging hier nur vor? Sie ließ sich auf das Bett fallen. Das Essen wartete auf sie auf einem Servierwagen. Der erkaltete Duft nach Gebratenem füllte den Raum. Zumindest für ihr leibliches Wohl war gesorgt. Mit dem Frettchen vor ihrer Tür – ein beunruhigender Gedanke.
    Die Stunden vergingen quälend langsam. Wenn sie nicht auf dem Bett saß und sich selbst Vorwürfe machte – wie konnte sie nur so dumm gewesen sein, Leah in diesen verdammten Club zu folgen? – machte sie ein paar Taiji-Übungen. Geduld. Habe Geduld, Juna! An diesem Abend hatte sie es nicht mehr gewagt, nackt ins Bett zu gehen, und verkroch sich gleich in der Bluse unter die Decke. Als sie am nächsten Tag aufwache, fand sie einen neuen Satz Wäsche neben ihrem Bett, dafür war die Cordhose verschwunden. Bei dem Gedanken daran, wie das Frettchen reingekommen war und sie im Schlaf beobachtet hatte, war sie kurz davor, sich zu übergeben.
    Die Jeans, die sie heute anziehen musste, war zu eng geschnitten und zwickte. Das Top aus schwarzer Seidengeorgette ließ sie liegen, es zeigte entschieden zu viel Haut für ihre derzeitige Stimmung. Es schüttelte sie innerlich bei dem Gedanken, darin Paschik gegenübertreten zu müssen.
    Sobald sie aus dem Zimmer kam, versperrte das Frettchen ihr den Weg. Doch diesmal war sie nicht bereit, klein beizugeben.
    »Sag Paschik, dass ich ihn endlich sprechen muss«, knurrte sie. Doch er sah sie einfach nur an und regte sich nicht. Entschlossen wich sie einen Schritt zur Seite, um an ihm vorbeizukommen. Er versuchte sie zu packen, doch sie duckte sich unter seinem Arm hinweg. Jetzt sich bloß nicht an die Wand drängen lassen, wo sie nicht manövrieren konnte.
    Er kam näher. »Willst du etwa Ärger machen?« Und näher. Trotz seiner schmalen Statur war er größer und kräftiger als sie. Nur zählte die blanke physische Kraft selten viel. Der richtige Kern , hatte ihr Vater oft

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