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Im Netz des Verbrechens

Im Netz des Verbrechens

Titel: Im Netz des Verbrechens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olga A. Krouk
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umsonst erwähnt. Was ging hier also vor sich?
    Ihre Mutter. Ihr Vater. Das Schwelgen in Erinnerungen. Es musste etwas mit der Vergangenheit zu tun haben. Denk nach, Juna! Was zählte, waren verlässliche Fakten. Also los.
    Im Mai 1989 kommt nach den ersten freien Wahlen der Volksdeputiertenkongress zusammen, der sich über die Probleme im Land beraten soll. In Moshajsk wird Juna Kutscherowa geboren.
    Gut, weiter. 1994. Der Tschetschenienkrieg beginnt. In ihrem Leben taucht Kornej auf. Ja, es musste 1994 gewesen sein, sie war kaum älter als fünf.
    1996. Präsidentenwahlen, die Boris Jelzin für sich entscheidet. Der Umzug nach Moskau.
    2000. Wladimir Putin löst Jelzin ab. Ihr Vater verschwindet von der Bildfläche.
    12. August 2000. Das Atomunterseeboot Kursk sinkt, nur wenige Besatzungsmitglieder überleben den Unfall und schicken Klopfzeichen aus dem inneren des Bootes. Während das ganze Land um das Leben der Menschen unter den Tonnen von Wassern bangt, bricht Juna mit ihrer Oma überstürzt nach Sankt Petersburg auf. Ihre Mutter kommt nicht nach.
    Was noch? 2008. Dmitrij Medvedev wird zum Präsidenten der Russischen Föderation gewählt. Ihr Vater taucht erneut auf. Gratuliert ihr zur Volljährigkeit. Mit nur einem knappen Jahr Verspätung. Er fängt an, ihr die Grundlagen des Taiji beizubringen.
    Ihr Leben wäre beinahe angenehm übersichtlich, wenn da nicht die großen Lücken wären, die alles auseinanderrissen. Und jetzt war sie hier, in Paschiks Gewalt. Der sicherlich nicht grundlos in ihrem Leben aufgetaucht war. Ich durfte ein … interessantes Präsent bestaunen. Von deinem Vater, weißt du?, klang seine betrunkene Stimme in ihrem Kopf nach und sie fühlte seine Finger wieder, die in ihrem Haar fummelten. Hatte er das Album in die Hände bekommen? Sie musste in sein Büro! Unbedingt. Ihr Vater zählte auf sie.
    Das Problem war nur, dass Pawel sie nicht einmal aus ihrem Zimmer ließ, er würde ihr kaum erlauben, in seinem Büro zu herumzuschnüffeln. Nick! Sie brauchte seine Hilfe. Also wählte sie seine Nummer.
    »Ja?«, meldete er sich. Es kam leise, etwas zögerlich. Beim flüchtigen Hinhören klang das gar nicht nach ihm.
    Sie wollte, dass er mehr sagte und lauschte der Stille zwischen ihnen. Den Augenblick festzuhalten, erschien ihr schwieriger denn je. »Ja?«, wiederholte er geduldig.
    »Wo du bist jetzt?«, entfuhr es ihr.
    »Unterwegs«, antwortete er.
    Im Hintergrund hörte sie den Straßenverkehr und beneidete ihn um seine Freiheit.
    »Ist alles in Ordnung bei dir?«, fragte er.
    »Ja.«
    »Es ist schön, deine Stimme zu hören«, sagte er plötzlich. Juna ließ die angehaltene Luft entweichen und lehnte sich gegen das Waschbecken. »Nick. Ich brauche Hilfe. Ich bin in Kontakt mit meinem Vater. Er hat gebeten mich, ihm was von Pawel zu besorgen. Etwas, das ihm gehört. Ein rotes Briefmarkenalbum.« Sie hörte, wie er scharf die Luft einzog. »Nick, das ist wichtig. Hilfst du mir, es zu kriegen?«
    »Also ein Album. Und Pawel hat es in die Finger bekommen, als er die Suite deines Vaters überfallen hat?« Es war keine Frage mehr, sondern eine Feststellung. Ihr wurde mulmig zumute. Was wusste er darüber?
    »Ja. Ich denke, ja. Das Album ist im Büro.« Sie zögerte. » Vielleicht . Es ist unglaublich wichtig. Dieses Album.«
    Schritte näherten sich. »Pyschka!« Ausgerechnet jetzt. Nein! Der Gedanke durchfuhr sie, als hätte sie einen Eiszapfen verschluckt. Eilig schloss sie die Tür zum Bad und stolperte bis zur Duschkabine zurück.
    »Okay«, sprach Nick schnell. »Ich schaue, was ich tun kann.«
    »Ich weiß was. Ich werde wegbringen ihn von dem Büro. Ich kann schaffen das!«
    »Nein! Juna, nein, ich will nicht, dass du dich in Gefahr bringst. Wenn Pawel …«
    »Pyschka kommt. Ich bringe ihn weg von dem Büro, ich kann das. Auf Wiedersehen!«
    »Halt! Okay. Nicht heute. Hörst du mich? Nicht heute. Ich sage dir Bescheid, wenn ich soweit bin.«
    »Ja.« Sie schloss die Augen. Pyschkas Schritte kamen näher. Du musst auflegen, Juna.
    Sie hörte, wie er schlucken musste. »Ich … ich wünschte mir, du würdest es nicht tun. Ich will dich nicht mit Pawel allein lassen. Ich will nicht, dass er dich … Juna, ich …« Leg auf! Die Tür ins Bad öffnete sich. Sie drückte ihn weg.

18
    Sie musste warten. Geduld üben. All das, was sie eigentlich können sollte, doch Ruhe zu finden, fiel ihr immer schwerer. In den wenigen Momenten, in denen sie mit ihrem Handy sicher und allein sein konnte,

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