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Im Netz des Verbrechens

Im Netz des Verbrechens

Titel: Im Netz des Verbrechens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olga A. Krouk
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Nikki. Und rede halt Klartext. Von Mann zu Mann.« Seine Finger spielen mit dem Feuerzeug, das im Licht der Glühbirne funkelt. »Sehe ich euch nochmal zusammen, verbrenne ich ihr die halbe Visage so, dass ihr im Partnerlook auftreten könnt. Haben wir uns verstanden?«
    Ich selbst höre mich kaum. Aber Pawel hat es gehört. Mein Ja. Und er ist zufrieden.
    »Gut«, sagt er. »Sehr gut. Weißt du, was du gleich machen wirst? Du gehst nach oben in die Bar und machst dir einen Wodka-Cola. Vielleicht auch zwei. Und dann gehst du nach Hause und vergisst die Kleine.« Er steckt das Feuerzeug ein und lässt mich stehen.
    »Hey, Mann, alles okay?« Eine Hand landet auf meiner Schulter. Ich schrecke hoch. Pryschtsch steht feixend vor mir Wir sind an Pawels Büro angelangt.
    Die Tür ist offen. Ein Fiepen ertönt. Wie das eines verendenden Meerschweinchens. Ich trete ein. Pawels Meerschweinchen liegt in seiner Hand, während er an der Fensterfront seines Büros steht und hinunterblickt. Byk lehnt am Schreibtisch. Zu seinen Füßen kauert eine Frauengestalt auf dem Boden. Sie ist es, die fiept, nicht das Tierchen in Pawels Armen. Ihre Beine sind gebrochen, ich sehe die Knochen, die ihre Haut unnatürlich wölben. Es ist Maria.
    Sofort bin ich bei ihr. »Was ist passiert?« Erst dann fällt mir ein, dass sie kein Deutsch versteht und nur gebrochen Englisch spricht. Sie fiept nur und schaut verängstigt zu Pawel, der eine nichtssagende Handbewegung macht. »Chiquita ist halt unglücklich von der Bühne gestürzt. Byk war dabei, ihre Beine zu schienen.« Er dreht sich zu mir um. »In der Zwischenzeit haben wir uns ein bisschen unterhalten. Weißt du, was Chiquita mir erzählt hat? Dass du dich für die Spiele interessierst.«
    Die Selbstbeherrschung ist das, was mich hier überleben lässt. »Hab ein paar Jungs quatschen hören. Chiquita hat damit nichts zu tun.«
    »Oh ja, meine Jungs quatschen anscheinend viel. Diese Spiele – willst du wirklich dabei sein?«
    »Du weißt doch, dass ich mehr will.« Ich mache einen Schritt auf ihn zu. »Ja, ich habe Chiquita nach den Spielen gefragt. War eben neugierig. Aber sie hat mir nichts gesagt. Bring sie zum Arzt, Pawel, sie hat nichts Falsches getan.«
    »Ist gut. Ich glaube dir.« Er winkt Byk zu. »Uberi jejo otsjuda.«
    Byk zerrt Maria hoch und schleift sie aus dem Büro. Sie schreit vor Schmerzen. Selbst durch die geschlossene Tür höre ich sie noch eine Weile.
    Pawel kommt heran und drückt mir sein Vieh in die Hände. Ich setze es in den Glaskasten und drehe mich schließlich zu ihm um. Er hat sich in seinen Sessel bequemt. »Nun. Du willst spielen?« Er holt einen Kartenstapel und legt ihn auf die Mitte seines Tisches. »Dann spielen wir halt. Aber es ist dir hoffentlich klar, dass es in Anbetracht der Umstände nur eine Variante geben kann, die hier laufen wird?«
    » Mit Interesse «, antworte ich.
    Er nickt zufrieden. »So gefällst du mir.«
    In diesen Kreisen gibt es nur zwei Möglichkeiten zu spielen: mit Interesse oder ohne Interesse . Unwissende fallen oft darauf rein, wenn sie auf die Frage, wie sie spielen wollen, einfach so statt ohne Interesse antworten. Sie verlieren und müssen plötzlich einen Tausender zahlen, und wenn sie sich beschweren, sie hätten doch einfach so gespielt, wird unschuldig gefragt, was denn an dem Spiel kompliziert war, es war doch total einfach so.
    »Ja, so gefällst du mir«, wiederholt Pawel und grinst wieder sein halbes Lächeln. »Und ich weiß schon, wie ich dein Interesse ein wenig anheizen kann.« Er wirft das Feuerzeug auf den Tisch. Es landet auf einer Zeitung, das grobkörnige Bild und die Überschrift beziehen sich auf den Brand im Hotel. Die Leichen wurden noch immer nicht identifiziert.
    »Ich hab nachgedacht. Weißt du was? Du kannst die Kleine haben«, sagt er und mustert mich.
    Ich schweige.
    »Du kannst alles mit ihr machen. Was du willst. Wenn halt du gewinnst.«
    »Und wenn nicht?«
    Er legte die Hände zusammen und führt die beiden Zeigefinger an seine Nasenspitze. »Ist dir der Begriff Torpeda bekannt?«
    »Nein«, gebe ich zu.
    »So nennt man Leute, die einen Befehl zu erledigen haben, den sie vermutlich nicht überleben werden.« Mit den zusammengelegten Zeigefingern deutet er auf das Bild. »Diese Jungs hier waren meine Torpedy . Leider waren sie nicht allzu erfolgreich. Kornej Sergejewitsch war so freundlich, mir ihre Zehen zukommen zu lassen.«
    »Wenn ich verliere, willst du, dass ich die Krähe töte?«
    Pawel

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