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Im Netz des Verbrechens

Im Netz des Verbrechens

Titel: Im Netz des Verbrechens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olga A. Krouk
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Wagen, der an das Haus heranfuhr. Kurz darauf schlug eine Autotür, und ihr Entführer huschte in den Flur. Sein Gang wirkte entspannt, auch wenn seine Sonnenbrille keine Gefühlsregung verriet. Die Eingangstür wurde geöffnet, dann trat jemand ein, der mit einem deutlich erleichterten ›Danny!‹ begrüßt wurde. Ah ja. Der Danny, der seinen Kumpanen anscheinend beibrachte, was Sehenswürdigkeiten auf Russisch hießen. Daraufhin folgte ein mahnendes ›Pscht!‹
    »Hey, dein Dienstgrad ist nicht hoch genug, um mich anzuzischen«, beschwerte sich der Typ.
    »Ich weiß, Marc. Gleich.«
    Sie hörte Schritte, sprang auf und verlor direkt wieder den Boden unter den Füßen.
    »Nick!«, hauchte sie und ließ sich zurück auf das Sofa sinken.

20
    Nick! Alles in einem einzigen Ausruf. Ihm war nichts passiert. Er war bei ihr. Aber … wie hatte der Sonnenbrillentyp ihn genannt? Danny? War das überhaupt ein Name? Für einen Mann? In ihrem alten Schulbuch war Danny ein kleiner Hund gewesen, der dem obligatorischen Otto gehörte. So konnte er doch unmöglich heißen, ihr Nick. Wie Nicholas. Vor ihren Augen drehte sich im Luftzug die Eule. »Was passiert hier? Warum bin ich in diesem … Haus?«, stammelte sie und blickte von einem zum anderen.
    »Juna, ich musste dich fortbringen. Du warst in Gefahr, das konnte ich nicht länger … aushalten.«
    Sie schloss die Lider, um nicht gleich loszuheulen. Sie hatte mit allem gerechnet. Kriminelle, Terroristen. Nur nicht mit … Danny . »Und Pyschka? Was ist mit Pyschka? Wo ist sie?«
    »Tut mir leid. Ich habe es wirklich versucht.«
    »Was? Was hast du versucht?«
    »Sie hierher zu bringen.«
    Sie blinzelte, doch alles ringsherum schien zu verschwimmen. »Du hast versucht. Und das ist alles?«
    »Hör mir bitte zu.« Er trat auf sie zu, doch sie sprang auf und stolperte fast über das Bein des Couchtisches.
    »Nein!«
    Augenblicklich blieb er stehen und hob abwehrend die Hände. »Bitte! Ich habe nach ihr gesucht, aber sie war nicht mehr im Club. Ich weiß, wie viel sie dir bedeutet und welche Sorgen du dir ihretwegen machst. Aber sie war nicht da.«
    Ihre Pyschka. Das glückliche, runde Gesicht, die wippenden Korkenzieherlocken, ihr euphorisches Oi, nicht schlecht! von heute früh. Was hatte er nur getan! Sie blickte zu dem Sonnenbrillentyp, der die Unterhaltung schweigend verfolgte. Sein Gesicht verriet keine Regung, nur die Muskeln an seinem kräftigen Kiefer arbeiteten. Die Welt schien von seiner verspiegelten Sonnenbrille abzuprallen.
    »Und dann er hat mich entführt? Das wolltest du von Anfang! Nicht in Pawels Büro suchen. Du hast das geplant so. Stimmt das?«
    »Juna, du musstest da raus. Pawel ist zu allem fähig. Ich musste dich schützen.«
    »Das nennt sich Grundsatz des Opferschutzes«, wandte sein Komplize ein. »Du musst dich nicht rechtfertigen, du hast nichts Falsches getan.«
    »Marc. Bitte nicht!« Nicks Stimme klang alarmiert. Nicks Stimme … aber er war kein Nick. Nicht mehr.
    »Aber doch ich habe gesagt, ich bleibe! Ich gehe ohne Pyschka nicht!« Sie schrie und merkte selbst, wie hysterisch das wirkte. Ihre Hände zitterten, zu Fäusten geballt, und sie konnte nichts dagegen tun. »Ich habe gesagt! Ich habe gesagt!«
    »Ja, das hast du gesagt.«
    »Warum du hast nicht gehört!«
    »Ich musste etwas unternehmen, Juna. Ich will dich nicht … verlieren. Was Pawel vorhat …«
    »Pawel wird töten meine Freundin! Und wie schnell wird er erfahren, dass sein …« Sie stockte, taumelte zurück und fand Halt an der Wand hinter ihr. Ihr fehlte das deutsche Wort für Leibwächter , »… dass sein Bodyguard hat mit der Sache zu tun? Du hast alles … schlecht gemacht. Für uns alle.«
    Sie hatte kaum noch Kraft, aufrecht zu stehen. Ihr Körper fühlte sich schlaff an. Ihr Geist – völlig verstört. Noch immer wollten sich die Puzzleteile nicht zu einem sinnvollen Bild zusammenfügen, dabei war alles doch so einfach! Nick hatte sie hintergangen.
    Der Sonnenbrillentyp löste sich von dem Rahmen. »Bodyguard? Nick ? Langsam verstehe ich, was das für eine Spezial-Polizeidienststelle ist, zu der sie dich geschickt haben. Du hättest es mir sagen sollen, als du mich um Hilfe gebeten hast. Das ist dir hoffentlich klar, oder?«
    Sie merkte, wie Nick erblasste. »Ja.«
    »Ja. Wie gut, dass wir das geklärt haben.« Diese Erkenntnis haute ihn anscheinend so sehr von seinen Socken, dass er sogar die Sonnenbrille abnahm.
    Er hatte graue Augen. So grau, wie Juna es noch nie

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