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Im Netz des Verbrechens

Im Netz des Verbrechens

Titel: Im Netz des Verbrechens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olga A. Krouk
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gestorben deshalb.«
    »Dachte ich. Aber es war anders. Komplizierter.«
    »Hat sie auch … vertraut? Hat sie dich auch … geliebt ?« Sie biss sich auf die Zunge. Wortwörtlich, und schmeckte etwas Blut.
    »Nein, Juna. Nein …« Er wollte wieder auf sie zukommen, doch sie drückte sich stärker gegen den Sims.
    »Bleibe dort!«, rief sie und hätte heulen können. »Bleibe dort. Geh nicht nah zu mir!«
    »Bitte, Juna. Céline und ich waren kein Paar. Sie wollte Model werden. Ich habe gesagt, ich kann ihr helfen, indem ich sie mit Kay bekannt mache. Seine Empfehlung zählt viel in der Modebranche.«
    »Kay. Ist er auch … wie du?«
    »Nein. Um an Oleg ranzukommen, brauchte ich einen Zugang zur Modebranche. Vor einiger Zeit wurde Milla wegen Drogenhandels festgenommen. Es stellte sich heraus, dass er in seiner Kindheit Kay gekannt hatte. Die beiden haben sich nie im Erwachsenenalter gesehen. Nick Milla hat mit uns kooperiert und uns alles erzählt, was ich wissen musste. Kay hat nie Verdacht geschöpft.«
    »Er denkt, du bist sein Freund!«
    »Ich bin sein Freund! Er weiß nur nicht, dass sein Freund Danny und nicht Nick heißt. Das ist alles.«
    »Das ist alles ?«
    »Ich weiß, es ist ein bisschen zu viel auf einmal. Ich wünschte, das wäre anders gekommen. Ich wünschte, du hättest es nicht so erfahren müssen.«
    Und am meisten wünschte er sich bestimmt, sie hätte es überhaupt nicht erfahren. Irgendwann wäre er einfach in sein Danny-Leben zurückgekehrt, und sie hätte nie wieder etwas von ihm gehört.
    Sie hätte gedacht, er wäre tot.
    Sie hätte gedacht, Pawel wäre ihnen auf die Schliche gekommen und hätte ihn umgebracht. Dabei wäre er einfach nur abgezogen worden. Um irgendwo anders ein neues Spiel zu beginnen, mit einer anderen Juna, die lernte, ihm zu vertrauen. Ihn zu lieben.
    »Und? Du hast bekommen, was du wolltest?«
    »Ja, ich habe angefangen, für Woronin zu arbeiten. Und schließlich für Pawel. Und plötzlich ging es um mehr, um so viel mehr! Ich will diese Leute aufhalten. Mädchen wie deine Pyschka beschützen. Verstehst du?«
    Jetzt kam er mit Pyschka.
    Die er bei Pawel zurückgelassen hatte.
    »Pyschka, ja!«, stieß sie verbittert aus. »Deshalb hast du sie zurückgelassen dort! Weil du hast Sorgen gemacht um sie!«
    »Weil ich mir Sorgen um dich gemacht habe.«
    »Ja. Natürlich. Das auch.«
    »Bitte glaub mir!«
    »Dir glauben?« Sie lachte auf, unnatürlich hoch. Glauben? Nein. Kein Wort. Sie schielte zur Küche. Der Typ stand in der Nähe der Tür und hantierte mit den Tassen. Sie brauchte Abstand. Musste nachdenken. Ihr Gleichgewicht finden.
    »Warte, wo willst du hin?«
    »Kaffee ist fertig«, presste sie durch die zusammengebissenen Zähne. »Bleibe da von mir!«
    Langsam bewegte sie sich in Richtung Küche.
    Der Typ lächelte ihr zu, als sie sich an ihm vorbeischob. Der Schlüssel zur Tür steckte im Schloss. Sie konnte sich unmöglich ausmalen, warum jemand ein Schloss an einer Küchentür anbringen sollte, vielleicht klauten die Familienmitglieder hier zu gern die Kekse, die ja anscheinend alle waren. Oder weil jede Tür hier aus Prinzip ein Schloss brauchte. Wer verstand schon diese Deutschen .
    »Trinkst du deinen Kaffe mit Milch?«, fragte der Kerl.
    Sie sah die Kaffeemaschine, in der eine silbern glänzende Kaffeekanne mit der heißen Flüssigkeit gefüllt wurde.
    »Ja«, antwortete sie gedehnt.
    Er wandte sich dem Kühlschrank zu.
    Sie langte nach der Kanne und zog sie ihm über. Eigentlich hatte sie seinen Kopf treffen wollen, aber sie erwischte nur die Schulter. Die Kaffeekanne fiel scheppernd zu Boden, während Marc überrascht aufschrie und sich ungeschickt umdrehte – sie nutzte es, um seine Energie in andere Bahnen zu leiten und ihn aus der Küche zu befördern. Sogleich schlug sie die Tür zu und drehte den Schlüssel im Schloss um.
    Sie hatte nicht viel Zeit.
    Musste handeln.
    Jetzt.
    Aus dem Messerblock zog sie ein Fleischmesser und kletterte auf die Arbeitsplatte. Das Fenster stand auf Kipp. Mit einem Fuß in der Spüle zerrte und rüttelte sie an dem Griff.
    »Juna, bitte!« Nick schlug von der anderen Seite gegen die Tür. »Juna! Verdammt, du bist in Gefahr, verstehst du das nicht? Mach auf! Ich will dir helfen.«
    Endlich schaffte sie es, das Fenster zu öffnen, und riss es auf. Ein Porzellantopf mit rot-violetten Alpenveilchen schepperte zu Boden. Sie kletterte hinaus, kämpfte sich durch ein Rosenbeet und lief über den Rasen, der sich weich unter

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