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Im Niemandsland

Im Niemandsland

Titel: Im Niemandsland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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Bratenfleisch zweifelhafter Herkunft und verschrumpelte Früchte. Während sie aßen, erhob sich am anderen Ende des Lagers undeutlicher Lärm. Die Männer hörten auf zu kämpfen und warteten.
    Jemand schrie laut: »Der Bote! Er hat Kunde von Herzog Krude!«
    »Die Ereignisse werfen ihre Schatten voraus«, sagte Gapolo und schnitt die verkrustete Rinde vom letzten Stück Käse. »Ich weiß nicht, was ich glauben soll. Vor dem Einschlafen habe ich nachgedacht. Hat Mythor recht mit seiner Furcht vor Dämonenzauber? Oder hat Cannon Boll recht, wenn er ihn ablehnt? Jedenfalls sollten wir, schon der Gewissheit halber, Herzog Krude entgegenreiten.«
    »Natürlich zusammen mit einer gut bewaffneten Gruppe«, forderte Lamir.
    »Natürlich! Nicht anders, du Hasenfuß!« brummte Gapolo. »Hören wir, was der Bote zu sagen hat.«
    »Es wird kein Bericht sein, der uns und die andern fröhlich stimmt«, sagte Mythor unwillig. »Ich meine, dass es unmöglich ist, die Anführer zu überzeugen. Sie sind so verdammt sicher, dass die Magie nichts bewirkt oder jedenfalls die Schlacht nicht entscheidet. So wie du, Gapolo. Ich weiß, dass du klug, schnell und kampferprobt bist. Wir werden noch Dinge erleben, die wir uns nicht einmal erträumen können. Aber genug davon. Sehen wir nach dem Boten.«
    Sie wuschen sich flüchtig am Brunnen und ließen die Teile der Caer-Verkleidung in ihrem Zelt zurück. Als sie die breite Gasse zwischen den Zelten entlangschritten, stieg gerade der übermüdete Reiter von seinem dampfenden Pferd.
    Cannon Boll lief auf ihn zu und schob sein schartig geschlagenes Schwert in die Scheide. »Sprich!« befahl er. Der Schweiß rann in breiten Bahnen über seine Stirn und in den Nacken. »Was weißt du von Herzog Krude?«
    Der Bote lehnte sich an die Kuppe des zitternden Pferdes und sprudelte hervor: »Herzog Krude ist hierher unterwegs. Er soll nur drei Männer bei sich haben. Er kommt erst in drei Tagen. Er muss vorsichtig sein. Caer-Patrouillen sind überall.«
    Boll stemmte seine dicken Fäuste in die Seiten und brüllte: »Hast du sie gesehen?«
    »Ich bin ihnen ausgewichen«, keuchte der erschöpfte Bote. »Immer wieder. Ich wäre gestern abend schon hiergewesen. Kleine Gruppen, große Gruppen. Immer tauchen sie auf. Überraschend. Krude muss sich auf Schleichwegen hierher bewegen.«
    »Sahst du Dämonenpriester?«
    »Nicht einen einzigen. Aber die Caer. Herr! Sie reiten, als würde das Land schon ihnen gehören.«
    »Wir werden das ändern. Es ist nicht mehr viel Zeit bis zur winterlichen Sonnenwende. Dann fegen wir die Caer hinweg. Endlich sind alle Herzogtümer einig. Du, Bote, du sollst dich erholen. Kümmert euch um sein Pferd! Gebt ihm zu essen. Einen großen Becher Wein! Schlafe dich aus. Und wenn dir noch etwas einfällt. ich bin in der Mitte des Lagers zu finden.«
    Der Bote war so tief erschöpft, dass er kaum noch klar denken konnte. Er nickte und murmelte nur noch: »Ich bin froh, dass du hier bist, Boll. Jetzt kann ich ruhig schlafen.«
    Zwei Männer packten ihn unter den Achseln und schleppten ihn in ein nahes Zelt.
    Mythor sagte bitter und zweifelnd zu Gapolo ze Chianez: »Wie lange wird er ruhig schlafen können?«
    »Länger als die letzte Nacht«, knurrte der Salamiter. »Wolltest du nicht mit Cannon Boll sprechen?«
    »Ich wollte«, antwortete Mythor entschlossen. »Und ich werde.«
    Er ging hinüber zum Anführer und schlug ihm auf die Schulter. Es war, als habe er einen Felsen getroffen.
    Boll fuhr herum und starrte Mythor an. »Ja?«
    »Herzog Krude ist für das riesige Lager der Lichtwelt-Verbündeten wichtiger als die Sonne am Tag. Er reitet mit nur drei Begleitern. Wir sollten ihm entgegenreiten und ihn hierher eskortieren. Gib uns einige gute Kämpfer mit. Wir bringen ihn hierher. Jeder wichtige Mann, der allein reitet, ist in Gefahr.«
    »Ihr seid Kundschafter!« meinte Cannon Boll. »Kundschafter sollen alles sehen und hören und darüber berichten. Wann erwartet Graf Corian euren Bericht?«
    »Irgendwann vor der Entscheidung«, entgegnete Mythor unbestimmt. »Aber er will alles wissen.«
    »Dann solltet ihr so viel wie möglich sehen und hören«, brummte Boll ein wenig freundlicher. »Ich werde einige Männer aussuchen.«
    »Einige deiner besten nach Möglichkeit, mit Schwertern anstatt mit Sensen und Sicheln.«
    »Unbesorgt. Meystral reitet mit euch. Er ist einer meiner besten Männer.«
    »Ich weiß. Er erzählte uns, wie du aus der brennender Küstenfestung hinausgesprengt

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