Im Niemandsland
wurden auf einfachen Flößen abgesetzt. Es waren schwere, meist säulenförmige Brocken, die kreiselnd an den Bündeln von Seilen hingen. Diese Seile liefen durch klobige Holzstücke, in denen sich mehrere Räder drehten.
Mythor hatte solche Geräte bereits gesehen. Sie waren gebaut, um eine bestimmte Last mit nur wenig Kraftaufwand heben oder senken zu können.
Ein Teil der Stelen war unbehauen. Magische Zeichen waren tief hineingemeißelt. Langsteine lagen übereinandergestapelt auf den Flößen, über deren dicke Stämme immer wieder das Wasser schwappte.
Eine neue Bewegung lenkte Mythor von der Betrachtung der einfachen Teile des Zingels und derjenigen ab, die magische Bedeutung erlangt hatten. Eine riesige Menge dieser hell schimmernden Bruchsteine war schon hier auf die Flöße verladen worden, und in den Bäuchen der tief gehenden Schiffe waren noch viel mehr verborgen.
Ein riesiges Mammut mit hoch aufgebogenen Stoßzähnen, dicke Seile hinter sich herschleifend, wurde herangebracht. Die Seile wurden am Floß befestigt. Die Arbeiter schlangen starke Knoten hinein. Das Mammut, ein grauer Riese mit zottigem, dreckverklebtem Haarkleid, gehorchte den leisen Kommandos eines jungen Mannes aufs Wort. Das Floß schwang langsam herum, ein Mann packte einen Stab und führte das Mammut. Das Tier riss den langen Rüssel in die Höhe, seine Seiten hoben und senkten sich, und der dröhnende Schrei, den Mythor gehört hatte, wiederholte sich. Das Mammut begann, das Floß mit den unregelmäßig geformten Steinsäulen flussaufwärts zu ziehen.
Flöße, Steine, Schiffe und Arbeitskommandos! Eine Menge verwirrender Beobachtungen. Die Caer machten sich eine unendliche Mühe mit diesen Steinen. Die Steine würden dazu dienen, den Zingel zu verlängern. Davon war Mythor überzeugt. Hinter den Steinen und dem Zingel lauerten geheimnisvolle Vorgänge und Vorhaben. Die Schwarze Magie der Dämonenpriester beruhte auf solchen Dingen, oder nicht?
Mythor sah schweigend und gebannt zu, wie der schmale Mann das gigantische Tier am Ufer entlangführte und wie das Mammut das schwere Floß anscheinend mühelos flussaufwärts zog .
Das Pferd legte die Ohren an und stellte sie wieder auf, als Mythor sich vorbeugte und die Zügel freigab. Einige Stunden lang ritt Mythor ungestört flussaufwärts. Er wich in weitem Bogen den Caer-Arbeiterkommandos aus. Zerlumpte Männer, deren Körper die Spuren von Hunger und Peitschenhieben trugen, entluden die Schiffe und sorgten dafür, dass die Steine sicher aufgeschichtet wurden. Mammuts zogen die Flöße gegen die Strömung der Lorana.
Der Fluss lief, je mehr sich Mythor der Stadt Ugalos näherte, immer schneller, da die Stauwirkung der Flut nachließ. Aber die Gruppen der Caer schienen sich auf wunderbare Weise zu vermehren. Die trompetenden Schreie der Tiergiganten wurden häufiger. Mythors Unruhe wuchs, und er war froh, eine Stelle am Ufer zu erreichen, die ihm ein mehr oder weniger sicheres Versteck bot.
*
Das leise Plätschern des Wassers hatte ihn schnell einschlafen lassen. Das Pferd fraß den Rest des erbeuteten Futters. Mythor hatte den Sattel abgeschnallt und seine Schultern auf den Taschen abgestützt. Bewusst kümmerte er sich nicht um den Schein der vielen Fackeln, in denen auch mitten in der Nacht die Schiffe entladen und ihre Lasten auf die Flöße gestapelt wurden. Er brauchte einige Stunden Schlaf, auch wenn Vercin und Lorana mit ihren Wasserrädern nicht mehr fern waren. Er hatte schon mehrmals geglaubt, hoch über sich die sichelförmigen Flügel von Horus, dem Schneefalken, zu sehen, aber es war immer wieder eine Täuschung der überreizten Augen gewesen, nicht mehr.
Mythor öffnete die Augen und sah sich um. Tiefe Dunkelheit umgab ihn. Er sah nichts, aber er spürte eine leichte Erschütterung des Bodens. Verwirrt sprang er auf die Füße und drehte den Kopf.
Vor sich hörte er, wie das Pferd unruhig den Schweif peitschte, nervös zu tänzeln anfing und schließlich den Kopf hin und her warf. Der Zügel löste sich vom Ast, der Knoten brach auf. Das leichte Zittern des Bodens verstärkte sich. Mythors Hand fuhr an den Griff des Schwertes, und noch immer wusste er nicht, was ihn wirklich aufgeweckt hatte. Dem Stand des Mondes zufolge, der über dem Horizont schwebte und rötlichgelb strahlte, war das Ende der Nacht nicht mehr fern. Es fehlte nicht viel am vollen Mond. Das Pferd wieherte voller Angst auf, der Zügel löste sich, das Tier galoppierte davon.
Mit einem Poltern
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