Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Niemandsland

Im Niemandsland

Titel: Im Niemandsland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
Vom Netzwerk:
Schiffe der Caer, wenn ich sie sehe. Dort unten segeln und rudern tatsächlich Caer-Schiffe!«
    »Nicht wenige«, bestätigte Gapolo ze Chianez wütend, »und sie liegen verdammt tief im Wasser. Das sehe sogar ich, und ich bin kein Seefahrer.«
    »Also sind sie schwer beladen und nützen den hohen Wasserstand aus«, sagte Lamir. »Die Frage ist, womit sie beladen sind.«
    Buruna zeigte nach links. Die Kette von etwa drei Dutzend Schiffen setzte sich bis zur Biegung der Lorana fort.
    »Sehen wir nach, was sie treiben. Es wird nichts sein, was uns erfreut«, schlug Mythor vor. »Und solange wir uns nicht vordrängen und selbst gefährden, werden uns die Caer für ihresgleichen halten.«
    »Einverstanden!«
    In leichtem Trab wandten sie sich nach Osten und ritten auf dem obersten Teil des Hanges flussaufwärts. Die langen Riemen der Schiffe hoben und senkten sich und trieben sie langsam vorwärts. Mühelos überholten die Kundschafter die Schiffe; die Tiere waren trotz des geringen Tempos schneller als die Caer und ihre Rudersklaven.
    »Wie weit mag es bis zum Mautner sein?« fragte Lamir nach einigen Stunden. Die Biegung des Flusses lag vor ihnen. Auch dort schwammen Schiffe, aber sie hatten die Segel gestrichen und wurden nur noch gerudert.
    Gapolo meinte: »Ich glaube, ich kenne die Gegend. Zwei Tagesritte sollten es bis zu dem Mädchen sein, das Vercin dir zur Braut bestimmt hat.«
    Buruna stieß einen spitzen Schrei aus und ritt auf Mythor zu, als wolle sie ihn über den Abhang hinunterstoßen.
    Mythor hob beide Arme und rief: »Hör nicht auf diesen verleumderischen Salamiter, Geliebte! Wir haben ganz andere Sorgen als deine dumme Eifersucht.«
    »Welche Sorgen?«
    »Eine Wagenladung voll«, brummte Mythor verärgert.
    »Die drei Reiter, die Meystral und seine Männer niedermachten, waren keine gewöhnlichen Caer. Sie könnten uns auf den Fersen sein.«
    »Und. weiter?« Buruna wollte zweifellos Mythor reizen, aber er ging nicht darauf ein.
    »Unser Auftrag. Wir sollten Graf Corian und alle Heerführer auf dem Eulenberg warnen. Wir müssen unbedingt die Rebellen und Boll warnen und ihnen berichten, was sie von Krude zu erwarten haben. Ich brauche Pandor, den Schneefalken und den Bitterwolf.«
    »Und genug Zeit, um dein zerschlissenes Pergament mit dem Bild der weißhaarigen Hexe anzustarren!« schrillte Buruna.
    Nicht einmal Mythor wusste, ob ihre scheinbar rasende Eifersucht gespielt oder echt war. Sie wirkte jedenfalls ebenso echt, wie es ihre Leidenschaft war.
    Er fuhr beschwichtigend fort: »Schon gut, Buruna! Sei nicht auf ein Bild eifersüchtig. Versuche lieber, uns zu helfen. Wir müssen uns diesseits der Lorana irgendwie durchschlagen und unsere Pflicht erfüllen, koste es, was es wolle.«
    Zu seiner Überraschung sagte Gapolo mit unerwarteter Härte: »Das gilt nicht für mich, mein Freund!«
    Überrascht zuckte Mythor zusammen. »Wie? Habe ich dich richtig verstanden?«
    Mit einem Blick, der um Verständnis bat, antwortete der Salamiter: »Ich möchte versuchen, über die Lorana zu kommen. Nach Nugamor. Dort können sich die Caer nicht so festgesetzt haben wie hier. Ich muss mich zu meinem Heer durchschlagen, das sicher auf mich wartet, wie du weißt, Mythor.«
    »In wenigen Tagen ist Wintersonnenwende!« gab Mythor zu bedenken. »Ich bin nicht deiner Meinung, Gapolo. Aber du musst tun, was du für richtig hältst.«
    Wieder schwiegen sie und ritten weiter. Jeder von ihnen überlegte und war allein mit seinen Gedanken. Die Menge der schwer beladenen Schiffe deutete darauf hin, dass die Caer große Dinge vorhatten. Magie? Der Plan stammte mit Sicherheit von Drudin, und worauf er abzielte, war selbst Lamir mit seinem sonnigen Gemüt klar.
    »Du willst also deine Pflicht als Kundschafter tun? Habe ich dich richtig verstanden?« erkundigte sich Gapolo schließlich bei Mythor.
    »Du hast.«
    »Dann, so ungern ich es sage, Mythor, trennen sich unsere Wege.«
    Das war die unausbleibliche Folge. Wieder würde er allein sein. Er wandte sich an den Freund und Gefährten so vieler Abenteuer und sagte: »Nimm Buruna und Lamir mir dir, Gapolo! Ich kann nicht für sie sorgen, und wir bringen uns gegenseitig in Gefahr. Ich weiß, dass mein Versuch ein großes Wagnis ist. Vielleicht gewinnen wir etwas Zeit. In der Mitte deines Heeres sind Buruna und der klimpernde Barde gut aufgehoben.«
    Lamir zuckte mit den Achseln. Gapolo dachte sichtlich über den Vorschlag nach.
    Die dunkelhäutige Frau schwankte zwischen

Weitere Kostenlose Bücher