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Im Notfall Buch aufschlagen: Tipps für alle möglichen Katastrophen (German Edition)

Im Notfall Buch aufschlagen: Tipps für alle möglichen Katastrophen (German Edition)

Titel: Im Notfall Buch aufschlagen: Tipps für alle möglichen Katastrophen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias Moorstedt , Jakob Schrenk
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Schönheitsgefühl den Krieg ankündigt», alle 2000 Jahre explodiert. Also: Spätestens 2070 knallt’s. Die Anwohner scheinen die Tabellen und Formeln der Wissenschaftler nicht zu irritieren. Im Jahr 2009 lebten im Umkreis von 10 Kilometern um den Krater mehr als 4,5 Millionen Menschen, die Flanken des Vulkans sind dicht bebaut. In der «zona rossa», der roten Zone, der bei einem Ausbruch die totale Zerstörung droht, leben mehr als 600 000 Menschen. Dass diese Siedlungen unter Experten als «gefährlichster Ort der Welt» gelten, stört die Vesuvianer nicht. Sie schlagen sogar die 25 000 Euro Wegzugprämie aus, die der Staat anbietet, wenn sie nur ihre Haut in Sicherheit bringen, schwärmen von dem Wein, den besten Tomaten der Welt und den besonderen Momenten: Wenn man auf dem Feuerberg steht und auf das Meer hinausblickt, so erzählt man sich, dann könne man die Energie der Lava spüren, die einen durchströmt.
    Der traumhafte Blick verwirrt die Gedanken des Menschen. Die beste Aussicht ist die auf einen Noteingang.

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    12. Viren KENNE DIE KEIME
    Fünf neue Krankheitserreger, auf die sich Ihr Immunsystem langsam vorbereiten sollte.

    Die Europäische Union plant an ihrer Grenze einen Zaun zu errichten, der Flüchtlinge aus Afrika und Asien abhalten soll. Ganz egal, wie dicht die Maschen des Stacheldrahtzauns oder des elektronischen Überwachungssystems auch ausfallen werden, für Mücken und anderen insektoide Immigranten wird der Wall zur Wohlstandswahrung keine schwierige Hürde darstellen. Durch den Klimawandel steigen Temperatur und mittlere Luftfeuchtigkeit in Mitteleuropa, das so zu einem potenziellen Lebensraum für tropische Gliedertiere wird. Für Europa ist das eine enorme Bedrohung, denn anders als die menschlichen Flüchtlinge, die sich ein besseres Leben aufbauen wollen, sind die Insekten gekommen, um Leben zu nehmen. Mücken, Zecken und Co. sind mit gefährlichem Gepäck unterwegs und in vielen Fällen mit tropischen Erregern infiziert, auf die das europäische Immunsystem nicht vorbereitet ist. «Vektortiere» nennen Biologen und Mediziner solche tierischen Virenschleudern.

    1. Chikungunya-Virus: Die Asiatische Tigermücke ist schwarz-weiß gemustert, wird zwischen zwei und zehn Millimeter groß und fällt vor allem dadurch auf, dass sie sich in der Luft paart; das Männchen klammert sich dabei von unten an das Weibchen. Der einzige Grund, warum man den Tieren bei ihren sexuell aufgeladenen Flugeinlagen kein Glück wünschen mag, ist, dass die Tigermücke das Chikungunya-Virus überträgt, das bei Menschen zu hohem Fieber, starken Kopf- sowie Muskel- und Gelenkschmerzen führt. Die betroffenen Gelenke sind geschwollen und so empfindlich, dass selbst einfachste häusliche Tätigkeiten unmöglich sind. In zehn Prozent aller Fälle dauern die Schmerzen monatelang an, selten kommt es auch zu tödlich verlaufenden Hirnhautentzündungen. Auf La Réunion erkrankten 2006 innerhalb von nur zehn Wochen über 250 000 Personen und damit ein Drittel der Bevölkerung am Chikungunya-Virus. Das Gleiche könnte bald auch in Deutschland geschehen. Dank wärmerer Temperaturen lebt die Tigermücke schon seit längerem in Südeuropa. In Italien erkrankten in den vergangenen Jahren mehrere hundert Menschen am Chikungunya-Virus, im Jahr 2007 wurden die Eier der Asiatischen Tigermücke erstmals am Rheingraben gefunden.

    2. Krim-Kongo-Fieber: Das Image der Zecke ist ohnehin schon im Keller, in den nächsten Jahren dürfte es aber noch weiter sinken. Denn die Hyalomma-Zecke, die das Krim-Kongo-Fieber überträgt, ist auf dem Marsch in Richtung Norden. Die ersten Krankheitsfälle tauchten in den vierziger Jahren auf der ukrainischen Halbinsel Krim auf. 1956 wurde das Virus im damaligen Belgisch-Kongo erstmals im menschlichen Blut isoliert. Die Krankheit verursacht Fieber, Schüttelfrost, Erbrechen und Schmerzen und kann einen hämorrhagischen Verlauf nehmen (die Blutgerinnung versagt). Je nach Erregerstamm enden 2 bis 50 Prozent der Infektionen tödlich. Bislang hat sich die Hyalomma-Zecke nur bis in die Türkei vorgewagt, wo im Jahr 2010 mehr als 30 Menschen an dem Virus starben. Die Krankheit kann in manchen Fällen mit dem Medikament Ribavirin behandelt werden. Oft schlägt das Mittel jedoch nicht an, sodass Insektenspray und geschlossene Kleidung immer noch das sicherste Gegenmittel sind.

    3. Hanta-Virus: Nicht in jedem Fall sind es steigende Temperaturen, die den Vormarsch der tropischen Viren

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