Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Ozean der Venus

Im Ozean der Venus

Titel: Im Ozean der Venus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
Vom Netzwerk:
Vermutlich standen in den Kellern der Hälfte aller Häuser von Aphrodite Hüpfer.
    Lucky überprüfte den Mikromeiler. Er war aktiviert. Er schaltete den Motor ein und setzte den Kreisel in Bewegung. Der Hüpfer richtete sich sofort auf.
    Ein Hüpfer ist vermutlich die groteskeste Form eines Fortbewegungsmittels, das der Mensch je erfunden hat. Es besteht aus einem gebogenen Rumpf, gerade groß genug, um einen Menschen am Steuer aufzunehmen. Darüber dreht sich ein vierflügeliger Rotor, und getragen wird das Ganze von einem einzelnen Metallbein mit einem Gummipuffer. Der ganze Apparat sieht aus wie ein etwas groß geratener Storch, der auf einem Bein in einem Tümpel steht und das andere hochgezogen hat.
    Lucky drückte auf den Startknopf, und das Bein des Hüpfers zog sich ein. Der Rumpf sank herunter, bis er noch kaum sieben Fuß über dem Boden hing, während das Bein sich in die hohle Röhre schob, die unmittelbar hinter dem Schaltbrett den ganzen Rumpf durchzog. In dem Augenblick, wo das Bein seinen Tiefstpunkt erreicht hatte, gab es ein lautes »Klick«, und der Hüpfer sprang dreißig Fuß in die Luft.
    Die rotierenden Drehflügel an seiner Spitze hielten ihn lange Sekunden in der Luft. In diesen Sekunden konnte Lucky sich die Leute, die jetzt unmittelbar unter ihm waren, genau ansehen. Die Menge erstreckte sich über eine halbe Meile, und das bedeutete mehrere Sprünge. Lucky preßte die Lippen zusammen. Wertvolle Minuten würden verschwendet werden.
    Jetzt senkte der Hüpfer sich wieder herunter. Die Menschenmenge unten versuchte sich zu verstreuen, aber das war nicht nötig. Vier Preßluftdüsen bliesen sie förmlich vom Platz, auf dem der Apparat wieder aufsetzte.
    Das Bein traf auf Beton und schob sich zusammen. Einen Augenblick konnte Lucky die verblüfften Gesichter der Leute um ihn sehen, dann flog der Hüpfer wieder in die Höhe.
    Lucky mußte zugeben, daß ein solcher Flug Spaß machte. Als Junge hatte er oft an Hüpfrennen teilgenommen. Ein geschickter »Hüpfreiter« konnte sein eigenartiges Gefährt in die verrücktesten Kurven steuern und Platz für sein Bein finden, wo niemand anderer solchen gesucht hätte. Hier in den Kuppelstädten der Venus mußten die Rennen verhältnismäßig zahm gewesen sein, verglichen mit den mörderischen Wettkämpfen auf der Erde.
    In vier Sprüngen hatte Lucky die Menschenmenge hinter sich gelassen. Er schaltete die Motoren ab, und der Hüpfer blieb stehen. Lucky sprang heraus. Wahrscheinlich würde es auch hier unmöglich sein, sich ein Luftfahrzeug zu verschaffen, aber er konnte immerhin ein Bodenfahrzeug anfordern.
    Aber auch damit würde er wieder Zeit verlieren.
     
    Bigman keuchte und hielt einen Augenblick inne, um Luft zu holen. Vor zwanzig Minuten hatte er Morriss seinen Vorschlag gemacht. Jetzt war er in einem Rohr eingeschlossen, in dem völlige Dunkelheit herrschte.
    Er schob sich auf den Ellbogen weiter, noch weiter in die schwarze Tiefe hinein. Hin und wieder hielt er inne, um sich mit seiner kleinen Taschenlampe zu orientieren. Rings um ihn waren milchigweiße Wände, die sich in unendliche Fernen zu erstrecken schienen. In einem seiner Ärmel steckte eine schnell hingekritzelte Skizze.
    Morriss hatte Bigman die Hand geschüttelt, ehe dieser in die dunkle Öffnung geklettert war. Die Drehflügel des großen Ventilators waren dazu angehalten worden.
    Bigman hatte zuversichtlich gegrinst und war in den finsteren Schlund hineingeklettert. Niemand hielt es für nötig, auf das Offensichtliche hinzuweisen. Bigman würde auf der falschen Seite des Glassitschotts sein, auf der Seite, von der die anderen sich jetzt zurückzogen. Wenn der Mann in der Schleuse den Hebel umlegen sollte, würde das hereinschießende Wasser den Ventilationsschacht zerdrücken, als wäre er aus Pappe.
    Bigman kroch weiter und fragte sich, ob er zuerst ein Brausen hören würde oder ob das heranflutende Wasser ihn unvorbereitet treffen würde. Das würde er vorziehen. Er wollte nicht gewarnt werden. Wenn es zu einem Wassereinbruch kam, dann sollte es wenigstens schnell vorbei sein.
    Bigman merkte, wie die Schachtwand einen Bogen beschrieb. Er hielt inne und studierte im Schein seiner Taschenlampe die Skizze. Das war nach der Karte, die man ihm gezeichnet hatte, die zweite Kurve, und jetzt würde der Schacht nach oben verlaufen.
    Bigman zwängte sich zur Seite und holte sich dabei einige weitere Hautabschürfungen.
    »Bei den Sandwüsten des Mars!« murmelte er. Seine Hüftmuskeln

Weitere Kostenlose Bücher