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Im Ozean der Venus

Im Ozean der Venus

Titel: Im Ozean der Venus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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schmerzten von der anstrengenden Kletterpartie. Er mußte jetzt »bergauf« klettern und natürlich darauf achten, daß er nicht wieder abrutschte. So quälte er sich Zoll für Zoll hoch.
    Bigman erreichte eine der Stützstreben, die diagonal durch den Schacht liefen. Es war beinahe froh darüber; das war endlich etwas, woran er sich festhalten konnte. Er schob die Skizze in den Ärmel zurück und hielt sich mit der linken Hand an der Strebe fest. Dann drehte er in der rechten Hand die kleine Taschenlampe herum und drückte die hintere Hälfte davon gegen ein Ende der Strebe.
    Die Energie des Mikromeilers, der normalerweise die kleine Birne der Taschenlampe mit Elektrizität versorgte, konnte bei einer anderen Einstellung auch am anderen Ende des Gehäuses ein kleines Kraftfeld aufbauen. Das Kraftfeld war durchaus in der Lage, jeden festen Gegenstand zu durchschneiden. Bigman schob den Schalter auf diese Stellung und wußte, daß ein Ende der Strebe jetzt von der Wand gelöst war.
    Er nahm die Lampe in die andere Hand strich damit wieder über die Strebe. Jetzt hielt er sie locker in der Hand. Bigman schob sie an sich vorbei und ließ dann los. Sie glitt davon und rutschte dann klappernd durch den Schacht hinunter.
    Bigman kam an zwei weiteren Stützstreben vorbei und einer weiteren Kurve. Dann erreichte er endlich eine Filteranlage, die auf der Karte deutlich markiert war. Insgesamt betrug der Weg, den er zurückgelegt hatte, höchstens zweihundert Meter – aber wieviel Zeit hatte er dafür gebraucht?
    Aber das Wasser war noch nicht gekommen!
    Die Filter – Bleche, die zu beiden Seiten des Schachtes hereinragten, um den Luftstrom turbulent zu erhalten – waren die letzte Landmarke. Er schnitt ein Blech nach dem anderen ab, und jetzt mußte er neun Fuß vom letzten Blech aus abmessen. Wieder war ihm seine Taschenlampe nützlich. Sie war sechs Zoll lang, und er würde sie achtzehnmal nacheinander an die Wand legen müssen.
    Zweimal glitt sie ihm aus der Hand, und er mußte wieder von vorn anfangen, wobei er jedesmal fürchterliche Verwünschungen ausstieß.
    Beim drittenmal hatte er Glück. Bigman hielt seinen Finger auf die Stelle. Morriss hatte gesagt, die gewünschte Stelle würde beinahe unmittelbar über seinem Kopf sein. Bigman hielt die Taschenlampe über sich und drehte sich mühsam herum.
    Dann schaltete er wieder das Kraftfeld ein und bewegte sein Werkzeug vorsichtig im Kreis. Eine Blechplatte fiel herunter, und er schob sie gleichgültig beiseite.
    Dann richtete er das Licht seiner Lampe auf die jetzt freiliegenden Drähte und studierte sie. Ein paar Zoll hinter den Drähten würde sich ein Raum befinden, der noch höchstens hundert Fuß von der Schleuse entfernt war, in der der Mann saß. Ob er immer noch dort saß? Wahrscheinlich, denn er hatte den Hebel noch nicht umgelegt. Worauf wartete er eigentlich? Hatte man ihn vielleicht irgendwie daran gehindert? Ihn vielleicht festgenommen?
    Bigman lächelte gequält bei dem Gedanken, daß er vielleicht ganz umsonst die mühsame Kriechpartie auf sich genommen hatte.
    Er folgte jetzt den Drähten. Irgendwo hier sollte ein Relais sein. Vorsichtig zog er an den Drähten, zuerst an einem, dann an einem anderen. Einer bewegte sich, und ein kleiner, schwarzer Doppelkegel kam zum Vorschein. Bigman seufzte erleichtert auf. Er hielt die Taschenlampe mit den Zähnen fest und bekam damit beide Hände frei.
    Vorsichtig, sehr vorsichtig, verdrehte er die beiden Hälften des Kegels in die entgegengesetzte Richtung. Die Magnetklammern ließen los, und die beiden Hälften fielen auseinander. Jetzt konnte man den Inhalt sehen: zwei glitzernde Kontakte. Auf einen geeigneten Impuls hin, wie zum Beispiel das Umlegen eines kleinen Hebels, würde hier Strom fließen und eine Schleuse in der Kuppel öffnen. Das alles würde im Bruchteil einer Sekunde geschehen.
    Bigman suchte schwitzend in der Westentasche herum, bis er einen Klumpen Isolierplastik fand. Er knetete die Masse einen Augenblick und drückte sie dann vorsichtig auf die Stelle, wo die beiden Kontakte einander beinahe trafen. Er hielt sie dort fest, während er bis drei zählte, und schob den Klumpen dann wieder ein.
    Auch jetzt konnten die Kontakte sich noch schließen, aber zwischen ihnen befand sich eine dünne Schicht der Isoliermasse. Diese Schicht ließ keinen Strom durch.
    Jetzt mochte der Mann in der Schleuse den Hebel umlegen. Die Schleuse würde geschlossen bleiben.
    Bigman lachte und machte sich auf den

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