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Im Ozean der Venus

Im Ozean der Venus

Titel: Im Ozean der Venus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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Rückweg, vorbei an den Resten der Filteranlage, vorbei an den abgeschnittenen Streben ...
     
    Bigman suchte verzweifelt nach Lucky. In der ganzen Stadt herrschte jetzt ein großes Durcheinander. Der Mann aus der Schleuse war festgenommen worden, die Glassitschotte waren wieder hochgefahren worden, und die Bevölkerung strömte jetzt in ihre Häuser zurückverärgert, in erster Linie über die Stadtverwaltung, die das Ganze zugelassen hatte. Für die Menschenmassen, die wie die Leichenfledderer darauf gewartet hatten, daß es zu einer Katastrophe kam, war die Beseitigung dieser Gefahr das Signal für einen Festtag.
    Nach längerer Zeit tauchte Morriss plötzlich von irgendwoher auf und hielt Bigman am Ärmel fest. »Lucky ruft Sie.«
    Bigman zuckte zusammen und fragte: »Woher?«
    »Aus meinem Büro im Senatsgebäude. Ich habe ihm gesagt, was Sie getan haben.«
    Bigmans Gesicht rötete sich verlegen. Lucky würde stolz auf ihn sein! »Ich möchte gern mit ihm sprechen«, sagte er.
    Aber Luckys Gesicht auf dem Bildschirm war alles andere als erfreut. »Meine Gratulation, Bigman!« sagte er. »Ich habe gehört, daß du ganz großartig warst.«
    »Ach, das war nichts«, grinste Bigman. »Aber wo warst du denn?«
    »Ist Dr. Morriss dort?« fragte Lucky unbeirrt weiter. »Ich sehe ihn nicht.«
    Morriss schob sich vor, daß man sein Gesicht auf dem Bildschirm sehen konnte. »Hier bin ich.«
    »Sie haben den Mann aus der Schleuse festnehmen lassen?«
    »Allerdings. Und wir haben es Bigman zu verdanken, daß das gelungen ist«, sagte Morriss.
    »Dann will ich Ihnen sagen, wie es geschah: Als Sie in die Schleuse traten, versuchte er gar nicht erst, den Hebel umzulegen. Er ergab sich einfach!«
    »Ja«, sagte Morriss und runzelte die Stirn. »Aber wie kommen Sie darauf?«
    »Weil die ganze Aktion an der Schleuse nur ein Ablenkungsmanöver war. Als mit das klarwurde, versuchte ich, ins Senatsgebäude zu gelangen. Ich mußte einen Hüpfer nehmen, um durch die Menge zu kommen, und für den Rest des Weges einen Wagen.«
    »Und?« fragte Morriss ängstlich.
    »Und ich kam zu spät!« sagte Lucky.

 
7.
     
    Der Tag war vorüber. Die Menschenmenge hatte sich zerstreut. In der Stadt war wieder Ruhe eingezogen, und nur hier und da standen drei oder vier Leute beieinander und unterhielten sich über die Ereignisse der letzten Stunden.
    Bigman ärgerte sich.
    Er hatte mit Morriss den Schauplatz der letzten Ereignisse verlassen und war zum Hauptquartier des Rates geeilt. Dort hatte Morriss eine Besprechung mit Lucky abgehalten – eine Besprechung, zu der man Bigman nicht hinzugezogen hatte. Nachher war der Venusianer mit ärgerlicher Miene wieder herausgekommen. Lucky blieb jedoch ruhig.
    Selbst als sie wieder allein waren, sagte Lucky nur: »Gehen wir zum Hotel zurück. Ich brauche Schlaf, du auch nach deinem Abenteuer heute.«
    Er winkte sich ein Robottaxi herbei. Der Wagen hielt automatisch an, als seine Fernsehkamera das Bild von Luckys ausgestreckter Hand registrierte.
    Lucky schob Bigman vor sich in den Fond. Er drehte die Wählscheibe, um die Koordinaten des Hotels Bellevue-Aphrodite anzugeben, steckte die entsprechende Anzahl Münzen in den Schlitz und überließ das Weitere der Automatik des Wagens. Das Taxi fuhr völlig ruckfrei an.
    Der kleine Marsianer sah seinen großen Freund gespannt an. Lucky schien ganz in seine eigenen Gedanken versunken. Er hatte sich in die Polster zurückgelehnt und die Augen geschlossen und verharrte in dieser Stellung, bis ihr Wagen vor dem Hotel anhielt.
    Als sie sich schließlich in ihrem Zimmer befanden, konnte es Bigman nicht mehr aushalten. »Lucky, was soll das alles?« fuhr er hoch. »Ich werde noch verrückt.«
    Lucky zog sich das Hemd aus und sagte: »Das ist nur eine Frage der Logik. Überlegen wir doch einmal: Was für Unfälle sind bisher von Menschen unter geistiger Kontrolle verursacht worden? Was hat Morriss gesagt? Ein Mann, der Geld verschenkte, ein Mann, der einen Ballen Seetang fallen ließ. Ein Mann, der Gift in eine Hefenährlösung tat. In jedem Fall eine relativ unbedeutende Handlung – aber eine Handlung. Es geschah etwas.«
    »Und?« fragte Bigman.
    »Nun gut, was hatten wir heute? Ein Mann legte seine Hand auf den Schalthebel einer Kuppelschleuse und tat dann überhaupt nichts. Nichts! «
    Lucky verschwand ins Badezimmer, und Bigman konnte das Rauschen der Brause hören. Nach einer Weile folgte er ihm und murmelte mürrisch vor sich hin.
    »He!« schrie er

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