Im Palazzo sueßer Geheimnisse
sie für Michele empfand. Mutwillig dachte sie an das Gespräch, das sie am Morgen belauscht hatte.
Sie atmete tief durch. „Willst du abstreiten, dass du mich ‚zu Wachs in deinen Händen‘ machen wolltest?
„Nein. Obwohl ich es wohl etwas anders ausgedrückt hätte. Ich will, dass du mich liebst und mit derselben Leidenschaft begehrst wie Lucia meinen Namensvetter. Und seit heute Nacht, cara , hoffe und glaube ich, dass du es tust.“
Seine Worte machten sie schwindelig, doch sie hielt – wenn auch unsicher – dagegen. „Seit heute Nacht kann ich das Begehren nicht leugnen, aber was die Liebe betrifft …
Michel ließ sich nicht beirren. „Wenn du im Rausch der Leidenschaft bist, könnte ich dich vielleicht dazu bringen, es doch einzugestehen, was meinst du?“ Er stand auf.
Ihr Herz klopfte wild, und ihr Atem stockte. „Nein, lass mich! Ich will nicht …“
Ihren Protest ignorierend bückte Michele sich und hob sie hoch. Das Blut rauschte in ihren Ohren.
Eine Wendeltreppe führte von der Diele ins obere Stockwerk. In dem Schlafraum, in den Michele sie trug, gab es vertäfelte Wände und ein nostalgisches Himmelbett. Aber Lucy achtete kaum auf ihre Umgebung. Ihre ganze Aufmerksamkeit konzentrierte sich nur auf den Mann, der sie auf das Bett legte und sich neben sie setzte.
Michele sah, dass sie kreidebleich war. „Du hast keinen Grund, so ängstlich auszusehen.“
„Ich bin nicht ängstlich.“
„Unsinn. Neben dir sieht das weiße Kissen aus wie ewig nicht gewaschen …
Sein Kuss war weder heftig noch fordernd, eher eine behutsame Erkundung, während ihre Lippen nicht reagierten. Nach einem Moment hob Michele den Kopf und blickte sie fragend an. „Keine Antwort, Lucy?“
Sie blieb stumm.
Er lächelte. „Mal sehen, wie lange du das durchhältst“, raunte er und senkte den Kopf, um sie wieder zu küssen. Dieses Mal war es anders. Michele besiegte sie mit seinem Mund, liebkoste Lucy so raffiniert, bis sie doch ihre Lippen öffnete, während er mit seinen erfahrenen Händen so aufreizend den Rundungen ihrer Brüste nachspürte, bis sie quälend heiße Wellen des Begehrens durchfluteten.
Lucy versuchte, ihn wegzuschieben, aber genauso gut hätte sie versuchen können, den Campanile zu bewegen. Du willst widerstehen, du würdest widerstehen, sagte sie sich wild. Aber sie konnte …
Michele merkte es sofort. „Soll ich dich verführen, Lucy?“
Lucy zögerte, ehe sie nickte und tief durchatmete, als er begann, sie auszuziehen.
Doch obwohl er es ohne jede Hast tat und währenddessen nicht aufhörte, raffiniert ihre Sinne zu berauschen, konnte sie irgendwann nur noch denken, dass sie ihm keine Liebeserklärung machen durfte.
Und darum bemühte sie sich so gut sie konnte. Obwohl Michele genau wusste, wie er sie mit seinen aufreizenden Händen entzücken und mit einer Wonne erfüllen konnte, die so intensiv war, dass Lucy bei jedem Höhepunkt in Ekstase geriet und sich wie in einem kleinen Rausch verlor …
Als sie beide ihre süßen Sehnsüchte erfüllt hatten, drang das Licht der Morgendämmerung durch die Fensterläden, und Lucy schlief in zufriedener Erschöpfung in Micheles Armen ein.
Ein Finger, der über ihre Wange strich, brachte sie dazu, sich unfreiwillig zu bewegen. Aufstöhnend öffnete Lucy ihre schweren Lider und sah Michele, der sich über sie beugte.
„Kaffee“, meinte er lapidar.
Lucy stemmte sich auf einem Ellbogen hoch, und Michele stützte sie mit seinem Arm und half ihr, sich aufzusetzen.
Er war schon rasiert und angezogen. Sein dunkles glattes Haar hatte er sich nach dem Duschen aus der Stirn nach hinten gekämmt.
Lucy trank genussvoll den aromatisch duftenden Kaffee, während Michele die Fensterläden aufstieß, um zu zeigen, dass aller Nebel verschwunden und es ein schöner, sonniger Tag war. Schließlich öffnete er noch die Tür zum angrenzenden Bad. „Möchtest du, dass ich dir beim Duschen helfe?“
Heftig schüttelte Lucy den Kopf.
Michele lächelte leicht. „Wenn du dich jetzt sehen könntest! Du siehst fast schockiert aus, cara , dabei gibt es keinen Zentimeter deines betörenden Körpers, den ich nicht berührt und mir angesehen hätte.“
Rot vor Wut, verwünschte Lucy ihn auf den Mond und zurück. Obwohl es wohl eher ihr eigener „innerer Schweinehund“ war, den sie – wie sie sich eingestehen musste – verwünschte.
Kaum war Michele gegangen, griff Lucy nach der Krücke, humpelte ins Bad und knallte die Tür zu. Michele hat dich wieder
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