Im Paradies der Suende
Rubin an ihrem Hals. „Diese Kette hat er dir zur Hochzeit geschenkt. Daran erinnere ich mich. Es war so ein schöner Tag.“
Es drängte sie, von ihrer Entdeckung zu erzählen, und davon, dass sie und Mac vielleicht vor einem Neuanfang standen. Vor lauter Vorfreude auf die Nacht wurde ihr fast schwindlig. Vielleicht war es keine Liebe - aber es war immerhin etwas . Und nach einer Nacht mit zwei Liebhabern würde sie möglicherweise erkennen, was sie wirklich empfand für Mac, diesen komplizierten, beunruhigenden Mann.
Lou stellte ihr Glas auf das Tablett eines Lakaien. Die Musiker griffen wieder zu ihren Instrumenten. Auch Becky, die Tanzlehrerin, hatte schon ein Mikrofon in der Hand und knickste.
Peter und Lou nahmen ihre Positionen ein und begrüßten das Paar neben sich. Wohlgefällig betrachtete sie die lange Reihe der Gäste in ihren schönen Kostümen. Einige waren historisch korrekter gekleidet als andere. Aber der sanfte, goldene Kerzenschein verlieh allen Authentizität und ließ die Szene harmonisch wirken. Pfingstrosen, Geißblatt und Jasmin hatten in der Hitze des Raums ihre Blüten geöffnet und verströmten einen betörenden Duft.
„Perfekt“, sagte sie zu Peter, „der Stoff, aus dem die Träume sind. Jetzt fehlt nur noch Darcy in einem nassen Hemd, wie in diesem Film.“
Nach einem kurzen, von Becky angeführten Rundgang begann der Tanz, langsam und gesittet. Die Paare bewegten sich hin und her, wechselten die Positionen und Richtungen. Dabei trafen Peter und Lou auf Viv und Mac.
Die Kostümbildnerin trug ein fantastisches smaragdgrünes Kleid, das im Kerzenlicht verführerisch schimmerte, dazu einen passenden Kopfputz mit ihren geliebten Pfauenfedern.
„Sehr hübsch, Lou.“
Natürlich starrte sie Lous Brustwarzen an. Das tat auch Mac, so wie jeder Mann, auf den sie bei diesem Tanz traf. Mal abgesehen von Peter. Er war ein Gentleman, der nicht gaffte, außerdem interessierte er sich nicht besonders für die weibliche Anatomie.
Mac lächelte sie an. „Seltsam, welche Streiche dieses Licht den Augen spielt … Hoffentlich vergessen die Kerle nicht ihre Schritte, wenn sie dich sehen.“
„Daran dürfte mich keine Schuld treffen, keiner von uns ist ein sonderlich begabter Tänzer.“
Er hielt ihre Hand fest, und als sie sich drehten, schauten sie sich tief in die Augen.
„Nun, Rattenlady?“
„Was für ein grässlicher Spitzname…“
„Was hat er gesagt?“
„Ich habe ihn nicht gefragt. Noch nicht.“
Sie wechselten die Hände und die Richtung.
„Wenn er nicht Manns genug ist …“, begann Mac.
„Oh, das ist er mit Sicherheit.“
„Noch ein armer Teufel, dessen Eier in deinem Abendtäschchen stecken.“
„Die Beute der Liebe.“
„Eher des Krieges.“ Er wandte sich ab, kehrte zu Viv zurück und warf ihr einen feurigen Blick zu. Sie musste genauso wie Lou kichern.
„Ach Gott“, stöhnte Peter, „was sollen wir nur mit euch Mädchen machen?“
Mac nahm seine Hand und schaute ihm in die Augen. „Das sollte nicht deine Sorge sein.“
Lou und Viv kicherten wieder und kamen aus dem Takt. Ihre Partner schubsten sie in die richtigen Positionen.
„Hör mal, das ist ein ernsthaftes Vergnügen, Lou“, mahnte Peter. „Konzentrier dich bitte, die Lakaien lachen schon über dich.“
Er hatte Recht. Sie blickte zu Rob hinüber, der an einer Wand stand und sie hingerissen angrinste.
Sie lächelte zurück.
„Also wirklich, Liebes, ich hoffe, du lenkst das Personal nicht ab.“
„Um Himmels willen, nein, Peter“, beteuerte sie.
Der nächste Tanz, den sie Mac versprochen hatte, folgte nicht so strengen Regeln. Temperamentvoll klatschten die Leute in die Hände, mehrere Männer und auch einige Frauen wagten sogar fantasievolle Sprünge. So viel Lou wusste, war dieser Tanz historisch korrekter als der vorangegangene, der dem Jahrhundert vor der Regency-Epoche entstammte. Aber sie bedauerte die mangelnden Gelegenheiten, in Macs Augen zu blicken.
„Oh, deine himmlischen Augen“, flüsterte sie, als er sie um die Taille fasste und herumwirbelte.
„Wann wirst du ihn fragen?“
„Später.“
Sie nahmen die Hände des Paars an ihrer Seite.
„Wann können wir von hier verschwinden, Lou?“, fragte er, als sie erneut aufeinander trafen.
„Noch nicht. Er arbeitet, und ich will tanzen, bis ich umfalle.“
„Das wirst du mir büßen.“
„Darauf freue ich mich schon.“
Rob
Es war überwältigend. Er fühlte sich wie in einem dieser Jane-Austen-Filme, die
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