Im Profil des Todes
vom Tisch und verstaute es in ihrer Handtasche. »Er wollte aus der Geschichte mit der Puppe mehr herausholen. Gib sie Spiro«, sagte sie und reichte sie Joe. »Soll er zusehen, ob er irgendwas findet oder feststellen kann, woher sie stammt.«
»Ich kümmere mich darum.« Er musterte ihr Gesicht.
»Alles in Ordnung?«
»Wenn ich nicht gerade kurzfristig durchdrehe, geht's mir bestens«, sagte sie mit unsicherer Stimme und drehte sich auf dem Absatz um. »Ich gehe ins Bett. Wir sehen uns morgen früh. «
»Ja.«
Das Telefon hatte aufgehört zu klingeln, nachdem sie geduscht hatte und zu Bett gegangen war. Vielleicht hatte er aufgegeben. Gott sei Dank wusste er nicht, welchen Schaden er beinahe angerichtet hätte. Nein, welchen Schaden sie beinahe angerichtet hätte. Sie musste die Verantwortung für ihr Verhalten schon
selbst übernehmen. Wut und Frustrationen halfen da nicht weiter.
Sie langte über das Bett und schaltete die Nachttischlampe aus.
Joe stand im Türrahmen, eine dunkle Silhouette gegen das Flurlicht.
Unverkennbar nackt.
»Nein«, flüsterte sie.
»Zu spät.« Er kam zu ihr. »Ich habe eine Einladung erhalten. «
»Ich habe dir doch gesagt, dass es ein Fehler war und dass es mir Leid tut. «
»Mir nicht. Du hast mich eben ohne Vorwarnung er-
wischt und mein Ego verletzt. Aber nachdem ich ein bisschen Zeit hatte, mich zu sortieren, ist mir klar geworden, dass die Gelegenheit günstig ist. «
»Ich wollte dein Ego nicht verletzen«, sagte sie leise.
»Ich will dich überhaupt nicht verletzen, Joe. Deswegen dürfen wir das jetzt nicht tun.«
»Aber du willst es.«
»Nein.«
»Vielleicht war Dom der Auslöser, aber du musst
schon vorher daran gedacht haben, sonst wäre es dir nicht in den Sinn gekommen. «
»Natürlich habe ich daran gedacht. Dafür hast du
doch gesorgt. Ich bin auch nur ein Mensch, verflixt. «
»Und ich habe vor, es wahr werden zu lassen. Das ist heute die Nacht der Erkenntnis. Du hast doch tatsäch lich gesagt, du wolltest leben. Das habe ich heute zum ersten Mal von dir gehört.« Er hob die Bettdecke an.
»Rutsch mal ein Stück. Ich komme.«
Sein nackter Oberschenkel berührte ihren. Sie rückte zur Seite. »Es ist ein Fehler, Joe.« Seine Hand
umfasste ihre Brust. »Unmöglich.« Sie hielt den Atem an. »Bitte.«
Seine Hand war zwischen ihren Schenkeln. »Weißt
du eigentlich, dass ich dich noch nie wirklich geküsst habe?«
Sie bäumte sich auf, als er sie mit dem Daumen be rührte. »Du küsst mich auch jetzt nicht.«
»Das kommt noch. Überhaupt haben wir so einiges
nachzu... Lieber Himmel, du bist ja schon bereit. Und ich dachte, ich müsste ... «
Ihr Handy klingelte. Joe stieß einen Fluch aus. »Schalt es aus«, flüsterte sie.
Er wollte gerade aufstehen, hielt aber inne. »Nein.«
Er legte sich auf sie. »Ich verspreche dir, dass du es bald nicht mehr hören wirst.«
Sie stieß einen spitzen Schrei aus, als er tief in sie ein drang.
Immer noch klingelte das Telefon. Er bewegte sich schnell und heftig. Das Telefon ...
Er packte sie, presste sie an sich, während er sich immer schneller bewegte und immer tiefer in sie ein drang. Klingelte das Telefon noch?
Sie hörte nichts mehr außer seinem Herzschlag an
ihrem Ohr.
»Warum hast du das Telefon nicht abgestellt?«, fragte sie schläfrig.
»Was glaubst du wohl?« Er küsste ihre Brust. »Ich war beschäftigt, da wollte ich mir die Zeit nicht nehmen. « »
Sag schon. «
»Mein Ego. Ich wollte wichtiger sein als Dom. Ich wollte ihn besiegen.« Er küsste sie auf die Nase. »Du hattest meine Gefühle ein wenig verletzt.«
»Aber nicht genug, um dich aufzuhalten.«
»Um mich aufzuhalten, hätte es einer größeren Kata strophe bedurft. Dom kann da nicht mithalten. « » Er hat das Zeug dazu. «
»Aber er hat nicht gewonnen, stimmt's? Das heißt, er ist aus dem Rennen. «
Zumindest im Augenblick.
»Hör auf, an ihn zu denken. « Er knipste das Licht an und schaltete ihr Handy ab. »Ich möchte dich ansehen.
«
Sie lief rot an. »Um Himmels willen, gib mir eine Decke, Joe. «
Er schüttelte den Kopf. »Ich warte schon so lange darauf, dich so zu sehen. Gönn mir den Spaß.«
Nicht, solange sie das Gefühl hatte, sich unter seinem Blick aufzulösen. »Mach das Licht aus. Bitte.«
»Nicht bevor ...« Doch als er ihren Gesichtsausdruck sah, schaltete er das Licht aus. »Später vielleicht? «
»Vielleicht.«
»Ich hatte ganz vergessen, dass du in dieser Disziplin nicht so geübt
Weitere Kostenlose Bücher