Im Profil des Todes
zum Leben zu erwecken.
War es Bonnie?
»Komm.« Joe ergriff ihren Arm, nachdem sie den Zoll hinter sich hatten. »Wir können nicht in die Wartehalle.
Da steht schon eine ganze Horde Reporter.« Er
lächelte den Chef des Kundenservice in seiner roten Jacke an. »Stimmt's, Don?«
»Genug, um Ihnen Ärger zu machen. Hier entlang
bitte.« Er führte sie zu einem Notausgang. »Ein Träger bringt Ihnen Ihr Gepäck. «
» Wo gehen wir hin? «, fragte Eve auf der Treppe, die hinunter führte.
»Wir nehmen den Bediensteten-Ausgang, der zum
North Terminal führt«, erwiderte Joe. »Ich habe mir schon gedacht, dass die Nachricht durchsickern wür-de, deshalb habe ich Don angerufen und ihn um Hilfe gebeten.« Don führte sie durch eine lang gezogene Halle hinaus auf die Straße vor dem Terminal. »Danke, Don. «
»Keine Ursache.« Don winkte den Gepäckträger
herbei, der gerade zur Tür heraus gekommen war.
»Ich war dir noch was schuldig, Joe. «
Eve sah Don nach, als er wieder im Terminal ver-
schwand. »Okay, jetzt, wo wir die ... was machst du da?«
Joe stand mitten auf der Straße. »Ich winke dein Pri-vattaxi heran. «
Ein grauer Oldsmobile hielt neben ihnen. Am Steuer saß eine Frau. »Mom?«
Sandra Duncan lächelte. »Ich komme mir vor wie ein Undercover-Agent oder so was Ähnliches. Waren denn Reporter bei der Zollabfertigung?«
»Hat man mir zumindest so gesagt«, erwiderte Joe
und lud gemeinsam mit dem Träger das Gepäck in den Kofferraum.
»Das war mir sofort klar, als ich die Zeitung heute Morgen gesehen habe.«
Joe gab dem Gepäckträger ein Trinkgeld. Eve nahm
auf dem Beifahrersitz Platz, Joe stieg hinten ein und schon waren sie unterwegs Richtung Ausfahrt.
»Hat Joe dich angerufen?«, fragte Eve.
»Irgendwer musste es ja tun.« Sandra lächelte sie an.
»Da meine eigene Tochter sich außer Stande sah,
mich zu informieren. «
»Ich wollte dich anrufen, sobald wir angekommen
sind.«
»Immerhin habe ich dich jetzt für mich, bis wir bei Joes Haus sind. « Sie warf Eve einen prüfenden Blick zu.
» Gut siehst du aus. Hast sogar ein bisschen was
zugelegt. «
»Kann sein.«
»Und du hast Sommersprossen.«
»Hat Joe auch schon gesagt.«
»Du hättest Sonnencreme nehmen sollen.«
»Auch das hat Joe schon gesagt.«
»Joe ist ein vernünftiger Mensch.«
»Du siehst großartig aus.« Das stimmte. Ihre Mutter wirkte jung und elegant und sprühte vor Energie und Vitalität. »Wie geht's Ron? «
» Könnte nicht besser sein. « Ihre Augen blitzten. » Er behauptet, ich bin zu viel für ihn. Ich halte ihn ordentlich auf Trab. Aber was soll's? Das Leben ist zu kurz, um es nicht zu genießen. «
»Und wie bekommt dir dein Job?«
» Prima. «
»Heute ist ein Wochentag. Bin ich schuld, dass du nicht zur Arbeit gegangen bist? «
»Ja, aber sie sind ganz froh, dass ich nicht gekommen bin. Nach der Geschichte in den Zeitungen heute
Morgen war klar, dass die Reporter im ganzen Ge-
richtsgebäude herumwuseln würden, sobald ich dort auftauche.«
»Tut mir Leid, Mom.«
»Egal. Ich bin ihre beste Gerichtsreporterin und das wissen sie auch. Die ganze Aufregung wird sich
genauso wieder legen wie beim letzten Mal.« Sie
blickte über die Schulter zu Joe. » Ich fahre jetzt Richtung Norden zu deinem Haus. Soll ich unterwegs irgendwo anhalten? «
Joe schüttelte den Kopf. »Nein, aber du könntest ein paar Runden durch die Stadt drehen, um sicherzuge-hen, dass uns niemand folgt.«
»In Ordnung.« Sandra blickte zu Eve und ihre Miene verdüsterte sich. »Joe meint, die Chancen stehen nicht gut, dass es Bonnie ist.«
» Eine noch so vage Möglichkeit ist besser als gar keine. « Sie lächelte. »Und hör auf, dir Sorgen zu
machen, Mom. Es wird alles gut. Egal was passiert, ich bin darauf vorbereitet. «
»Du weißt, dass ich nicht damit einverstanden bin. Du musst sie loslassen, bevor du anfängst, dich fertig zu machen. Ich habe Bonnie auch geliebt, aber ich habe gelernt, mit der Realität zu leben.«
Sandra hatte sich mit der Realität arrangiert und offensichtlich war sie damit glücklich. Und sie sprühte vor Energie. Eve ignorierte den leichten Anflug von Neid und antwortete: »Es ist nicht so, dass ich es nicht wahrhaben will. Ich versuche einfach nur, meine Tochter zu finden und ihr eine Ruhestätte zu geben. «
Sandra seufzte. »Tu, was du tun musst. Aber sag mir Bescheid, wenn du Hilfe brauchst.«
»Du weißt doch, dass ich das mache.« Sandra run-
zelte die Stirn, deshalb
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