Im Pyjama um halb vier (German Edition)
aber auch alles auf SO EINE Begegnung zuspitzt, und dann passieren immer ganz fürchterlich schreckliche Dinge (Unfall, Chaos, Apokalypse etc). Wird es UNS auch so gehen? Glaube nicht, dass ich es ertragen könnte, wenn das Date schiefläuft. Momentan hält mich fast nur die Aussicht darauf, dich kennenzulernen, aufrecht. Klingt dramatisch? Okay, ich schalte einen Gang zurück, sonst bekommst DU Angst.
BEN:
Nein, ich habe keine Angst. Weil nichts schiefgehen wird! Schon gar nicht wird irgendeine Apokalypse eintreten. Und Erdbeben und Vulkane und so gibt es in München nicht – aber das weißt du ja. Darum mach dir bloß keine Sorgen… Weißt du übrigens, dass wir gestern so eine Art Jubiläum hatten (Oh Mann, an so etwas denken doch sonst nur Mädchen?!). Wir haben uns gestern vor drei Monaten zum ersten Mal gemailt…
LULU:
Und übermorgen sehen wir uns dann in ECHT, yeah!
Übrigens: Fröhliche Weihnachten!
BEN:
Muss mich für heute verabschieden, weil die Stimmung hier im Haus gerade mal wieder überkocht. Ist leider an Heiligabend immer so – bevor es nett wird, müssen wir uns erst einmal streiten. Außerdem hat Robby gerade mal wieder einen seiner Heavy-Metal-Anfälle. Er hört die »Christmas Classic« von Raymund Burke, einem genialen Heavy-Metal-Gitarristen. Stell dir Jingle Bells vor – aber mit E-Gitarren und Hammerbeat. Dir einen guten Flug und natürlich Merry X-Mas!!
Chat
BEN: Weihnachten ist bekanntlich das Fest der Liebe – wieso müssen sich Familien dann ausgerechnet an den Festtagen immer streiten?
NERDINATOR: Ist ein Schreibfehler in der Bibel. Muss heißen: Fest der Hiebe…
TOM BOMBADIL: Oder Fest der Diebe? Mir raubt meine Familie an Heiligabend nämlich immer den letzten Nerv.
NELLYROSAROT17: Hoffentlich steht auf eurem Wunschzettel an oberster Stelle: HIRN. Liebe und Streit sind keine Gegensätze. Solltet ihr mal drüber nachdenken.
NERDINATOR@NELLYROSAROT17: Okay. Hast du Lust, mit mir zu streiten?
NELLYROSAROT17: Nö, aber ich will ja auch nicht mit dir Weihnachten feiern.
SASCHA T-PUNKT: Weihnachten kann man sich halt nicht aus dem Weg gehen.
24. Kapitel
SMS Lulu an Ben:26. Dezember, 15:02 UHR
Bin am Stachus inmitten der vielen Menschen, die beim Eiszauber zuschauen. Wollen wir uns nachher Schlittschuhe leihen? Stehe übrigens direkt unter der Osram-Leuchtreklame.
SMS Lulu an Ben:15:22 UHR
Hm, irgendwas hat dich aufgehalten. Muss ich mir Sorgen machen?
SMS Lulu an Ben: 16:02 UHR
Es ist vier Uhr. Jetzt MACHE ich mir Sorgen!
Mailboxnachricht Lulu an Ben:17:34 UHR
Mach dein Handy an, Ben, und sprich mit mir! Wo steckst du? Hast du keine Uhr? Oder – viel schlimmer – hattest du einen Unfall?
Mailboxnachricht Lulu an Ben:17:52 UHR
Liebe Eltern von Ben,
sollten Sie das hier abhören, weil Ihr Sohn sich gerade in der Notaufnahme befindet: Melden Sie sich bitte bei mir und sagen Sie mir, wie es Ben geht. Ich setze mich jetzt ins Café und warte dort auf Ihren Anruf. Danke schön. Und nachträglich frohe Weihnachten.
Mailboxnachricht Lulu an Ben:18:12 UHR
Es ist jetzt kurz nach 6 und ich bin mit den Nerven ziemlich am Ende. Fahre jetzt zu meinem Vater und warte dort auf Nachricht. Ich hoffe und bete wirklich, dass nichts Schlimmes passiert ist und dass es dir, Ben, gut geht.
25. Kapitel
LULU ROCKET hat ihren Namen in LULU SUBMARINE geändert.
Dienstag, 8. Januar
BEN:
Liebe Lulu,
ich sehe, dass du von einer Rakete zum U-Boot gewechselt bist. Hoffentlich bist du nicht zu tief abgetaucht und hast Gelegenheit, diese PN trotzdem zu lesen. Vorausgesetzt, du WILLST sie überhaupt noch lesen.
Ich weiß, dass ich dir eine Erklärung schuldig bin! Jetzt hat das neue Jahr schon längst begonnen, die Ferien sind vorbei. Es tut mir leid, dass ich es erst jetzt geschafft habe, mich vor den PC zu hocken und dir zu schreiben. Das hat viele Gründe, aber der entscheidende ist, dass ich mich so unendlich mies gefühlt habe! Ich habe schon ein paar Mal angefangen, dir zu schreiben, und dann doch immer wieder aufgegeben. Warum? Weil ich dachte, dass jedes Wort zu viel ist und dass man manche Dinge vielleicht erklären, aber eben nicht entschuldigen kann.
Der zweite Weihnachtsfeiertag – der Tag, an dem wir verabredet waren und uns doch nicht gesehen haben – war einer der verrücktesten Tage, die ich je erlebt habe. Ich hoffe, du hast die Geduld, wenn ich dir ausführlich davon erzähle. Ich bin an dem Morgen ziemlich früh aufgewacht, obwohl ich sonst in den Ferien immer
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