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Im Rausch der Ballnacht

Im Rausch der Ballnacht

Titel: Im Rausch der Ballnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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wandte sich Blanche zu. “Gefällt Ihnen Ihr erstes Familienfest mit den de Warennes?”
    “Sehr”, erwiderte Blanche lächelnd. “Ich bin ein Einzelkind, und es ist sehr schön, an so viel Wärme und Heiterkeit teilzunehmen.”
    Mary beobachtete, wie Devlin weiter mit Tyrells Verlobter plauderte. Während der wenigen Monate, in denen sie Blanche jetzt kannte, hatte sie sie nie anders als vorbildlich erlebt. Nie erhob sie die Stimme, nie verlor sie die Geduld, sie war großzügig und hilfsbereit. Mary mochte sie wirklich gern – es gab auch überhaupt keinen Grund, sie nicht gernzuhaben. Aber Tyrell schien ihr gegenüber abweisend. Und Blanche nahm das offenbar nicht einmal zur Kenntnis.
    So sehr hatte sie gehofft, dass die beiden sich ineinander verlieben oder einander doch wenigstens lieb gewinnen würden. Jetzt war sie davon überzeugt, dass das niemals geschehen würde – oder zumindest nicht sehr bald.
    An ihrem Stuhl blieb der Earl stehen. “Liebste, was kann ich tun, um deine Sorgen zu zerstreuen?”, fragte er leise.
    Die Countess sah auf und nahm seine Hand. Seine Nähe allein bedeutete ihr schon Trost. “Ich bin so glücklich, dass Devlin und Virginia nach Hause gekommen sind”, sagte sie. Devlin und seine Frau hatten mehr als ein Jahr auf der Plantage in Amerika verbracht, auf der Virginia aufgewachsen war.
    “Ich bin auch sehr froh, dass er nach Hause gekommen ist und dass er und Virginia ihre Probleme gelöst haben. Durch sie hat Devlin sich vollkommen verändert. Die Liebe einer guten Frau wirkt oft Wunder”, fügte er an.
    “Edward, hat Tyrell heute Abend nur ein einziges Mal gelächelt?”
    Er nahm ihre Hand, doch sein Lächeln verschwand. “Was immer ihm im Kopf herumgeht, ich bin sicher, es ist bald vorbei.”
    Mary war ebenso sicher, dass er sich täuschte. Wieder blickte sie hinüber zu Tyrell, der inzwischen Devlin und Blanche ohne jegliches Interesse zusah und auch ohne jedes Anzeichen von Eifersucht. Obwohl Devlin und er Stiefbrüder waren, zeichneten sich die Männer der de Warennes dadurch aus, sehr besitzergreifend zu sein und sehr eifersüchtig. “Mir scheint es offensichtlich, dass er Miss Fitzgerald vermisst”, meinte Mary behutsam.
    “Vermutlich hast du recht. Aber er ist ein Mann, und er ist mein Erbe. Gewiss wird er diese Affäre verwinden.”
    Nie hatte Mary Angst gehabt, anderer Meinung zu sein als ihr Gemahl. Jetzt sagte sie liebevoll: “Ich hatte gehofft, er würde sich in Blanche verlieben, und ich weiß, dass auch du das gehofft hast. Aber ich glaube, es ist Miss Fitzgerald, die er aus tiefstem Herzen liebt.”
    “Tyrell weiß, dass dies eine hervorragende Verbindung ist!”, rief Edward aus. “Liebe ist keine Vorbedingung für eine Ehe. Dennoch, wenn er aufhört zu grübeln, dann wird er Blanche sehr lieb gewinnen, davon bin ich überzeugt. Er braucht etwas Zeit”, fügte er hinzu.
    Mary kannte ihren Mann zu gut. Sie wusste, er gab sich selbst die Schuld für Tyrells verändertes Wesen, und er war zornig auf sich. “Ich glaube, du irrst dich, Edward”, sagte sie. “Ich glaube, die Zeit wird an alldem nichts ändern.”
    Edward errötete wie ein kleiner Junge, den man bei einem Vergehen erwischt hatte. “Was soll ich deiner Meinung nach tun? Du weißt, was diese Verbindung für mich bedeutet. Und ich glaube, Blanche passt zu ihm. Vielleicht ist sie nicht so leidenschaftlich wie Miss Fitzgerald, aber sie wird eine großartige Countess werden, Mary. Und jetzt können wir nachts ruhig schlafen und müssen uns um die Zukunft unserer Enkel keine Sorgen machen”, fügte er ärgerlich hinzu.
    “Liebling, du weißt, was du tun solltest, und zwar ehe es zu spät ist. Und ich weiß, du wirst tun, was das Richtige für Tyrell ist, denn du liebst ihn, und du wünschst dir für ihn ein glückliches Leben in Frieden, genau wie wir es führen.”
    Edward war verstimmt. “Mary, ich muss an die Zukunft denken, dieses eine Mal nur, ehe ich an meinen Sohn denken darf.”
    Mary stellte sich auf die Zehen und umfasste seine Schultern. “Du bist einer der klügsten Männer, die ich kenne, und ich weiß, du wirst für alles eine Lösung finden. Davon bin ich fest überzeugt.”
    Er lächelte und umfasste ihre Taille. “Noch immer bin ich eine Marionette, an der du die Fäden ziehst.”
    “Tatsächlich?”, scherzte sie, und er küsste sie.
    Draußen in der Halle wurden schwere Schritte hörbar, zusammen mit dem Klirren von Sporen.
    Mary drehte sich um und fragte sich,

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