Im Rausch der Dunkelheit - Guardians of Eternity 5
sich schnell zur Seite und schaffte es nur ganz knapp, dem zuschnappenden Maul der in eine Wolfstöle verwandelten Sadie zu entgehen.
Offensichtlich war Sadie zu der Entscheidung gelangt, Regan tot mitzunehmen, wenn sie sie schon nicht lebend mitnehmen konnte.
Oder vielleicht konnte sie ihren Wolfstöleninstinkt auch einfach nicht kontrollieren.
Regan wusste jedenfalls mit einem Mal, dass sie in jedem Fall in ernsthafter Gefahr schwebte.
Sie rollte sich auf den Rücken und erhaschte ihren ersten Blick auf die verwandelte Sadie. Sie war eine schöne Wölfin. Natürlich. Sie war groß und schlank, und ihr Pelz hatte die kräftige Farbe von Mahagoni, mit einem Anflug von Silber an der Schnauze. In der Dunkelheit glühte ein blutrotes Licht in ihren Augen, was in Regans Haut ein Kribbeln hervorrief, als ob ihre eigene innere Wölfin sich darum bemühte, darauf zu reagieren.
Etwas Ähnliches wie Neid flackerte in Regan auf, bevor sie das sinnlose Gefühl beiseiteschob und sich auf Wichtigeres konzentrierte.
Dazu gehörte zum Beispiel, dass sie am Leben blieb.
Sadie knurrte tief in der Kehle und bereitete sich darauf vor zu springen. Als Regan klar wurde, dass es verhängnisvoll wäre, sich auf den Boden drücken zu lassen, griff sie mit dem Dolch an.
Sie war zu weit weg, um mehr zu erreichen, als der Wolfstöle eine oberflächliche Schnittwunde in der Brust zuzufügen, aber das brennende Gefühl, das von dem Silber ausgelöst wurde, reichte aus, um Sadie dazu zu bringen, instinktiv einen Satz nach hinten zu machen.
Regan nutzte das rasch aus und sprang auf die Beine, den Blick immer fest auf die Wolfstöle gerichtet, die sich zur Seite bewegte, in dem Versuch, Regan von hinten zu erwischen.
Regans Schritte passten perfekt zu denen der Wolfstöle. In ihrer augenblicklichen Gestalt hatte Sadie einen eindeutigen Vorteil, nicht nur, was ihre Größe betraf, sondern auch durch ihre pure, rohe Kraft.
Zum Glück neigte jeder gesunde Verstand dazu, verloren zu gehen, wenn eine Wolfstöle außer sich vor Wut war.
Sadie umkreiste Regan immer weiter, zeigte ihre beeindruckenden Fänge und führte gelegentlich einen Scheinangriff aus. Regan ignorierte die Verspottung, da sie wusste, dass die andere Frau hoffte, sie dazu zu bringen zu überreagieren, sich eine Blöße zu geben.
Hinter ihr breitete sich das Feuer immer weiter im Teeladen aus, und Rauch und Hitze griffen auf den Garten über. Regan wischte sich den Schweiß von der Stirn, der sich dort angesammelt hatte. Sie war weiterhin grimmig auf einen Angriff vorbereitet. Sadie würde nicht lange durchhalten. Sie war eine Wolfstöle, keine Rassewölfin. Ihre Emotionen würden ihr Untergang sein.
Sadie startete einen neuen Scheinangriff, aber als Regan sich weigerte zurückzuzucken, legte Sadie die Ohren an und heulte vor Enttäuschung.
Regan verlagerte ihr Gewicht auf die Fußballen und schloss die Finger fester um den Dolchgriff. Jetzt war es bald so weit. Jeden Moment …
Das Heulen wurde leiser und verwandelte sich in ein Knurren, als Sadie unvermittelt vorwärtsstürmte, das Maul geöffnet, als sie sich direkt auf Regans Kehle stürzte. Regan, die auf den Angriff vorbereitet war, beugte sich nach hinten und wich den zuschnappenden Zähnen aus, während sie ihren Dolch tief in die Brust der Wolfstöle grub.
Die Klinge glitt mit ekelhafter Leichtigkeit in das Fleisch hinein, aber der Aufprall von Sadies schwerem Körper ließ Regan nach hinten taumeln. Sie landete flach auf dem Rücken und ignorierte dabei die Zähne, die sich in ihre Schulter gruben, während sie dafür sorgte, dass der Dolch tief im Fleisch der Wolfstöle stecken blieb. Der Gestank von brennendem Fleisch war bereits deutlich wahrzunehmen. Es würde nicht mehr lange dauern, bis das Silber Sadie schwächte.
Sie hatte recht.
Es vergingen nur wenige Minuten, bis sich um die Wolfsgestalt ein Schimmer bildete und Sadie sich wieder in einen Menschen verwandelte. Diese wenigen Minuten erschienen Regan wie eine Ewigkeit, da es dem Miststück in der Zwischenzeit gelang, sich bis zu Regans Schulterknochen durchzunagen.
Als die Wölfin wieder Menschengestalt angenommen hatte, zwang sich Regan, ihren Schmerz zu ignorieren, und drehte sich um, sodass sie nun auf ihrer Nemesis saß. Sie umklammerte immer noch den Dolch, den sie der Frau absichtlich nur zwei Zentimeter oberhalb des Herzens in die Brust gestoßen hatte, und versuchte zu verschnaufen.
»Sag mir, wo ich meine Schwester finden kann«,
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