Im Rausch der Dunkelheit - Guardians of Eternity 5
erholen, dass du aus diesem Bett aufstehen und mich davon abhalten kannst.«
»Gemeiner Kerl.«
Er küsste sie auf den Scheitel. »Schlaf.«
»Jagr?«, murmelte sie, als ihr die Augen zufielen.
»Ja?«
»Bleibst du bei mir?«
Sein Herz zog sich schmerzhaft zusammen. Dieser Moment mit Regan war ein Augenblick außerhalb der Zeit. Er hatte die Absicht, jede Sekunde davon zu genießen.
»So lange, wie du mich brauchst, meine Kleine.«
Sie seufzte leise auf, schlang ihren Arm um seinen Körper und ergab sich dem Unvermeidlichen.
Jagr zog sie noch näher an sich und ließ es zu, dass der Mitternachtsjasminduft seinen anhaltenden Schmerz linderte und seine Wunden heilte. Obgleich er noch immer Nahrung benötigte, damit seine Kraft zurückkehrte, wurde ihm klar, dass die sanfte Magie in Regans Berührung rasch die Heilung seiner wenigen verbliebenen Verletzungen vorantrieb.
Noch ein weiterer Beweis dafür, dass sie seine vorgesehene Gefährtin war.
Begierig die bittersüße Freude in sich aufnehmend, sie einfach nur an sich gedrückt zu halten, regte sich Jagr nicht, als er bemerkte, wie Styx sich näherte.
Sein Respekt vor dem uralten Vampir war in den vergangenen Stunden stark gewachsen.
Styx war nicht nur gelassen geblieben, als das Haus über ihnen eingestürzt war, sondern er hatte auch nicht gezögert, sich darauf zu verlassen, dass Jagr die Flammenwand in Schach hielt, während er ruhig ein Loch in den dicken Zement gesprengt und einen Tunnel durch die schwere Erde gegraben hatte.
Dieses Vertrauen war es, das etwas tief in Jagr verändert hatte.
Er hatte kein Teil des Clans sein wollen. Er hatte keine Brüder und keinen Anführer benötigt, die es kümmerte, ob er lebte oder tot war.
Er hatte nur allein sein wollen.
Nun war er gezwungen zu akzeptieren, dass er bei Styx’ Glauben an seine Fähigkeiten … Stolz empfand.
Nicht, dass er bereit gewesen wäre, sich kopfüber in die Vampirgesellschaft zu stürzen. Und er hatte auch nicht vergessen, dass es Styx gewesen war, der ihn überhaupt erst nach Hannibal geschickt hatte.
Der gerissene alte Azteke hatte allerhand auf dem Gewissen.
Styx betrat das Schlafzimmer, lehnte sich gegen den Türpfosten und betrachtete die beiden, die auf dem Bett lagen. Im Kerzenschein wirkte sein Gesicht wie polierte Bronze, und seine riesige Gestalt war in schwarzes Leder gehüllt und mit scharfen Waffen ausgerüstet.
Impulsiv schützte Jagr Regan mit seinem größeren Körper. Er befürchtete zwar nicht, dass Styx ihr irgendwelchen Schaden zufügte. Seine wenigen Gehirnzellen, die ihm noch geblieben waren, begriffen, dass der Anasso gelobt hatte, die Schwester seiner Gefährtin mit seinem Leben zu beschützen. Dennoch weigerten sich seine Instinkte, sich verleugnen zu lassen.
Glücklicherweise schien Styx an geistig verwirrte Vampire gewöhnt zu sein. Mit einem leichten Lächeln deutete er mit dem Kinn auf die halb verborgene Frau.
»Verheilen ihre Wunden?«, fragte er leise.
»Ja, aber langsam.«
Sein harter Gesichtsausdruck versprach den Wolfstölen entsetzliche Vergeltung, die es gewagt hatten, Regan zu verletzen.
»So viel Silber musste ihre Genesung zwangsläufig schwieriger machen.« Styx wandte seine Aufmerksamkeit Jagr zu. »Ihr könntet den Prozess beschleunigen.«
Jagr spannte sich an. Der Drang, sein Blut mit seiner Gefährtin zu teilen, war eine tückische Macht. Das Mittel, um sie zu heilen, strömte durch seine Adern, doch durch die Barrieren,
die sie zwischen ihnen errichtet hatte, war er nicht imstande, sie an seiner Gabe teilhaben zu lassen.
»Nein.«
Styx wölbte bei Jagrs schroffer Weigerung eine Augenbraue. »Sie hat Euer Blut zurückgewiesen?«
»Sie hat mich als ihren Gefährten zurückgewiesen.« Sein eisiger Ton konnte den grausamen Schmerz nicht kaschieren. »Ich werde keine tiefgreifendere Verbindung erzwingen.«
Styx verzog das Gesicht zu einer Grimasse, als ihm bewusst wurde, dass Jagr Regan nicht sein Blut geben konnte, ohne seinen Teil der Verbindung zu vervollständigen.
»Natürlich.«
Jagr steckte die Bettdecke um Regans schlanken Körper fest und glitt vom Bett herunter, wobei er sorgsam darauf achtete, sein Dornröschen nicht zu wecken.
Es gefiel ihm zwar überhaupt nicht, die seltene Gelegenheit aufzugeben, Regan festzuhalten, ohne dass sie protestierte. Doch er hatte einige Fragen, auf die er unbedingt die Antworten erfahren musste.
Er durchquerte das Zimmer, bis er direkt vor seinem König stand, die Arme vor der
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