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Im Rausch der Freiheit

Im Rausch der Freiheit

Titel: Im Rausch der Freiheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward Rutherfurd
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und legte es in den klimatisierten Weinschrank. Nachdem sie sich vergangene Woche über die Speisenfolge einig geworden waren, hatte er ein paar Flaschen französischen Chablis ausgesucht, einen ausgezeichneten kalifornischen Pinot Noir, auf den er sich verlassen konnte, und einen vorzüglichen Dessertwein, der in geringen Mengen von einer Kellerei produziert wurde, die einem reichen Zahnarzt in San Francisco gehörte.
    Er besaß ein paar schöne Karaffen, die noch aus dem alten Haus der Familie am Gramercy Park stammten, und er benutzte sie gern. Aber bei Pinot Noir musste man vorsichtig sein und durfte ihn nicht zu früh dekantieren. Kent war ebenfalls ein guter Weinkenner, und so verbrachten die beiden fünf angenehme Minuten damit, über die Weine zu fachsimpeln und sich über die Weise zu einigen, wie sie am besten kredenzt werden sollten.
    Schließlich wollte er noch ein paar Worte mit Katie wechseln.
    Nach außen hin wirkte Katie, besonders wenn sie arbeitete, ernsthaft, adrettt. So vollkommen wie eine Meißner Porzellanfigur. Doch unter dieser glatten Oberfläche verbarg sich ein intelligentes Mädchen mit einem hintergründigen Sinn für Humor. Er redete eine Weile auf sie ein, während sie die Hors d’Oeuvres auspackte. Sie lächelte ihn strahlend an.
    »Darf ich Ihnen etwas sagen?«, fragte sie.
    »Klar.«
    »Sie stehen mir im Weg.«
    »Tut mir leid.« Er trat ein Stück beiseite. »Wie geht’s Rick?« So hieß ihr Freund. Ihr Verlobter mittlerweile – sie wollten nächstes Jahr heiraten.
    »Gut. Wir haben ein Haus gefunden.«
    »Wo?«
    »New Jersey.«
    »Das ist toll.«
    »Ja. Wenn wir das Geld zusammenbekommen.«
    »Meinen Sie, es klappt?«
    »Wahrscheinlich ja. Wenn mein Geschäft gut läuft. Und …«
    »Was?«
    »Wenn Sie mir nicht mehr im Weg stehen.«
    Er lachte. »Bin schon weg«, sagte er. Rick, fand er, konnte sich glücklich schätzen.
    *
    Die Party fand in einem großen Hotel in Midtown statt, so brauchten die Masters und Lee für die Taxifahrt nur wenige Minuten. Ein Schild im Foyer leitete sie zu einem großen Lift am Ende eines Korridors, und schon Augenblicke später stiegen sie in einem höheren Geschoss aus und betraten die wunderbare Welt von Greg Cohens Bar-Mizwa-Party.
    Mrs Cohen schien eindeutig beschlossen zu haben, dass dieses Fest eine ganz große Angelegenheit werden sollte. Sie hatte ein Thema ausgesucht und sogar einen Designer angeheuert, der, wie es aussah, eine ganze Armee von Dekorateuren, Floristen und Bühnenbildnern aufmarschieren ließ. Und so war dieser riesige Hotel-Tanzsaal für den heutigen Abend, wie durch Zauberhand, in eine tropische Insel verwandelt worden. Entlang der rechten Wand zog sich ein seegrasgesäumter Sandstrand hin, auf dem hier und da eine Palme stand. Auf der linken Seite befand sich der Dancefloor, komplett mit DJ und professionellen Tänzerinnen und Tänzern. Die verschiedensten Jahrmarktsbuden boten allerlei Preise an, die man, zusätzlich zu den Geschenketüten, die am Schluss verteilt würden, einfach so mitnehmen konnte. Noch eindrucksvoller war der hintere Teil des Saales, den die Nachbildung einer Achterbahn ausfüllte. Und mitten in der ganzen Herrlichkeit stand, am Ehrenplatz und bereits in Betrieb, eine Hotdogbude.
    »Wow!«, sagten die Jungen.
    Die Mädchen in ihren Betsey-Johnson-Kleidern scharten sich bereits zu einer großen Gruppe zusammen. Gorham jr., Richard und Lee schlossen sich den anderen Jungen an. Es war witzig zu sehen, wie diese modernen Kids, selbst noch als Siebt- und Achtklässler, auf Partys streng nach Geschlecht getrennt feierten. Eine der Aufgaben der professionellen Tänzerinnen und Tänzer bestand darin, sie dazu zu bringen, miteinander zu tanzen. Spätestens bis zur elften, zwölften Klasse würde sich das ändern. Dann ging der Spaß richtig los. Wenn es um seine Tochter ging, zog er es allerdings vor, sich das nicht so genau vorzustellen.
    Was mochte das Ganze gekostet haben? Wenigstens eine Viertelmillion Dollar. Gorham war schon auf Partys gewesen, die sogar noch mehr Geld verschlangen. Übertrieben, wie er fand. Bei der alten Garde hatte es so was nicht gegeben.
    Gorham Master schaute sich um und entdeckte Mrs Blum. Ihre Tochter war ebenfalls auf der Party, und sie hatte Maggie versprochen, dass sie die Jungen anschließend nach Hause fahren würde. Er ging zu ihr, bedankte sich und erhielt die Bestätigung, dass es klappte mit der Mitfahrgelegenheit.
    Damit blieben nur noch die Cohens. Er sah sie in der

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