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Im Rausch der Freiheit

Im Rausch der Freiheit

Titel: Im Rausch der Freiheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward Rutherfurd
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Master, eine sehr ernste Meinungsverschiedenheit mit ihm haben. Es konnte zu einem regelrechten Krach kommen.
    *
    Das Spiel begann um dreizehn Uhr. Es war wirklich höchste Zeit zu gehen.
    »Jetzt kommt«, sagte er. »Wir nehmen die U-Bahn.«
    »Ernsthaft?«, fragte sein Sohn erstaunt.
    Benutzte denn niemand in seiner Familie öffentliche Verkehrsmittel? Wenn die Nanny Gorham jr. oder seine Geschwister zu einem ihrer Termine brachte, nahm sie ein Taxi. Wenn Bella für Maggie etwas zu erledigen hatte, nahm sie wahrscheinlich ebenfalls ein Taxi. War wenigstens immer noch billiger, sagte er sich, als einen zusätzlichen Wagen mit Chauffeur zu unterhalten.
    Die Masters hatten lediglich zwei Autos. Den Mercedes in der Garage um die Ecke und für Maggie einen hübschen blauen SUV, der in der Garage des Landhauses stand.
    »Um das Yankee-Stadion herum bilden sich meistens Staus«, sagte er bestimmt. »Mit der U-Bahn sind wir schneller da.«
    Während der Fahrt betrachtete Gorham die drei Jungen voller Zuneigung.
    Gorham Vandyck Master jr., ein dreizehnjähriger blonder Sohn reicher Leute; Richard, elf Jahre alt, eine schmalere, drahtigere Version seines Bruders; und Gorhams bester Freund Lee.
    Lees richtigen, chinesischen Namen hatte Gorham nie so wirklich verstanden, aber das spielte keine Rolle, da ihn jeder Lee nannte. Lees Eltern kannte er flüchtig, weil sie den Jungen einmal bei den Masters abgeholt hatten. Sie wohnten oben in Harlem und sprachen kaum ein Wort Englisch; der Vater arbeitete als Klempner oder etwas in der Art. Doch ihr Sohn war zweifelsfrei ein ausgesprochenes Genie.
    Gorham Master fand Lee von Anfang an ganz und gar rund. Sein freundliches Gesicht unter dem dichten schwarzen Haarschopf war rund. Sein Körper war nicht dick, sondern einfach rund. Sein heiteres, unkompliziertes Wesen ließ Master vermuten, dass er auch eine runde Psyche haben musste, von der alles abprallte. Lee kam jeden Morgen aus Harlem, verwandelte sich, darauf hätte Gorham schwören mögen, einfach in einen Ball und rollte dann von der U-Bahn-Station den Bürgersteig entlang bis zur Schule.
    Er schrieb die besten Aufsätze in seiner Klassenstufe. Er würde mit Sicherheit in Harvard oder Yale oder irgendeinem anderen Elitecollege landen. Und was wollte er später werden? Einmal, als sie alle zusammen in der Küche saßen, gestand der Junge, dass er davon träumte, Senator zu werden. Und außerdem ein bedeutender Sammler chinesischer Kunst. »Und weißt du was?«, sagte Master anschließend zu seinem Sohn: »Er wird es wahrscheinlich auch schaffen.« Und der Gedanke erfüllte Master mit Stolz auf sein Land und seine Stadt.
    Und wie hatte es dieser Junge auf die schicke Privatschule seines Sohnes geschafft? Mit einem Stipendium natürlich. Vielleicht zwanzig Prozent der Schüler waren Stipendiaten.
    Wenn New Yorker Privatschulen etwas wirklich gut konnten, dann Geld beschaffen. Er hatte gerade erst die gesalzene Gebühr für Gorhams erstes Vorschultrimester bezahlt, als ihm die Elternpflegschaft mit der dringenden Bitte auf den Pelz rückte, zusätzlich auch noch etwas zu spenden. Die vergeudeten keine Zeit. Und noch bevor sie ihr Examen ablegten, verpflichteten sich die Zwölftklässler dazu, nach dem Studium ihrerseits mit dem Spenden anzufangen. Bloß damit sich alle möglichst schnell an diese Praxis gewöhnten. Und die Höhe der Spenden ging in astronomische Höhen. Die Elternpflegschaft trieb jährlich mehrere Millionen Dollar ein; die Kontostände der Schulen waren so hoch, dass man es mit der Angst bekommen konnte.
    Mochte das System an sich auch furchterregend sein, es bewirkte doch, dass Kinder aus armem Familien mit einem Stipendium die beste Schulbildung erhielten, die Amerika zu bieten hatte, und die reichen Eltern zahlten dafür gern. So war eben Amerika. Natürlich schadete es nichts, wenn dadurch das Ansehen der Schule stieg …
    Gorham jr. hatte viele Freunde, aber Lee stand ihm am nächsten. Beide Jungen waren liebenswürdig, beide ehrgeizig, beide strebten Bestleistungen an. Er war stolz auf den Freund, den sein Sohn sich ausgesucht hatte.
    Sie waren früh genug im Stadion.
    Das riesige Yankee Stadium in der Bronx war gerammelt voll, das Publikum gespannt.
    Gorham hatte tolle Plätze besorgt – unterster Rang auf der Third-Base-Seite. Die Jungen waren begeistert. Und heute spielten die Yankees gegen die Red Sox. Eine jahrhundertealte Rivalität, leidenschaftlich – und schmerzvoll, wenn man ein Red-Sox-Fan

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