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Im Rausch der Freiheit

Im Rausch der Freiheit

Titel: Im Rausch der Freiheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward Rutherfurd
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Bridge. Als nächstes kam die Manhattan Bridge, dann die Brooklyn Bridge und gleich dahinter, direkt am Wasser, der South Street Seaport.
    Und hier traf er seine Entscheidung. Als das Taxi die South Street erreichte und nach rechts in die Whitehall einbog, holte er sein Handy heraus. Er würde nicht zu dem Meeting gehen.
    Allerdings hatte er auch keine Lust, direkt wieder in die Bank zu fahren. Er stieg aus dem Taxi aus und beschloss, Maggie anzurufen.
    *
    Gegen 7:59 Uhr am Morgen des 11. September 2001 hatte Flug American Airlines 11 von Boston nach Los Angeles vom Logan International Airport abgehoben. Das Flugzeug war eine Boeing 767 mit zweiundneunzig Personen an Bord, einschließlich Besatzung. Kurz nach 8:16 Uhr wich die Maschine, die sich jetzt auf 29000 Fuß Höhe befand, von ihrem Kurs ab, und mehrere Funksprüche des Bostoner Tower blieben unbeantwortet. Eine Zeitlang war unklar, wo sich die Maschine überhaupt befand.
    Um 8:26 Uhr nahm Flug AA 11 einen Kurswechsel nach Süden vor. Mittlerweile hatte die Bostoner Flugkontrolle mitgehört, wie einer der Entführer den Passagieren Anweisungen erteilte. Um 8:37 Uhr wurde das Flugzeug auf dem Radar ausgemacht. Es flog in südlicher Richtung, mehr oder weniger dem Lauf des Hudson River folgend. NORAD wurde informiert, und auf der Luftwaffenbasis Otis in Massachusetts wurden zwei F-15-Jäger startklar gemacht.
    Um 8:43 Uhr nahm AA 11 einen letzten Kurswechsel vor: Richtung Manhattan.
    Nur sehr wenige Menschen bemerkten die Maschine, als sie sich der Stadt näherte. Zunächst einmal war die Zeit zu knapp. Der Anblick eines in geringer Höhe auf Manhattan zukommenden Flugzeugs war für sich genommen nichts Ungewöhnliches. Jede Menge Maschinen überflogen Manhattan in geringer Höhe auf ihrem Weg zum La Guardia Airport – wenn auch nicht ganz auf dieser Flugbahn. Und als es über die City zog, konnten es von den tiefen Straßenschluchten aus ohnehin nur wenige sehen.
    Wer sich jedoch im Hafenviertel befand oder jenseits des Flusses in New Jersey, der sah es. Die Maschine schien zwar nicht außer Kontrolle zu sein, aber sie flog eindeutig viel zu niedrig. Manche Augenzeugen vermuteten, der Pilot habe Probleme und hoffe möglicherweise auf dem Hudson notwassern zu können.
    Erst im letzten Moment beendete die Maschine ihren Sinkflug, schien zu beschleunigen und direkten Kurs auf den Nordturm des World Trade Center zu nehmen. Es kam niemandem in den Sinn, dass diese ungewöhnliche Flugbahn bewusst gewählt sein könnte.
    Um 8:46 Uhr krachte das Flugzeug in den Nordturm, direkt über dem 93. Stockwerk, und bohrte sich mit einer gigantischen Explosion tief in das Gebäude. Es hatte zuletzt eine Fluggeschwindigkeit von vierhundertvier Knoten gehabt und war mit zehntausend Gallonen Treibstoffbetankt.
    *
    Um 8:35 Uhr war Dr. Caruso ins Büro geführt worden. Die Versicherungsagentur befand sich zwar nur in den Zwanzigergeschossen des Südturms, doch der Blick über das Wasser war atemberaubend. Der Agent Doug, ein alter Freund, hatte gesagt, dass er in einer Minute bei ihm sein würde. Caruso trat ans Fenster und schaute nach draußen.
    Der Nordturm ragte in geringer Entfernung vor ihm auf. Ganz oben, im 106. und 107. Stockwerk, befand sich das Restaurant Windows on the World. Es war ein prächtiges Lokal und das umsatzstärkste Restaurant in den Vereinigten Staaten. Wenn Freunde von auswärts in die Stadt kamen, lud er sie gern dorthin ein. Das passierte ein paarmal im Jahr. Und es wurde ihm nie über. Man konnte im Barbereich herumschlendern und hatte auf der einen Seite einen weiten Blick über Brooklyn, auf der anderen über New Jersey, nach Norden den Hudson hinauf und nach Süden bis zum anderen Ende der Bucht. Man konnte zwanzig Meilen weit sehen. Manchmal zogen sogar niedrige Wolken unter einem vorbei und verdeckten Teile der Stadt wie ein dünner Schleier. Er lächelte.
    Doug kam eilig herein und entschuldigte sich dafür, dass er ihn hatte warten lassen. »Ich habe einen ganzen Packen Material für Sie zum durchsehen«, sagte er mit einem Grinsen. »Anschließend sage ich Ihnen, was Sie meiner Meinung nach tun sollten.«
    »Großartig«, sagte Dr. Caruso und setzte sich. »Gegenvorschlag: Warum sagen Sie mir nicht gleich, was ich tun soll? Und wenn ich die Diagnose habe, schaue ich mir gern den Patienten an.«
    »Einverstanden.« Und er begann einen kurzen Vortrag über Carusos versicherungsstatistische Lebenserwartung und was sie für seine künftigen

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