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Im Rausch der Freiheit

Im Rausch der Freiheit

Titel: Im Rausch der Freiheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward Rutherfurd
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vielleicht mit ihr Kontakt.«
    »Nein. Sie hat ihr Handy wahrscheinlich für die Dauer ihrer Besprechung ausgeschaltet.«
    »Bloß …« Maggies Sekretärin schien kurz zu zögern. »Mr Master, genau dort ist sie.«
    »Was wollen Sie damit sagen? Das Treffen ist ins World Trade Center verlegt worden?«
    »Das hat sie jedenfalls ihrer Rechtsassistentin gesagt, direkt bevor sie ging. Ach, es tut mir so leid, Mr Master, ich mach mir schreckliche Sorgen!«
    »Welcher Turm?«
    »Wir wissen es nicht.«
    »Wie heißt die Firma?«
    »Wir versuchen, das gerade zu ermitteln.«
    »Herrgott, Sie müssen doch wissen, mit wem sie sich trifft!«
    »Das überprüfen wir noch. Einer der anderen Partner weiß es, aber er ist ebenfalls in einer Besprechung.«
    »Dann unterbrechen Sie die Besprechung! Sofort! Und rufen Sie dann bitte zurück.« Es war ein Befehl.
    »Ja, Mr Master.«
    »Rufen Sie zurück!« Gottverdammt! Mit einem Mal raste sein Puls. Wenn nötig würde er die Feuerwehrleiter hinaufsteigen oder an der Fassade des Gebäudes hochklettern, aber er würde Maggie da rausholen. Keine Frage. Nur musste er wissen, aus welchem Gebäude.
    Er probierte es auf Maggies Handy. Nichts. Er machte sich auf den Weg zurück zum World Trade Center. Minuten vergingen. Immer mehr Menschen kamen ihm auf der Straße entgegen. Er würde Maggies Sekretärin noch ein paar Minuten geben, mehr nicht.
    Wieder klingelte sein Handy.
    »Daddy?« Es war Emma.
    »Hi, Schätzchen.« Er bemühte sich, unbekümmert zu klingen. »Bist du nicht im Unterricht?«
    »Ich geh gleich wieder rein. Daddy, ist alles in Ordnung? Bist du irgendwie in der Nähe von Downtown? Was passiert da unten?«
    »Ich bin auf der Straße, Süße. Irgendwie brennt’s im World Trade Center. Aber mit mir ist alles in Ordnung.«
    »Ist das also eine Bombe oder so?«
    »Möglich.«
    »Wo ist Mommy?«
    »In einer Besprechung.«
    »Sie ist nicht da unten, oder?«
    Er zögerte eine Sekunde. »Wie kommst du denn bloß auf die Idee?«
    »Ich weiß nicht. Ich hab sie auf dem Handy angerufen, und sie hat nicht geantwortet.«
    »Du weißt doch, dass sie ihr Handy immer ausschaltet, wenn sie in einer wichtigen Besprechung ist.«
    »Ich weiß. Es ist nur …«
    »Sie ist irgendwo in Midtown, Schätzchen. Es ist alles bestens, geh wieder ins Klassenzimmer.«
    »Okay, Daddy.«
    Sie legte auf. Er wählte augenblicklich wieder Maggies Büro an.
    »Es tut mir leid, Mr Master, wir sind noch immer an der Sache dran.«
    »Jetzt möchte ich, dass Sie mir ganz genau zuhören«, sagte Gorham. »Sollte eines der Kinder anrufen, darf niemand ihnen sagen, dass ihre Mutter im World Trade Center ist. Das ist wirklich wichtig. Sie müssen ihnen sagen, dass sie irgendwo in Midtown ist. Ich will nicht, dass die Kinder in der Schule durchdrehen, wenn wahrscheinlich keinerlei Grund dazu besteht. Haben Sie mich verstanden?«
    »Ja, Mr Master. Kapiert«, sagte sie.
    »Melden Sie sich, sobald Sie wissen, wo sie ist«, schärfte er ihr ein. »Ich muss es wissen.« Dann legte er auf.
    Es vergingen zehn Minuten oder mehr, und es kam immer noch kein Anruf.
    *
    Dr. Caruso war froh, aus Dougs Büro heraus zu sein. Er hatte seine Meinung geändert, sich weiter mit Versicherungspolicen zu beschäftigen. Nicht dass er sich um seine persönliche Sicherheit gesorgt hätte, nur war ihm plötzlich bewusst geworden, dass es im Nordturm eine Menge Verletzte geben musste. Die Rettungsdienste würden mit Sicherheit ihren Job tun, doch er war schließlich Arzt. Na gut, Geburtshelfer, aber trotzdem Arzt. Er beschloss, hinunterzugehen und nachzusehen, ob er sich nicht irgendwie nützlich machen könnte.
    Er brauchte nicht lange, um einen Einsatzleiter der Feuerwehr zu finden.
    »Danke, Doktor. Würden Sie hier warten?«
    »Klar.« Sie waren im unteren Foyer.
    »Ich komme auf Sie zurück.«
    In dem Moment schlug das zweite Flugzeug ein.
    Er wartete inzwischen seit einer ganzen Weile. Feuerwehrleute kamen und gingen. Das waren mutige Burschen, obwohl es so aussah, als stellte die Situation sie vor gewaltige Probleme. Den Chief hatte er bislang nicht wiedergesehen.
    *
    Es war, als sein Handy abermals klingelte. Eine Nummer, die er nicht kannte. Er nahm den Anruf ungeduldig entgegen, von vornherein entschlossen, den Unbekannten so schnell wie möglich wieder abzuwimmeln.
    »Schatz? Kannst du mich hören?«
    »Maggie! Wo bist du?«
    »Im World Trade Center.«
    »Ich weiß. In welchem Turm?«
    »Süd. Ich hätte dich schon vorher angerufen,

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